Rangaku

Rangaku
Das Wort Rangaku in chinesischen Schriftzeichen. Das erste Zeichen mit der sinojapanischen Lesung ran () ist dem Wort o-ran-da (阿蘭陀), einer phonetischen Umschreibung für „Holland“ entnommen. Das zweite Zeichen gaku () bedeutet soviel wie Lehre, Kunde, Studien.

Als Rangaku (jap. 蘭学, dt. „Hollandkunde, Hollandstudien“) bezeichnet man die Erkundung des Westens durch das Medium der niederländischen Sprache während der Zeit der Abschließung Japans von 1641 bis 1854. Japanische Dolmetscher, Ärzte und Gelehrte werteten niederländische oder in die niederländische Sprache übersetzte Bücher aus, sammelten Informationen von den Europäern in der VOC-Niederlassung Dejima und studierten Objekte, welche die Niederländische Ostindien-Kompanie (VOC) ins Land brachte. Besonderes Interesse galt der Medizin, der Militärtechnik, der Agrarwissenschaft und den politischen Ereignissen in Europa.

Dank dieser Studien war Japan trotz seiner restriktiven Beziehungen zum Ausland nicht völlig unvorbereitet, als 1853 die Schwarzen Schiffe unter dem Kommando des Amerikaners Matthew Perry in die Bucht von Edo einliefen. Man war sich über die Kolonialbestrebungen der westlichen Mächte in Asien im Klaren, wusste über deren Technologie Bescheid und hatte in der Auseinandersetzung mit westlichem Know-how die Grundlagen für die rasche Modernisierung des Landes in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gelegt.

Inhaltsverzeichnis

Terminologie

Der Terminus „Rangaku“ ist nicht unbelastet. Eingeführt und verwendet wurde er von Sugita Gempaku und anderen Pionieren des 18. Jahrhunderts. Besonders Sugitas Altersmemoiren (Rangaku koto hajime, dt. „Beginn der Hollandkunde“) übten einen großen Einfluss auf seine Zeitgenossen und die Geschichtsschreibung aus – um so mehr als diese Schrift durch Fukuzawa Yukichi, einem der Väter des modernen Japan, propagiert wurde. Sugita ignorierte weitgehend die historischen Beiträge der Dolmetscher/Gelehrten in Nagasaki im 17. und frühen 18. Jahrhundert und setzte sich und seinen Zeitgenossen als Begründer einer neuen Bewegung ein Denkmal. Tatsächlich aber baut die Hollandkunde des ausgehenden 18. und des 19. Jahrhunderts auf den Leistungen der vorangegangenen Generationen auf. So manche Handschrift des 17. Jahrhunderts wird in dieser Zeit genutzt, zuweilen auch in Unkenntnis des Alters.

Im begrifflichen Umfeld der Rangaku finden sich der Terminus Yōgaku (洋学, dt. „Weststudien“). Er wurde zunächst zur Bezeichnung der Ausweitung japanischer Studien auf weitere Wissenschafts- und Technikbereiche und die Loslösung von der niederländischen Sprache im 19. Jahrhundert verwendet. In diesem Sinne erscheint er auch heute noch gelegentlich. Während der letzten Jahrzehnte verbreitete sich zugleich die Verwendung als übergreifende Bezeichnung für die japanische Beschäftigung mit dem Westen vor der Meiji-Periode. Diese Deutung schließt das Zeitalter der portugiesisch-japanischen Kontakte ein und wird inzwischen von der Mehrheit der Autoren zur Geschichte der Weststudien (yōgakushi) getragen. Im Chinesischen wird hierfür der Terminus xixue, wörtlich Weststudien, verwendet.

Geschichte

Die Kaufleute, Handelsassistenten und Ärzte der Niederländischen Ostindien-Kompanie auf der künstlichen Insel Dejima in der Bucht von Nagasaki waren die einzigen Europäer, die nach 1640 in Japan geduldet waren. Ihr Aufenthalt wurde sorgfältig überwacht. Zudem musste der Leiter (opperhoofd) der Niederlassung (factorij) einmal jährlich (ab 1790 alle vier Jahre) nach Edo ziehen, um dem Shōgun seine Reverenz zu erweisen. Über die „Rotschöpfe“ (kōmōjin) lernten die Japaner die Errungenschaften der industriellen und wissenschaftlichen Revolution des Westens kennen. Nachdem das Studium der niederländischen Sprache und Schrift im 18. Jahrhundert auch außerhalb der Dolmetscherkreise von Nagasaki einen Aufschwung nahm, erwarben und übersetzten japanische Gelehrte mit zunehmendem Erfolg wissenschaftliche Bücher. Zudem gelangten schon seit dem 17. Jahrhundert medizinische Instrumente, Destilliervorrichtungen, Lupen, Mikroskope, Teleskope, „Wettergläser“, Uhren, Ölgemälde und viele andere nützliche oder kuriose Raritäten ins Land, welche die Beschäftigung mit dem Westen stimulierten. So wurden schon früh elektrische Phänomene und Heißluftballons bekannt.

In etwas mehr als zweihundert Jahren wurden zahlreiche Bücher zur niederländischen Sprache, westlichen Medizin und Technik gedruckt, die sich in der Bevölkerung großer Beliebtheit erfreuten. Dank des hohen Bildungsgrads (der Grad der Alphabetisierung betrug zwischen 70 und 80 Prozent) in Stadt und Land wurden die über Dejima einlaufenden Informationen bis in die Regionen verbreitet. Wissensdurstige Japaner zogen nach Nagasaki, um dort bei berühmten Landsleuten, die als Dolmetscher einen privilegierten Zugang zu den Europäern hatten, westliche Texte und Objekte zu studieren. Auf „Arzneimittel-Versammlungen“ yakuhinkai/yakuhin’e) stellte man seine Schätze aus und traf Gleichgesinnte aus anderen Regionen. Bei berühmten Sammlern nahm der Andrang der Besucher kein Ende. In Ballungszentren gab es zudem Läden, die auf westliche Kuriositäten spezialisiert waren. Schließlich entstanden private, auf Hollandkunde spezialisierte Schulen (蘭学塾, rangaku juku).

Strikte Kontrolle (1640–1720)

Japanisches Gemälde eines Niederländers, der von Dejima aus die Ankunft eines VOC-Schiffes beobachtet.

Während der ersten Phase der Rangaku war der Wissenstransfer in hohem Maße kontrolliert. Nach der Vertreibung der letzten Portugiesen (Nanbanjin) im Jahr 1639 und der Unterdrückung des japanischen Christentums wurden westliche und chinesische Bücher mit christlichem Inhalt strengstens verboten. Medizinische, astronomische und andere wissenschaftliche Werke kamen jedoch weiterhin mit Duldung der Behörden ins Land. Zugleich forderten wichtige Personen im Umfeld des Shōgun, teils aus privatem Interesse, teils aus politischen Motiven, neben Fachbüchern, allerlei Instrumente, Gemälde, Medikamente, Samen, Modelle und andere Raritäten an. Auf diese Weise lernten die japanischen Übersetzer der VOC-Niederlassung Dejima zahlreiche westliche Dinge kennen und eigneten sich beim Übersetzen ein beachtliches Wissen an. Einige von ihnen wie Narabayashi Chinzan, Nishi Gempo oder Motoki Shōdayu Ryōi bildeten neben ihrer Dolmetschertätigkeit auch Schüler in westlicher Chirurgie aus. Da das Dolmetscheramt in der Familie blieb, wurde in diesen Häusern seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ein beachtlicher Schatz an Schrifttum, Objekten und Wissen akkumuliert.

Die Niederländer erstatteten zudem alljährlich über politische Ereignisse in der Welt schriftlich Bericht. Auch mussten sie anlässlich ihrer Hofreise nach Edo in Gesprächen mit Würdenträgern vielerlei Auskünfte geben. Seit 1650, als der Chirurg Caspar Schamberger großen Eindruck mit seinen Therapien gemacht hatte, war auch der Arzt ein gefragter Gesprächspartner. Gleichzeit gelangten über den sogenannten Privathandel allerlei nützliche und kuriose Objekte ins Land.

Weitere Verbreitung des westlichen Wissens (1720–1839)

Beschreibung eines Mikroskops im Buch „Allerlei Gespräche über die Rotschöpfe“ (紅毛雑話) von 1787.

Nach der Lockerung der Importrestriktionen für ausländische Bücher unter dem achten Shōgun Tokugawa Yoshimune im Jahr 1720 gelangten westliche Fachtexte auch in die Hände interessierter Personen außerhalb der herrschenden Kreise. Bislang blieb der Erwerb der niederländischen Sprache fast ausschließlich auf die Dolmetscher der Handelsniederlassung Dejima beschränkt, doch dank der aktiven Förderung durch Yoshimune verbreiteten sich Holländischkenntnisse nun auch unter interessierten Gelehrten in anderen Regionen.

Nagasaki blieb nach wie vor der Ort, wo man Menschen und Objekte aus dem asiatischen und westlichen Ausland kennenlernen und in kurzer Zeit eine Fülle von Informationen akkumulieren konnte. Die Sammlungen und das Wissen der Dolmetscher wurden daher auch weiterhin überaus geschätzt. Das Anwesen des Dolmetscher-Gelehrten Yoshio Kōgyū mit einer Holland-Halle (Oranda yashiki) und fremdländischen Pflanzen im Garten war landesweit bekannt. Ein Studienaufenthalt in Nagasaki (長崎遊学, Nagasaki yūgaku) findet sich in der Biographie nahezu aller Anhänger der Hollandkunde. In Nagasaki lernten sich Gleichgesinnte aus den verschiedensten Regionen des Landes kennen, was zur Erweiterung des Horizontes und der Entstehung eines Netzwerks beitrug.

Auch im 18. Jahrhundert spielte das handschriftliche Kopieren von Aufzeichnungen bei der Verbreitung von Wissen eine wichtige Rolle. Doch erscheinen nun mehr Druckwerke auf dem Markt, die sich mit der Technik und Wissenschaft des Westens befassen. Eine bekannte Schrift dieser Richtung ist zum Beispiel das 1787 von Morishima Chūryō veröffentlichte Buch „Allerlei Gespräche über die Rotschöpfe“ (紅毛雑話, Kōmō zatsuwa), das über zahlreiche wissenschaftliche Erkenntnisse Auskunft gibt, die von den Niederländern vermittelt wurden. Es enthält Beschreibungen unterschiedlichster Errungenschaften wie Mikroskope und Heißluftballone, befasst sich mit dem westlichen Gesundheitswesen und dem Stand der Wissenschaft bei Krankheiten und Seuchen, erklärt Maltechniken und das Drucken mit Kupferplatten, beschreibt den Bau von großen Schiffen und von Maschinen, die statische Elektrizität erzeugen und aktualisiert geografische Kenntnisse.

Zwischen 1804 und 1829 eröffnete das Shōgunat im ganzen Land Schulen, mit denen sich die neuen Ideen weiter verbreiteten. Zwar wurden die Europäer auf Dejima nach wie vor überwacht, doch kam es zu mehr Kontakten zu japanischen Gelehrten, ja sogar interessierten japanischen Landesherren (daimyō) wie Shimazu Shigehide, Okudaira Masataka u.a.m. Besonders einflussreich war der deutsche Arzt und Forscher Philipp Franz von Siebold, dem es gelang, in einem Weiler vor Nagasaki ein Anwesen zu nutzen, wo er Patienten behandelte und japanische Schüler in westlicher Medizin intensiver ausbildete. Im Gegenzug halfen ihm diese Schüler und viele seiner Kontaktpersonen im Lande beim Aufbau einer umfangreichen landes- und naturkundlichen Sammlung. Siebolds Schüler hatten so Gelegenheit, die Arbeits- und Denkweise eines europäischen Gelehrten bei der Erschließung neuer Wissensbereiche zu beobachten.

Politisierung (1839–1854)

Die „10.000-Jahre-Uhr“: Beispiel einer Wadokei-Uhr aus dem Jahr 1851.

Mit der zunehmend heftigeren Debatte um Japans Verhältnis zum Westen gewann die Hollandkunde auch politische Züge. Die meisten Rangaku-Gelehrten (rangakusha) befürworteten eine stärkere Absorbierung westlichen Wissens und die Liberalisierung des Handels mit dem Ausland, um das Land technologisch zu stärken und zugleich den als überlegen erachteten japanischen Geist zu bewahren.

Doch im Jahr 1839 wurden Personen, die sich mit westlichem Wissen beschäftigten kurzzeitig unterdrückt, als sie das vom Shōgunat erlassene Edikt zur Vertreibung fremder Schiffe kritisierten. Dieses Gesetz war 1825 erlassen worden und befahl die Vertreibung sämtlicher nichtholländischer Schiffe aus japanischen Gewässern. Es war unter anderem die Ursache für den Morrison-Zwischenfall von 1837. Die umstrittene Regelung wurde 1842 aufgehoben.

Dank der Hollandkunde hatte Japan ein, wenn auch grobes, Bild der westlichen Wissenschaft. Mit der Öffnung des Landes gegen Ende der Edo-Zeit (1853–1867) ging diese Bewegung in breiter angelegten umfassenden Modernisierungsaktivitäten auf. Das Land verfügte nach der Liberalisierung des Außenhandels im Jahr 1854 über die theoretischen und technologischen Grundlagen, um eine radikale und rasche Modernisierung voranzutreiben. Studenten wurden ins Ausland geschickt und westliche Spezialisten (o-yatoi gaikokujin) nach Japan geholt, um moderne Wissenschaft und Technik zu vermitteln.

Wichtige Bereiche der Hollandkunde

Medizin

Japanische Übersetzung der „Anatomischen Tafeln“ von Kulmus (1774)

Seit dem 17. Jahrhundert kamen über die Niederländer Bücher zur Medizin ins Land, die man sich erklären ließ, im 18. Jahrhundert dann mehr und mehr auch aus eigener Kraft erschließen und übersetzen konnte. Lange beschränkte man sich vorwiegend auf chirurgische Therapien (Behandlung von Wunden, Geschwulsten, Brüchen, Dislokationen usw.). Hierzu brauchte man keine besonderen Kenntnisse in westlicher Pathologie. Japanische Texte zur westlichen Anatomie findet man bereits im 17. Jahrhundert, sie spielten jedoch in der Praxis keine Rolle. Bis ins 19. Jahrhundert gehen die Ärzte der holländischen Richtung (蘭方医, ranpō-i) eklektisch vor, aber auch unter den Anhängern der traditionellen Richtungen beobachtet man die Übernahme westlicher Heilmittel und Ideen.

Die Hinwendung zur Anatomie wurde nicht von einem Hollandkundler, sondern von einem Vertreter der sinojapanischen Tradition, Yamawaki Tōyō (山脇 東洋), eingeleitet, der auf Diskrepanzen in klassischen Texten aufmerksam geworden war und das „Neun-Organe-Konzept“ des chinesischen Werks Zhou-Li überprüfen wollte. Die Ergebnisse der mit behördlicher Genehmigung an einem hingerichteten Verbrecher vorgenommenen eintägigen Dissektion wurden 1759 unter dem Titel Zōshi (蔵志, dt. „Anatomie“) publiziert. Aus heutiger Sicht ist der Inhalt dürftig, doch übte diese Sektion und die Möglichkeit einer behördlich geduldeten Publikation einen großen Einfluss auf die Ärzte der holländischen Richtung aus. Es kam zu Sektionen in vielen Teilen des Landes. Kawaguchi Shinnin (河口 信任; 1736–1811) war der erste Arzt, der die Sektion eigenhändig vornahm. Er und sein Mentor Ogino Gengai (荻野 元凱; 1737–1806), ein eklektischer Traditionalist, verließen sich stärker als Yamawaki auf die eigene Beobachtung, vermaßen Organe und registrierten deren Eigenschaften. Gegen Oginos Widerstand, der Verwirrungen im Ärztestand und Unruhe unter der Bevölkerung befürchtete, publizierte Kawaguchi 1774 das Werk Kaishihen (解屍編, dt. „Leichensektion“).

Im selben Jahr erschien die „Neue Abhandlung zur Anatomie“ (解体新書, Kaitaishinsho), eine von Maeno Ryōtaku, Sugita Gempaku und anderen Ärzten angefertigte Übersetzung der „Ontleedkundige Tafelen“ (1734), einer niederländischen Ausgabe der „Anatomischen Tafeln“ (1732) von Johann Adam Kulmus. Dieses Werk übertraf inhaltlich alles bisherige zur Anatomie, es stimulierte eine neue Sicht des menschlichen Körpers und diente zugleich als Vorbild in der Erschließung westlichen Wissens.

Ein ins Japanische übersetztes Buch über westliche Medizin (1808)

Am 13. Oktober 1804 führte Hanaoka Seishū während einer Brustkrebsoperation (Mastektomie) die weltweit erste Anästhesie durch. Während der Operation kam eine Kombination aus chinesischer Kräutermedizin und westlichen Chirurgiemethoden zur Anwendung. Dies war mehr als vierzig Jahre vor den westlichen Innovationen durch Crawford Long, Horace Wells und William Morton, die Diethylether (1846) und Chloroform (1847) als Betäubungsmittel einsetzten.[1]

1838 gründete Ogata Kōan in Osaka eine Rangaku-Schule namens Tekijuku (適塾). Zu den bekanntesten Schülern gehören Fukuzawa Yukichi und Ōtori Keisuke, die bei der späteren Modernisierung Japans eine Schlüsselrolle spielten. Ogata war der Autor des 1849 veröffentlichten Byōgakutsūron (病学通論), des ersten japanischen Buches über Pathologie.

Physik

Einige der ersten Rangaku-Gelehrten waren damit beschäftigt, die Theorien der Physik des 17. Jahrhunderts zusammenzutragen. Den größten Einfluss hatte Shizuki Tadao (1760–1806) aus einer Dolmetscher-Familie in Nagasaki. Nachdem er als erster eine systematische Analyse der niederländischen Grammatik vollendet hatte, übersetzte er 1798 die niederländische Ausgabe von „Introductio ad Veram Physicam“ des englischen Autors John Keil (1671–1721), das sich mit den Theorien von Isaac Newton befasst. Shizuki prägte mehrere wissenschaftliche Grundbegriffe in der japanischen Sprache, die heute noch verwendet werden: Beispiele dafür sind 重力 (Schwerkraft), 引力 (Zugkraft), 遠心力 (Zentripetalkraft) und 集点 (Schwerpunkt). Von ihm stammt auch eine Übersetzung von Engelbert Kaempfers Abhandlung zur japanischen Abschlusspolitik, für die Shizuki den Terminus sakoku (鎖国), Landesabschluss, prägte.

Ein weiterer Rangaku-Gelehrter namens Hoashi Banri (1778–1852) veröffentlichte 1810 basierend auf der Zusammenfassung von dreizehn niederländischen Büchern eine Anleitung der physikalischen Wissenschaften (Titel: 窮理通, Kyūri tsū), nachdem er sich die fremde Sprache anhand eines Wörterbuchs selbst beigebracht hatte.

Elektrische Phänomene

Die Elekiter, Japans erste Elektrisiermaschine (1776)
Die erste japanische Abhandlung über elektrische Phänomene, veröffentlicht 1811 von Hashimoto Muneyoshi

Experimente mit Elektrizität waren ab etwa 1770 weit verbreitet. Nach der Erfindung der Leidener Flasche im Jahr 1745, erwarb Hiraga Gennai um 1770 von den Niederländern Elektrisiermaschinen ähnlicher Art. Statische Elektrizität wurde durch die Reibung eines mit Gold überzogenen Steckens an einer Glasröhre erzeugt. Die Japaner bauten die Leidener Flaschen nach und entwickelten diese zu den Erekiteru (エレキテル) weiter. Wie in Europa dienten diese frühen Generatoren eher als Kuriositäten. Im Buch „Allerlei Gespräche über die Rotschöpfe“ wird Erekiteru als Maschine beschrieben, „die es erlaubt, Funken aus dem menschlichen Körper zu ziehen, um damit kranke Körperteile zu behandeln.“ Sie wurden in Kuriositätenläden zum Verkauf angeboten. Insbesondere Sakuma Shōzan entwickelte auf dieser Grundlage weitere Apparate.

Japans erste Abhandlung über Elektrizität, „Prinzipien des von den Holländern erfundenen Elekiter“ (阿蘭陀始制エレキテル究理原) wurde 1811 von Hashimoto Muneyoshi veröffentlicht. Sie beschreibt zahlreiche elektrische Phänomene, wie zum Beispiel Experimente mit elektrischen Generatoren, Leitung elektrischer Energie durch den menschlichen Körper oder die um 1750 von Benjamin Franklin durchgeführten Experimente mit Blitzen.

Chemie

Beschreibung einer Volta-Batterie (1840)

Im Jahr 1840 veröffentlichte Utagawa Yōan sein Buch „Wissenschaft der Chemie“ (舎密開宗, Seimikaisō), eine Zusammenfassung verschiedener wissenschaftlicher Bücher in niederländischer Sprache, die eine breite Auswahl wissenschaftlicher Erkenntnisse des Westens beschreibt. Der überwiegende Teil des niederländischen Originalmaterials scheint aus dem 1799 von William Henry veröffentlichten Buch „Elements of Experimental Chemistry“ abgeleitet zu sein. Die „Wissenschaft der Chemie“ enthält insbesondere eine detaillierte Beschreibung der vierzig Jahre zuvor von Alessandro Volta erfundenen Batterie. Utagawa baute 1831 eine Batterie nach und verwendete sie in verschiedenen Experimenten. Diese waren auch medizinischer Art, da er wie Ärzte in Europa auch an die therapeutischen Kräfte der Elektrizität glaubte.

Utagawas Buch berichtet auch zum ersten Mal detailliert über die Entdeckungen und Theorien von Antoine Laurent de Lavoisier. Folgerichtig führte Utagawa verschiedene wissenschaftliche Experimente durch und prägte Grundbegriffe, die heute noch in der modernen japanischen Wissenschaft gebräuchlich sind. Dazu gehören 酸化 (Oxidation), 還元 (Reduktion), 飽和 (Sättigung) oder 元素 (Substanz).

Optik

Kunitomos Spiegelteleskop (1831)

Japans erstes Teleskop war ein Geschenk des englischen Kapitäns John Saris an Tokugawa Ieyasu im Jahr 1614, als er versuchte, Handelsbeziehungen zwischen England und Japan anzubahnen. So gelangte der erste Refraktor nur sechs Jahre nach seiner Erfindung durch den Niederländer Hans Lipperhey in japanische Hände.

Diese Linsenfernrohre wurden seit den 40er Jahren des 17. Jahrhunderts von der Niederländischen Ostindien-Kompanie in beträchtlicher Zahl geliefert: zum Beispiel 1640 (4 Stück), 1642 (2 Stück), 1644 (2 Stück), 1645 (20 Stück), 1646 (10 Stück), 1647 (10 Stück), 1648 (7 Stück), 1654 (41 Stück), 1658 (3 Stück), 1660 (28 Stück), 1671 (23 Stück), 1676 (19 Stück). Der an westlicher Wissenschaft und Technologie besonders interessierte Reichsinspekteur Inoue Masashige (1585–1661) wusste in jenen Jahren bereits um Galileo Galileis Beobachtungen. 1647 bestellte er „ein besonders schönes langes Fernrohr, mit dem man die vier Trabanten des Jupiters, die sonst unseren Augen verborgen sind, neben anderen kleinen Sternen entdecken kann“. Anfang des 18. Jahrhunderts finden sich in Nagasaki Handwerker, welche die gelieferten Fernrohre für den einheimischen Gebrauch herrichten und auch nachbauen können.

Mondbeobachtung im Jahre 1836 durch Kunitomo Ikkansai

Nachdem der Gewehrschmied und Erfinder Kunitomo Ikkansai (1778–1840) im Jahr 1831 mehrere Monate in Edo verbracht hatte, um niederländische Objekte kennenzulernen, baute er in Nagahama (am Biwa-See) ein Gregory-Teleskop (Reflektor), eine europäische Erfindung aus dem Jahr 1670. Kunitomos Spiegelteleskop hatte eine 60-fache Vergrößerung, die es ihm erlaubte, detaillierte Beobachtungen von Sonnenflecken und der Topografie des Mondes durchzuführen. Vier seiner Teleskope sind erhalten geblieben.

Lichtmikroskope waren Ende des 16. Jahrhunderts in Europa erfunden worden, doch es ist unklar, wann sie erstmals in Japan verwendet wurden. Für das 17. Jahrhundert lassen sich zunächst nur Lupen (ndl. brantglasen) nachweisen, die in beachtlicher Zahl bestellt und geliefert wurden. Europäer wie zum Beispiel Engelbert Kaempfer hatten jedoch einlinsige Mikroskope (Microscopium simplex bzw. Kichers „Smicroscopium“) bei sich. Möglicherweise handelt es sich daher bei Bestellungen von luijsglaesen (Lausgläser) um solche Mikroskope. Detaillierte Beschreibungen von zweilinsigen Mikroskopen findet man in den 1720 gedruckten „Nachtgeschichten aus Nagasaki“ (長崎夜話草) und „Allerlei Gesprächen über die Rotschöpfe“ (1787). Ebenso wie Teleskope wurden auch Mikroskope nachgebaut. Etwa zehn Zentimeter hohe Mikroskope (微塵鏡, mijinkyō) waren als Reisemitbringsel aus Kyōto beliebt. Wie in Europa dienten die Mikroskope teils der wissenschaftlichen Beobachtung, teils dem Amusement.

Mechanismus einer laterna magica (1779)

Die Laterna magica war 1671 erstmals von Athanasius Kircher wissenschaftlich beschrieben worden und erfreute sich in Japan ab dem 18. Jahrhundert großer Beliebtheit. Der Mechanismus einer Laterna magica, in Japan „Schattenbildglas“ (影絵眼鏡) genannt, wurde 1779 im Buch Tengutsu (天狗通) anhand technischer Zeichnungen erklärt.

Linsen für Lochkameras (camera obscura), welche die Außenwelt auf die der Linse gegenüber liegende Wand projizieren, wurden bereits 1645 nach Japan geliefert (doncker camer glasen). Über ihre Verwendung ist jedoch nichts überliefert.

Die ersten vergrößernden Spiegel (vergrootende spiegels) für Japan erscheinen in den Lieferpapieren der Niederländischen Ostindien-Kompanie im Jahre 1637.

Technik

Automaten und Uhren

Karakuri-Teeautomat, ca. 1800
Japanische Uhr (18. Jahrhundert)

Karakuri ningyō sind mechanisierte Puppen oder Automaten aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Das Wort Karakuri bedeutet „mechanischer Apparat“, ningyo steht für „Puppe“. Die meisten Karakuri wurden zu Vergnügungszwecken geschaffen, ihre Fähigkeiten reichten vom Abschießen von Pfeilen bis zum Servieren von Tee. Diese mechanischen Spielzeuge waren Vorläufer der Maschinen der industriellen Revolution und wurden durch ähnliche Federmechanismen wie in Uhren angetrieben.

Mechanische Uhren waren in Japan im 16. Jahrhundert von jesuitischen Missionaren und seit dem 17. Jahrhundert von der Niederländischen Ostindien-Kompanie eingeführt worden. Dabei handelte es sich um Laternenuhren aus Messing oder Eisen mit Spindelhemmung. Bald darauf entstanden die ersten japanischen Uhren, genannt Wadokei (wa, dt. „Japan, japanisch“; tokei, dt. „Zeitmesser“). Da die Länge der sechs Zeiteinheiten pro Tag im Sommer von der im Winter abwich, mussten die japanischen Handwerker ein Uhrwerk entwickeln, das diesem Unterschied gerecht wurde. Die komplexe japanische Technik fand ihren Höhepunkt 1850 in der 10.000-Jahre-Uhr von Tanaka Hisashige, dem späteren Gründer des Toshiba-Konzerns.

Pumpen

Vakuumpumpe von Utagawa (1834)
Luftgewehr von Kunitomo Ikkansai (ca. 1820-1830)

Nach den Experimenten von Robert Boyle verbreiteten sich Luftpumpen ab etwa 1660 in Europa. In Japan erschien die erste Beschreibung einer Vakuumpumpe 1825 in „Beobachtung der Atmosphäre“ (気海観瀾) von Aoji Rinso. Neun Jahre später beschrieb Utagawa Genshin sowohl Druckpumpen als auch Leerraumpumpen in „Bewundernswerte Dinge aus dem Fernen Westen“ (遠西医方名物考補遺).

Es wurden auch zahlreiche praktische Anwendungen entwickelt, wie zum Beispiel die Herstellung von Luftgewehren durch Kunitomo Ikkansai. Dieser hatte den Mechanismus einiger Luftgewehre repariert und analysiert, welche die Niederländer dem Shōgun in Edo geschenkt hatten. Kunitomo entwickelte auf Grundlage der Mechanik eines Luftgewehrs eine stetig brennende Öllampe. Das Öl wurde dabei durch das ununterbrochene Pumpen komprimierter Luft entzündet. Auch in der Landwirtschaft fanden Kunitomos Entdeckungen Verwendung, zum Beispiel bei großen Wasserpumpen zur Bewässerung.

Luftfahrtexperimente

Vorführung eines Heißluftballons in Umegasaki durch Johann Caspar Horner (1805)
Beschreibung eines Dampfschiffs in „Überraschende Maschinen des Westens“

Mit weniger als vier Jahren Verzögerung berichteten die Niederländer 1783 in Dejima vom ersten Flug eines Heißluftballons der Gebrüder Montgolfier. Dieses Ereignis wurde 1787 in „Allerlei Gespräche über die Rotschöpfe“ beschrieben.

1805, kaum zwanzig Jahre später, bauten die deutschen Wissenschaftler Johann Caspar Horner und Georg Heinrich von Langsdorff (beide Mitglieder der Krusenstern-Expedition) einen Heißluftballon aus Japanpapier und führten die neue Technologie in Anwesenheit von 30 japanischen Delegierten vor. Heißluftballone blieben bis zur Entwicklung militärischer Ballone während der frühen Meiji-Zeit experimentellen Zwecken oder der Unterhaltung vorbehalten.

Dampfmaschinen

Das Wissen über die Dampfmaschine verbreitete sich in Japan in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die erste Maschine dieser Art wurde aber erst 1853 von Hisashige Tanaka konstruiert, nachdem er in der russischen Botschaft einer Vorführung von Jewfimi Putjatin beigewohnt hatte.

Die von Tanaka Tsunanori 1845 unter dem Titel „Überraschende Maschinen des Westens“ (遠西奇器述, Ensei kikijutsu) aufgezeichneten mündlichen Ausführungen des Rangaku-Gelehrten Kawamoto Kōmin wurden 1854 veröffentlicht. Zu dieser Zeit war allgemein deutlich geworden, dass das westliche Wissen nach der erzwungenen Öffnung des Landes rascher verbreitet werden musste. Das Buch enthält detaillierte Beschreibungen von Dampfmaschinen und Dampfschiffen.

Geografie

Japanischer Globus (18. Jahrhundert)
Japanische Weltkarte von Shiba Kōkan (1792)

Modernes kartografisches Wissen der Welt wurde den Japanern während des 17. Jahrhunderts durch Karten und Globen vermittelt, welche die Niederländische Ostindien-Kompanie (VOC) ins Land brachte – in vielen Fällen aufgrund von Bestellungen hochgestellter Persönlichkeiten. Großen Einfluss übte auch die chinesische Weltkarte (坤輿万国全図) aus, die der italienische Jesuit Matteo Ricci 1602 in Peking publiziert hatte.

Dank dieser Informationen entsprach das Wissen Japans ungefähr demjenigen der europäischen Länder. Auf dieser Grundlage fertigte Shibukawa Harumi 1690 den ersten japanischen Globus.

Im 18. und 19. Jahrhundert ging man dazu über, das Land zu vermessen und topografisch zu erfassen, üblicherweise mit westlicher Technik und Ausrüstung. Es erschienen zahlreiche Karten Japans, die sich in puncto Genauigkeit von modernen Karten kaum unterscheiden.

Biologie

Beschreibung von Insekten in den „Lehren der Holländer“ (1787)

Die Beschreibung der Natur machte dank Rangaku große Fortschritte, maßgeblich beeinflusst durch die Arbeiten der Enzyklopädisten und von Philipp Franz von Siebold, einem deutschen Arzt, der auf Dejima im Dienst der Niederländer stand. Ito Keisuke schrieb zahlreiche Bücher mit Beschreibungen von Tierarten der japanischen Inseln, mit Zeichnungen von beinahe fotografischer Qualität. Ebenfalls auf großes Interesse stieß die Insektenkunde, nachdem sich die Verwendung von Mikroskopen durchgesetzt hatte.

Gelegentlich kam es auch zu westlicher Übernahme japanischer Forschungen, etwa im Fall der Seidenraupenzucht. Von Siebold brachte die von Uegaki Morikuni 1802 publizierte „Geheime Abhandlung über die Seidenraupen“ (養蚕秘録, Yosan hiroku) nach Europa, wo sie von dem Japanologen J. Hoffmann ins Französische (Yo-san-fi-rok – l’art d’elever les vers a soie au Japon, 1848) und später auch ins Italienische übersetzt wurde. Während Japan im 17. Jahrhundert große Mengen an Rohseide und Seidenstoffen einführen musste, entwickelte es sich im 19. Jahrhundert zum zeitweilig weltgrößten Seidenexporteur.

Seit alters her führte man zahlreiche Pflanzen aus dem asiatischen Ausland ein. Über die Portugiesen kamen dann auch amerikanische Pflanzen wie der Tabak ins Land. Die Lieferungen von Samen und Setzlingen wurden auch im Zeitalter des japanisch-niederländischen Austausches fortgesetzt. So führte man unter anderem den Weißkohl und die Tomate ein. Zugleich sollte nicht vergessen werden, dass die japanische Zierpflanzenzucht schon früh ein auch vom Westen nicht übertroffenes Niveau erreicht hatte und die Europäer im 19. Jahrhundert mehr und mehr japanische Pflanzen in ihre Heimat brachten (Ginkgo, Hortensien, Magnolien, Fächerahorne usw.).

Nachwirkung

Nachbau der „Schwarzen Schiffe“

Als Commodore Matthew Perry die Konvention von Kanagawa aushandelte, überbrachte er den japanischen Unterhändlern auch zahlreiche Geschenke technischer Art. Darunter waren ein kleiner Telegraf sowie eine kleine Dampflokomotive mitsamt Schienen. Diese Geschenke wurden ebenfalls sogleich genauer untersucht.

Die Shōhei Maru entstand 1854 anhand technischer Zeichnungen aus den Niederlanden

Die Bakufu, welche die Ankunft westlicher Schiffe als Bedrohung und als Faktor der Destabilisierung empfand, ordnete den Bau von Kriegsschiffen nach westlichen Methoden an. Diese Schiffe, darunter die Hōō Maru, die Shōhei Maru und die Asahi Maru, wurden innerhalb von zwei Jahren gemäß den Beschreibungen in niederländischen Büchern gebaut. Auch fanden Forschungen auf dem Gebiet der Dampfmaschinen statt. Hisashige Tanaka, der die „10.000-Jahre-Uhr“ geschaffen hatte, baute die erste japanische Dampfmaschine, basierend auf den technischen Zeichnungen aus den Niederlanden und auf Beobachtungen eines russischen Dampfschiffes, das 1853 in Nagasaki vor Anker lag. Das Han von Satsuma baute 1855 das erste japanische Dampfschiff, die Unkōmaru (雲行丸). Der niederländische Marineoffizier Willem Huyssen van Kattendijke bemerkte 1858 dazu:

„Es gibt ein paar Unvollkommenheiten bei den Details, doch ich ziehe meinen Hut vor der Genialität der Leute, die solche Schiffe bauen konnten, ohne die Maschine gesehen zu haben und sich nur auf einfache Zeichnungen verließen.“

Letzte Phase der „Hollandkunde“

Das Marinetrainingszentrum Nagasaki
Die Kankō Maru, Japans erstes dampfbetriebenes Kriegsschiff (1855)

Nach der erzwungenen Öffnung Japans durch Commodore Perry hatten die Niederländer beim Transfer von westlichem Wissen noch einige Jahre eine Schlüsselrolle inne. Japan war bei der Einführung moderner Schiffsbaumethoden in hohem Maße auf ihr Know-how angewiesen. Das Marinetrainingszentrum Nagasaki (長崎海軍伝習所) entstand 1855 auf Anweisung des Shōgun, um eine reibungslose Zusammenarbeit mit den Niederländern zu ermöglichen. Von 1855 bis 1859 lehrten hier niederländische Marineoffiziere, bis das Zentrum nach Tsukiji in Tokio verlegt wurde, wo britische Lehrmeister dominierten.

Zur Ausstattung des Zentrums gehörte das Dampfschiff Kankō Maru, die 1855 von der niederländischen Regierung an Japan übergeben worden war. Der zukünftige Admiral Enomoto Takeaki war einer der Studenten im Trainingszentrum; er wurde für fünf Jahre (1862–1867) mit anderen Studenten in die Niederlande geschickt, um sein Wissen über die Seekriegskunst zu vertiefen.

Anhaltender Einfluss der Hollandkunde

Zahlreiche Rangaku-Gelehrte spielten eine Schlüsselrolle bei der Modernisierung Japans. Wissenschaftler wie Fukuzawa Yukichi, Otori Keisuke, Yoshida Shōin, Katsu Kaishu und Sakamoto Ryōma erweiterten ihr Wissen, das sie sich während der Isolation Japans angeeignet hatten und sorgten dafür, dass als Sprache der Forschung allmählich Englisch an die Stelle von Niederländisch trat.

Diese Rangaku-Gelehrten nahmen eine pro-westliche Haltung ein, die jener der Bafuku entsprach. Damit stießen sie jedoch auf den Widerstand isolationistischer Gruppierungen wie die Shinsengumi. Einige wurden ermordet, wie zum Beispiel Sakuma Shozan 1864 und Sakamoto Ryōma 1867.

Quellen

  1. Utopian surgery – Early arguments against anaesthesia in surgery, dentistry and childbirth

Literatur

  • Sugita Gempaku: Rangaku kotohajime (dt. „Die Anfange der Holland-Kunde“). Übersetzt von Kōichi Mori, Sophia-Universität, Tokio 1942.
  • Numata Jirō: Western learning. a short history of the study of western science in early modern Japan. Übersetzt von R. C. J. Bachofner, Japan-Netherlands Institute, Tokio 1992.
  • Carmen Blacker: The Japanese Enlightment. A study of the writings of Fukuzawa Yukichi. Cambridge 1964.
  • Kazuyoshi Suzuki (鈴木 一義): Mite Tanoshimu Edo no Technology (見て楽しむ江戸のテクノロジー, dt. „Die Technologie von Edo“. Sūken Shuppan, Tokio 2006, ISBN 4-410-13886-3
  • Timon Screech: Edo no Shisō Akima (江戸の思想空間, dt. „Die intellektuelle Welt von Edo“). Seidosha, Tokio 1998, ISBN 4-7917-5690-8
  • Wolfgang Michel: Aufbruch in „innere Landschaften“. Zur Rezeption westlicher Körperkonzepte in der Medizin der Edo-Zeit. MINIKOMI, No. 62 (Wien, 2001/4), S. 13–24. (PDF-Datei, Kyushu University Repository)
  • Wolfgang Michel: Japanische Importe optischer Instrumente in der frühen Edo-Zeit. In: Yōgaku – Annals of the History of Western Learning in Japan, Vol.12 (2004), S. 119–164 (in jap.). (PDF-Datei, Kyushu University Repository)
  • Wolfgang Michel, Torii Yumiko, Kawashima Mabito: Kyûshû no rangaku - ekkyô to kôryû (ヴォルフガング・ミヒェル・鳥井裕美子・川嶌眞人共編『九州の蘭学 ー 越境と交流』, dt. Holland-Kunde in Kyushu - Grenzüberschreitung und Austausch). Shibunkaku Shuppan, Kyôto, 2009. ISBN 978-4-7842-1410-5

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