Rasselgeräusch

Rasselgeräusch
Klassifikation nach ICD-10
R09.8 Sonstige näher bezeichnete Symptome, die das Kreislaufsystem und das Atmungssystem betreffen
R09.8 Rasselgeräusche
ICD-10 online (WHO-Version 2011)

Rasselgeräusch (Synonym: RG, englisch crackles, rales) kurz RGs, sind bei der Auskultation (Abhorchen) der Lunge wahrnehmbare Geräuschphänomene, die durch Bewegung von Flüssigkeiten beziehungsweise Sekreten in den Atemwegen während der In- und Exspiration entstehen. Sie zählen zu den Atemnebengeräuschen, welche die normalen Atemgeräusche überlagern, und weisen auf pathologische Veränderung der Lunge hin.

Inhaltsverzeichnis

Einteilung

Man kann Rasselgeräusche nach den verschiedenen Aspekten ihres akustischen Charakters unterteilen. Neuere Unterteilungen basieren auf dem Begriff „Atemnebengeräusch“ und ordnen unter „Rasselgeräusch“ nur die feuchten Rasselgeräusche ein.[1]

Feuchte Rasselgeräusche

Feuchte Rasselgeräusche werden durch dünnflüssige Sekrete erzeugt (zum Beispiel Ödemflüssigkeit) - vor allem während des Einatmens (Inspiration). Sie lassen sich in drei Klassen gliedern:

  • grobblasig (auch: großblasig)
  • mittelblasig
  • kleinblasig (auch: feinblasig)

Der Geräuschcharakter weist darauf hin, welcher Abschnitt der Atemwege betroffen ist. Grobblasige Rasselgeräusche entstehen in Abschnitten mit größerem Lumen, feinblasige Rasselgeräusche in kleinlumigen Abschnitten. Grobblasige Rasselgeräusche findet man dementsprechend vor allem bei Lungenödem oder Bronchiektasen. Gelegentlich sind sie so deutlich, dass sie ohne Stethoskop gehört werden. Mittelblasige RGs treten zum Beispiel im Rahmen einer Bronchitis auf. Feinblasige Rasselgeräusche sind typisch für ein Problem in der Nähe der Lungenbläschen, zum Beispiel im Rahmen einer Pneumonie.

Der Klangaspekt feuchter Rasselgeräusche ist von den Gewebeschichten abhängig, die sich zwischen dem Stethoskop und dem erkrankten Gewebebezirk befinden. Man unterscheidet daher drei weitere Geräuscheigenschaften:

  • klingend
  • nicht-klingend
  • metallisch

Klingende Rasselgeräusche besitzen eine höhere Tonlage und sprechen für einen „ohrnahen“ Befund. Bei nicht-klingenden Rasselgeräusche liegt der Befund eher „ohrfern“, das heißt im Inneren der Lunge, nahe den Bronchien. Einen metallischen Klang der Rasselgeräusche verzeichnet man beim Pneumothorax.

Trockene Rasselgeräusche

Trockene RGs − nach neuerer Nomenklatur „trockene Atemnebengeräusche“ - werden durch zähflüssige Sekrete meist in Verbindung mit Schleimhautschwellungen in den Atemwegen verursacht. Sie klingen melodischer als feuchte RGs und machen sich als Pfeifen, Giemen oder Brummen bemerkbar. Diese Geräusche entstehen durch Schwingungen des zähflüssigen Schleims im Luftstrom und sind typisch für Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) und Asthma bronchiale.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Respiratory Sounds Am. J. Respir. Crit. Care Med., Volume 156, Number 3, September 1997, 974-987
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