Raimund Hoghe

Raimund Hoghe

Raimund Hoghe (* 1949 (?) in Wuppertal) ist ein deutscher Choreograph, Tänzer, Filmemacher, Journalist und Buchautor.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Geboren als uneheliches Kind, wuchs Hoghe bei seiner Mutter in Wuppertal auf. Bei dem Jungen entwickelte sich eine schwere Kyphoskoliose. Geprägt wurde er von seinem Großvater, einem begeisterten Cineasten, mit dem er die Filme der 1950er Jahre sah. Während seiner Schulzeit übernahm er einige Rollen im Stadttheater.

Viele Jahre lang schrieb er für die Zeit und porträtierte zahlreiche Zeitgenossen, Außenseiter ebenso wie bekannte Persönlichkeiten Von 1980 bis 1990 war er Dramaturg am Tanztheater Wuppertal von Pina Bausch. Über dieses Theater schrieb er mehrere Artikel und zwei Bücher. Übersetzungen liegen auf Japanisch, Französisch, Brasilianisch und Spanisch vor. Seit 1992 erarbeitet er seine eigenen Tanztheaterstücke zusammen mit dem bildenden Künstler Luca Giacomo Schulte. Gemeinsam entwickelten sie eine eigenständige Theaterästhetik. 1994 stand er erstmals seit seiner Jugend wieder selbst als Darsteller auf der Bühne: Sein Stück Meinwärts ist eine Hommage an Joseph Schmidt, den jüdischen Tenor, der auf der Flucht vor den Nationalsozialisten in einem Internierungslager in der Schweiz starb. 1997 folgte Chambre séparée über die Nachkriegszeit in Deutschland und im Jahr 2000 Another Dream über die 1960er Jahre. Die drei Stücke geben als Trilogie einen Rückblick auf das 20. Jahrhundert. Jährlich produziert Raimund Hoghe mit internationalen Kooperationspartnern neue Tanztheaterproduktionen, in denen er mit zwei bis 12 Tänzern die Bühne teilt. Die Stücke gelten als Avant-Garde und werden weltweit auf den bedeutendsten Tanz- und Theaterfestivals gezeigt, wie es eine umfangreiche Internetpräsenz belegt. Die Theaterarbeit wird regelmäßig von führenden internationalen Printmedien rezensiert und ist Gegenstand theaterwissenschaftlicher Analysen.

Werke: Bücher

  • Pina Bausch, Sangensha Publishing Co., Tokio, 1999
  • Zeitporträts, Beltz Quadriga Verlag, Weinheim/Berlin 1993
  • Pina Bausch - Historias de teatro danza por Raimund Hoghe, Ultramar Editores, Barcelona 1989
  • Bandoneon - Em que o tango pode ser bom para tudo?, Attar Editorial, Sao Paulo 1989
  • Pina Bausch - Histoires de théâtre dansé, L'Arche Editeur, Paris 1987
  • Pina Bausch - Tanztheatergeschichten, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1987
  • Wo es nichts zu weinen gibt. Porträts und Reportagen, Van Acken Verlag, Krefeld 1987/90
  • Preis der Liebe (Erzählung), Rimbaud Presse, Aachen 1984, ISBN 3-89086-900-9
  • Anderssein. Lebensläufe außerhalb der Norm, Luchterhand Verlag, Darmstadt 1982
  • Bandoneon - Für was kann Tango alles gut sein? Texte und Fotos zu einem Stück von Pina Bausch, Luchterhand Verlag, Darmstadt 1981
  • Schwäche als Stärke. Bethel - Ein Symbol und die Realität, Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 1976

Werke: Tanztheater Produktionen (Auswahl)

  • 2010: Wenn ich sterbe lasst den Balkon geöffnet
  • 2009: Body/Space/Music
  • 2009: Sans-titre
  • 2008: L'Après-midi
  • 2007: Bolero Variationen
  • 2007: 36, Avenue Georges Mandel
  • 2005: Cartes Postales (Fernsehproduktion ARTE France)
  • 2005: Swan Lake, 4 Acts
  • 2004: Sacre - The Rite of Spring
  • 2003: Tanzgeschichten
  • 2002: Young People, Old Voices
  • 2002: Sarah, Vincent et moi
  • 2000: Another Dream
  • 2000: Den Körper in den Kampf werfen
  • 1999: Lettere amorose
  • 1998: Der Buckel (filmisches Selbstporträt für den WDR)
  • 1998: Dialogue with Charlotte
  • 1997: Chambre séparée
  • 1995: Geraldo's Solo
  • 1994: Meinwärts
  • 1992: Verdi Prati
  • 1990: Vento
  • 1989: Forbidden Fruit

Werke: Filme

  • Cartes Postales, Richard Copans, Les Films d'Ici/ARTE Frankreich 2005 (Choreographie und Darsteller zusammen mit Lorenzo De Brabandere)
  • Young People, Old Voices, Frankreich, Centre Pompidou Paris/Vidéodanse 2005 (Choreographie)
  • Paroles de Chorégraphes, Frankreich 2005 (Drehbuch)
  • Der Buckel, Selbstporträt (Regie und Drehbuch) WDR 1997
  • Lebensträume 24 Kurzporträts, 1994 ZDF/3SAT (Regie und Drehbuch)
  • Es bleibt noch viel zu sagen, TV-Dokumentarfilm von Raimund Hoghe und Erwin Michelberger, WDR 1980

Auszeichnungen (Auswahl)

  • "Tänzer des Jahres" der Zeitschrift "ballettanz", 2008
  • Prix de la critique Francaise, "Meilleur spectacle étranger", 2006
  • Deutscher Produzentenpreis für Choreographie, 2001
  • Journalistenpreis der Deutschen Aids-Stiftung, 1991
  • Förderpreis für Literatur des Landes Nordrhein-Westfalen, 1983
  • Förderpreis für Literatur der Stadt Düsseldorf, 1982
  • Theodor-Wolff-Preis, 1974

Literatur (Auswahl)

  • Helmut Ploebst "no wind no word",

'Neue Choreographie in der Gesellschaft des Spektakels' 'New choreography in the society of the spectacle' (9 Portraits - Meg Stuart, Vera Mantero, Xavier Le Roy, Benoît Lachambre, Raimund Hoghe, Emio Greco/PC, Joao Fiadeiro, Boris Charmatz, Jérôme Bel) K. Kieser Verlag, München, Deutschland, 2001

  • Marie-Florence Ehret "Raimund Hoghe. L'ange inachevé" (Fiction)

Éditions Comp'Act & Centre international de Bagnolet pour les oeuvres choréographiques Seine-Saint-Denis, France, 2001

Weblinks


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