Rasieren

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Rasur mit Messer

Rasur (lateinisch rasura, deutsch das Schaben, Kratzen) ist das Beschneiden der Haare bis kurz über der obersten Hautschicht mit einer Klinge, so dass diese nicht mehr fühlbar sind. Die Rasur ist die gängigste Methode der Depilation. Das Haar wird dabei nicht entfernt, sondern nur gekürzt. Bei der Haarentfernung, auch Epilation, wird die Haarwurzel mit entfernt.

Unter Rasur wird heute meist das Rasieren des männlichen Barthaars verstanden. Die Bärte und ihre Formen unterscheiden sich nach Kulturkreis, Mode und Epoche. Die Rasur als solche ist jedoch schon recht alt: Wie Höhlenmalereien belegen, haben sich bereits vor 25.000 Jahren die Menschen mit Hilfe von geschärften Steinen und Muscheln die Behaarung abgeschabt.

Nassrasur

Inhaltsverzeichnis

Manuelle Rasur

Altes Rasiermesser (links oben) aus der Hallstattzeit

Geschichte

Frühe Rasierer bestanden aus geschliffenem Feuerstein, Steinmessern, Muschelschalen und Haifischzähnen. Archäologische Funde von Rasierschabern aus Stein sind bereits aus dem 6. Jahrtausend v. Chr. bekannt. Harte Gesteine wie Flint oder Obsidian erlaubten es, wesentlich schärfere Klingen zu fertigen als die damals verfügbaren weichen Metalle. Auch Bronzeschaber sind gefunden worden. Die Ägypter benutzten im 4. Jahrhundert Kupfer- oder Goldmesser. Die Römer nutzten Bimsstein. In Südamerika bevorzugten es die Ureinwohner dagegen, die Haare statt des Rasierens auszuzupfen. Ursprünglich war die Klinge feststehend, aber schon ca. 1550 v. Chr. sind die ersten einklappbaren Messer bekannt. Im 17. Jahrhundert wurde in Sheffield das Klapprasiermesser wieder eingeführt. Rasiermesser hervorragender Qualität kamen in der Folge aus den Messermetropolen Solingen und Sheffield. Die Nassrasur der Barthaare wurde traditionell beim Barbier mit dem Rasiermesser durchgeführt. In den meisten Kulturkreisen ist dieser Berufsstand selten geworden, aber im arabischen Raum wird die Barbierkunst noch gepflegt.

Moderner Rasierhobel

Erst mit der Erfindung des mechanischen Rasierapparates (Rasierhobel) mit doppelseitiger Sicherheitsrasierklinge im Jahre 1901 durch King Camp Gillette wurde es möglich, sich täglich einfach zu Hause zu rasieren. Vorher verwendete man dafür ein Rasiermesser. Im Ersten Weltkrieg wurden diese Apparate von amerikanischen Soldaten in großer Stückzahl verwendet, um die erstmals verwendeten Gasmasken luftdicht am Gesicht abzuschließen. Hygienische Gründe kamen später dazu.

Gegenwart

Zur Erweichung der Barthaare und für ein besseres Gleiten der Klinge auf der Haut verwendet man traditionell Rasierseife, eine Rasierschüssel, einen Rasierpinsel (möglichst aus weichen Dachshaaren, beste Qualität hat Silberspitzendachs) und als Blutstiller einen Alaunstift. Mancher verwendet auch noch einen vergrößernden Rasierspiegel.

Heute kommt der Rasierschaum bzw. das Rasiergel bequem aus der Sprühdose, erreicht aber nicht die dicke Cremigkeit und damit Wirksamkeit beim Aufweichen der Barthaare einer selbst aufgeschäumten Rasierseife oder Rasiercreme aus der Tube. Alternativ kann man auch Rasieröl oder Haar-Conditioner (zweckentfremdet, aber tauglich) verwenden. Nach dem vorsichtigen Abschaben der Bartstoppeln mit dem Rasierapparat und dem Abspülen des Schaums wird meist ein alkoholhaltiges Rasierwasser (Aftershave) aufgetragen, um die Mikroverletzungen zu desinfizieren und einen leichten Duft aufzutragen. Für empfindliche Gesichtshaut gibt es auch alkoholfreie Aftershaves.

Wer über eine sehr empfindliche Gesichtshaut verfügt oder gar unter Akne leidet, wird durch eine Nassrasur allerdings stärker gereizt als durch die elektrische Trockenrasur. Unerwünschter Nebeneffekt beim erstmaligen Nassrasieren kann insbesondere bei empfindlicher Haut und Hautirritationen der sogenannte Rasurbrand sein.

Grundsätzlich wird unterschieden zwischen kostengünstigen Wegwerf-Rasierern und Systemrasierern, bei denen nur die Klingenblöcke gewechselt werden müssen. Bis heute erhältlich sind die mechanischen Rasierapparate der ersten Generation (Hobel) mit der wechselbaren doppelseitigen Rasierklinge, die bei den Unterhaltskosten sehr günstig sind.

Bei den Systemrasierern liefern sich Gillette und Wilkinson in den letzten Jahren ein Rennen um die beste Nassrasur, wobei günstige Anbieter wie Drogerie-Eigenmarken mit kurzen Verzögerungen nachziehen. So stieg die Klingenzahl von zwei auf mittlerweile maximal fünf (Gillette Fusion seit 2006), die einzeln federnd gelagert sind sowie speziell gehärtet und leicht gleitend sein sollen. Des Weiteren wurden erst unterhalb und mittlerweile zusätzlich oberhalb der Klingen sogenannte Feuchtigkeitsstreifen angebracht und Gummilamellen sollen die Haare vor der Rasur aufrichten. Die Klingenblöcke selbst sind in verschiedene Richtungen schwenkbar gelagert. Die Produkte der beiden Hersteller unterscheiden sich hauptsächlich darin, dass Wilkinson die Klingenblöcke mit feinen senkrecht verlaufenden Drähten versieht, wodurch die Verletzungsgefahr gesenkt werden soll. Beide Hersteller setzen bei den Spitzenmodellen mittlerweile auf eine batteriebetriebene Unterstützung der Rasur.

Im Vergleich zu Systemrasierern sind Hobel und Rasiermesser im Gebrauch deutlich günstiger, da die Klingenblöcke der Systemrasierer nur für 8 bis 12 Rasuren empfohlen werden und preislich bei ca. drei Euro pro Stück (Stand Anfang 2008) liegen.

Die Nassrasur gewinnt zunehmend Bedeutung für Frauen. Dafür gibt es von allen Herstellern spezielle Frauenrasierer. Obwohl sich diese in der Regel technisch nur wenig von den für Männer konzipierten Modellen unterscheiden, liegen hier die Kosten pro Rasur deutlich höher.

Maschinelle Rasur

Geschichte

Die ersten Trockenrasierer arbeiteten mit rotierenden Klingen, angetrieben von einem mechanischen Aufziehmotor. Mit der Entwicklung kleiner Elektromotoren wurde es in den 1930er Jahren möglich, elektrische Rasierapparate für die Trockenrasur zu entwickeln. Diese wurde auch als Sicherheitsrasur bekannt, da kein offenes Messer verwendet wird. Der Messerblock liegt geschützt hinter einer Scherfolie (Scherblatt). 1937 wurde in den USA der erste handliche Elektrorasierer von Jacob Schick (1878 – 1937) mit oszillierenden System durch die Firma Remington angeboten. 1939 folgte Philips mit einem eigenen rotierenden 3-Klingen-Schersystem. Breit durchsetzen konnte sich die relativ teure Technik der Trockenrasur aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg. In den 1980er und 1990er Jahren vertrieb auch Grundig Rasierer mit einem 40 µm (Mikrometer) dicken Scherblatt und oszillierendem Messerblock.

Gegenwart

Bedeutende Anbieter von Rasierapparaten sind gegenwärtig Braun, Remington, Philips (Philishave) und Panasonic. Waren Elektrorasierer früher unpräzise, so haben sie inzwischen gegenüber den Handrasierern aufgeholt. Spezielle Modelle für Frauen („Lady-Shaver“) sind erhältlich.

Vor der Elektrorasur kann ein alkoholhaltiges Preshave im Gesicht aufgetragen werden, das die Barthaare aufrichtet und die Gesichtshaut entfettet. Zeitaufwand und Hautreizungen sind bei der Elektrorasur in der Regel geringer als bei der (Nass-)Rasur von Hand.

Moderne wasserfeste Elektrorasierer sind auch für Nassrasur geeignet und kombinieren auf diese Weise die Gründlichkeit und Hygiene der Nassrasur mit der Schnelligkeit und Sicherheit der Elektrorasur.

Siehe auch

Sonstiges

  • "Es ist leichter, einmal im Jahr ein Kind zu bekommen, als sich jeden Tag rasieren zu müssen." (russisches Sprichwort)
  • 33% der Männer glauben, mit einer Rasur ihrer Großmutter eine Freude machen zu können. (Forsa-Umfrage, September 2007)

Literatur

  • Frank Gnegel: Bart ab! Zur Geschichte der Selbstrasur, Köln 1995, ISBN 3770135962
  • Wallace G. Pinfold: Der goldene Schnitt, Köln 2000, ISBN 3829036159
  • Bernhard Roetzel: Der Gentleman, Köln 1999, ISBN 3895086371

Weblinks


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