Raphanus sativus

Raphanus sativus
Garten-Rettich
Radieschen (Raphanus sativus subsp. sativus)

Radieschen (Raphanus sativus subsp. sativus)

Systematik
Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Unterklasse: Rosenähnliche (Rosidae)
Ordnung: Brassicales
Familie: Kreuzblütengewächse (Brassicaceae)
Gattung: Rettiche (Raphanus)
Art: Garten-Rettich
Wissenschaftlicher Name
Raphanus sativus
L.

Der Garten-Rettich (Raphanus sativus) ist eine Pflanzenart, zu der eine ganze Reihe von Nutzpflanzen gehört, wie Radieschen und Öl-Rettich. Der Garten-Rettich gehört zur Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae).

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Der Garten-Rettich ist eine ein- bis zweijährige Pflanze, die 30 bis 100 Zentimeter hoch wird. Er bildet Hypokotylknollen oder Wurzel-Hypokotylknollen, d. h. an der Bildung der Knolle ist nur das Hypokotyl, oder Hypokotyl und Wurzel beteiligt. Die Farbe und Größe der Knollen ist dabei sehr variabel. Die Blätter sind gezähnt, fiederspaltig oder gefiedert, jedoch sind die Fiedern nicht bis zur Rhachis getrennt. Die Stängelblätter sind nicht stängelumfassend.

Die Kronblätter der Blüten sind weiß oder violett, dabei sind die Adern dunkler. Die Blütezeit ist im Mai und Juni, die Bestäubung erfolgt durch Insekten (Entomophilie) oder Selbstbestäubung. Die Frucht ist eine kurze, gedunsene Schote, die nicht oder nur leicht perlschnurartig gegliedert ist. Bei Reife bleibt die Frucht geschlossen.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18 (36). Die Pflanze enthält Senfölglykoside, die für den scharfen Geschmack verantwortlich sind.

Verbreitung

Die Art kommt nur in Kultur vor. Angebaut werden verschiedene Sorten besonders in Europa, Nordamerika und Ostasien. Selten kommt sie in Mitteleuropa verwildert vor, bleibt jedoch unbeständig. Sie bevorzugt nährstoffreiche und sandige Böden.

Systematik

In Mitteleuropa werden hauptsächlich drei Unterarten angebaut, von denen es wiederum etliche Kulturrassen gibt:[1]

  • Radieschen oder Sommer-Rettich (Raphanus sativus subsp. sativus), hierzu zählen auch Knollen- und Eiszapfen-Rettich.
  • Eigentlicher Rettich oder Speise-Rettich oder Winter-Rettich (Raphanus sativus subsp. niger): hierher gehören etwa der Schwarze Winter-Rettich und der Weiße Bier-Rettich.
  • Öl-Rettich (Raphanus sativus subsp. oleiferus) wird wegen des Samenöls angebaut.

Weitere Formen des Garten-Rettichs sind:

Rettichangebot auf einem Markt in Bayern.

Nutzung

Genutzt werden in der Regel die Knollen als Gemüse. Beim Ölrettich wird aus den Samen Öl gewonnen. Beim Schlangenrettich werden die Schoten als Gemüse gegessen.

Geschichte

Die Abstammung des Garten-Rettichs von einer Wildart ist nicht eindeutig geklärt. Als wahrscheinliche Stammform gilt der Strand-Rettich (Raphanus maritimum). Aus dieser Art, die im östlichen Mittelmeer heimisch ist, dürften, eventuell auch unter Einkreuzung weiterer Arten oder Unterarten, nach und nach die heutigen Formen entstanden sein.[2] Berichte Herodots über die Nennung des Rettichs in Inschriften der Cheops-Pyramide sind nicht glaubwürdig.[3]

Aus dem Altertum gibt es schriftliche Aufzeichnungen: Theophrast kennt bereits verschiedene Sorten, Plinius der Ältere nennt auch die Nutzung des Ölrettichs in Ägypten und kindsgroße Rettiche in Germanien. Die älteste erhaltene Abbildung ist aus dem Codex des Dioskorides (um 500). Im Mittelalter wird er auch in Deutschland erwähnt, bei Hildegard von Bingen heißt er retich, Albertus Magnus nennt ihn radix. In den Kräuterbüchern des 16. Jahrhunderts ist er fast immer abgebildet. Abgebildet sind die länglichen Rettiche und die Blüten mit den zugespitzten Gliederschoten.[3] Deren Knollen ähnelten den Heute noch angebauten Eiszapfen.[4]

Intensive Zuchtprogramme wurden in vielen Ländern gestartet, deren Hauptziele waren Resistenzen und physiologische Anpassungen in Europa und Ostasien. In Japan und China begann die erfolgreiche Zucht von Hybriden in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts. Diese ersetzen die traditionellen Formen.[5]

Literatur

  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv (CD-Rom), Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01327-6

Einzelnachweise

  1. M.A. Fischer, W. Adler, K. Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. Zweite Auflage, Land Oberösterreich, Biologiezentrum der OÖ Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5
  2. Udelgard Körber-Grohne: Nutzpflanzen in Deutschland von der Vorgeschichte bis heute. Theiss, Stuttgart 1995, S. 200f. (Nachdruck ISBN 3-933203-40-6)
  3. a b Udelgard Körber-Grohne: Nutzpflanzen in Deutschland von der Vorgeschichte bis heute, S. 196f.
  4. Peter Hanelt, Institute of Plant Genetics and Crop Plant Research (Hrsg.): Mansfeld´s Encyclopedia of Agricultural and Horticultural Crops. Band 3, Springer Verlag, Berlin, S. 1481
  5. Peter Hanelt, Institute of Plant Genetics and Crop Plant Research (Hrsg.): Mansfeld´s Encyclopedia of Agricultural and Horticultural Crops. Band 3, Springer Verlag, Berlin, S. 1481

Weblinks


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