RS Spyder

RS Spyder
Porsche
RS Spyder
Hersteller: Porsche
Produktionszeitraum: 2005–heute
Klasse: Rennwagen
Karosserieversionen: Spyder
Motoren: 3,4-l-V8-Ottomotor, 353 kW
Länge: 4.650 mm
Breite: 2.000 mm
Höhe: 1.068 mm
Radstand:
Leergewicht: 775 kg
Vorgängermodell: keines
Nachfolgemodell: keines

Der RS Spyder ist ein von Porsche nach dem vom Automobile Club de l’Ouest (ACO) aufgestellten Reglement für die LMP2-Klasse (Le Mans Prototyp 2) der American Le Mans Series (ALMS) entwickelter Rennsportwagen.[1] Er wurde Ende des Jahres 2005 von Porsche vorgestellt und wird derzeit exklusiv vom Motorsport-Team Penske in der ALMS eingesetzt, soll aber in naher Zukunft auch für Kundenteams erhältlich sein. Das Renndebüt des neuen Porsche Spyder war ursprünglich für den 1. Oktober 2006 beim 1000-Meilen-Rennen von Road Atlanta geplant, wurde aber auf das 15 Tage später stattfindende 4-Stunden-Rennen von Laguna Seca verlegt.[2]

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Der RS Spyder wird bei Porsche intern als Typ 9R6 bezeichnet und stellt die erste ausschließlich für den Motorsport konzipierte komplette Neuentwicklung seit dem Le Mans Doppelsieger 911 GT1 dar.[3] Im Rahmen des vom 30. September bis 15. Oktober 2006 stattgefundenen Pariser Auto-Salon präsentierte Porsche der Öffentlichkeit erstmals den weiterentwickelten RS Spyder für die ALMS-Saison 2007.[4]

Chassis und Karosserie

Die Front des RS Spyder mit entfernter Frontverkleidung.

Das Chassis

Das Chassis ist ein zweisitziges Monocoque, mit angeflanschter Motor- und Getriebeeinheit, welche als tragendes Teil des gesamten Fahrzeugs fungiert. Das Monocoque ist mit integrierten Crashstrukturen und Sicherheitstankzelle sowie der vorderen Crashstruktur (Fahrzeugnase) aus Carbonfaserverstärktem Kunststoff nach neuesten Kenntnissen gefertigt. Der Kopfschutz des Fahrers wird über eine Kopfstütze mit Kopfschutz gemäß FIA-Reglement gewährleistet. Um den extremen Verzögerungswerten beim Bremsen standhalten zu können wird der Fahrer von einem 6-Punkt Sicherheitsgurt, der auch für das HANS-System vorbereitet ist, festgehalten.[5]

Die Karosserie

Das Heck des RS Spyder mit dem markanten Heckflügel.

Über das CfK Chassis windet sich eine mehrteilige, aus Front-, Seiten- und Heckverkleidung bestehende und sowohl nach aero- als auch nach thermodynamischen Gesichtspunkten optimierte Kohlefaser-Karosserie. Die Verkleidung ist analog zur Karosserie als mehrteilige Front-, Seiten- und Heckverkleidung aus CfK/Kevlar ausgeführt. Den Karosserieabschluss bildet ein mit 2 verstellbaren Flügelelementen versehener Heckflügel.[6]

Motor und Getriebe

Der Motor

Der RS Spyder besitzt einen ca. 3,4 Liter (3.397 cm³) großen 90-Grad-V8-Saugmotor, der gemäß dem LMP2-Reglement von einem 44 mm Durchmesser messenden Luftmengenbegrenzer auf eine Maximalleistung von 353 kW (480 PS) bei 10.300 1/min eingebremst wird. Seine Literleistung liegt damit bei 103,62 kW (141,3 PS). Das Porsche-intern auf die Typenbezeichnung MR6 hörende Hochleistungsaggregat erreicht sein maximales Drehmoment von 370 Nm bei einer Drehzahl von 7.500 1/min. Die Ansauganlage ist mit Einzeldrosselklappen ausgestattet. Die Öffnungszeiten der 4 Ventile je Zylinder werden von je 2 obenliegenden Nockenwellen (dohc) gesteuert. Die Ölversorgung wird über eine Trockensumpfschmierung mitsamt Öl-Wasser-Wärmetauscher sichergestellt. Die Abgase entweichen über einen offenen Fächerkrümmer.[7]

Das Getriebe

Die Kraftübertragung übernimmt das auf die Typenbezeichnung Porsche GR6 hörende, sequentielle und geradeverzahnte Klauengetriebe. Das in einem Aluminiumgehäuse untergebrachte Getriebe ist längs eingebaut und als mittragendes Teil in das Fahrzeugchassis integriert. Die Gangwechsel erfolgen elektropneumatisch über am Lenkrad angebrachte Schalter. Um die vorhandenen 353 kW sicher in Vortrieb umzuwandeln ist der RS Spyder noch mit einem mechanischen Sperrdifferential und einer Traktionskontrolle ausgestattet. Für auch unter den harten Rennbedingungen sichere Gangwechsel ist eine 3-Scheiben Kohlefaser-Rennkupplung des Schweinfurter Getriebespezialisten ZF Sachs montiert.[8]

Fahrwerk, Reifen und Bremsen

Das Fahrwerk

Das Fahrwerk des RS Spyder besteht aus vorderer und hinterer Radaufhängung mit Doppeldreieckslenker, und ist in Höhe, Sturz und Spur verstellbar. Die Federung bzw.Dämpfung erfolgt über durch Druckstangen (so genannte Pushrods) betätigte 4-Wege Feder-Dämpfer-Einheiten, mit Drehstabfedern, Dämpfern und einstellbaren Stabilisatoren. Gelenkt wird mittels einer servounterstützten Zahnstangenlenkung.[9]

Die Reifen

Die Verbindung des Wagens zur Straße wird durch Rennreifen der Dimension 29/65/18 (vorne) und 31/71/18 (hinten) hergestellt, welche vom Porsche Hauslieferanten und Porsche Carrera Cup und Porsche Supercup Ausrüsters Michelin geliefert werden. Die Slicks des RS Spyder sind auf 7,5 kg (vorne) bzw. 8,5 kg (hinten) leichten, einteiligen 18-Zoll Leichtmetallrädern mit Zentralverschluss aufgezogen.[9]

Die Bremsen

Für eine standesgemäße Verzögerung auch aus höheren Geschwindigkeiten sind Innenbelüftete Kohlefaser-Bremsscheiben mit einem Durchmesser von 380 mm (vorne) und 355 mm (hinten) Zuständig, die von 6-Kolben Aluminium Festsätteln in die Zange genommen werden. Betätigt werden sie über einen Doppel-Hauptbremszylindern mit variabler Bremskraftverteilung.[9]

Renneinsätze und Rennerfolge

ALMS Saison 2006

Beide Penske RS Spyder 2007 in Laguna Seca.

Für die Zuffenhausener war das Saisondebüt des RS Spyder in der LMP2-Klasse ein überaus erfolgreicher Einstand in die American Le Mans Series 2006. Insgesamt konnten 8 von 10 Rennen durch die Porsche-Werksfahrer gewonnen werden, und am Ende der 2006er-Saison standen, unerwartet aber doch erhofft, sowohl der Titel in der Fahrer- als auch in der Teamwertung. Für die ALMS Saison 2007 steht jetzt die Ausbaustufe des RS Spyder bereit, die mit noch mehr Leistung und geringfügig verbesserter Aerodynamik die Überlegenheit der Stuttgarter manifestieren soll. Seit Porsches Rückkehr in den Prototypensport wurde mit dem RS Spyder 2006 erstmals wieder eine komplette Saison absolviert. Mit dem erfahrenen Partner Penske Racing wurde Porsche von Rennen zu Rennen stärker, wobei der RS Spyder vor allem auf den engen und kurvigen Pisten über die klassische Distanz von 2:45 Stunden seine konstruktionsbedingten Vorteile ausspielen konnte. Nahezu sensationell erscheint dann der Doppelsieg, der beiden in den Farben des Hauptsponsors DHL lackierten Spyder, beim dritten Rennen der Saison in Mid-Ohio, bei dem die beiden LMP2-Renner für ein Novum in der Geschichte der American Le Mans Series sorgten: Niemals zuvor war es zwei Sportprototypen der LMP2-Klasse gelungen, nicht nur die eigenen Konkurrenten in der LMP2, sondern auch die reglementsbedingt leistungsstärkeren Boliden der LMP1-Klasse hinter sich zu lassen.[10]

ALMS Saison 2008

Einer der beiden Dyson RS Spyder beim Rennen in Road America 2007.

Die American Le Mans Series 2008 begann mit einem Doppelsieg für den RS Spyder beim 12-Stunden-Rennen von Sebring, das Porsche zuletzt 1988 gewinnen konnte. Neben dem Siegesfahrzeug von Penske konnte das Kundenteam Dyson Racing mit dem zweiten und vierten Platz den Erfolg in Florida abrunden.

Technische Daten

Porsche RS Spyder: Daten
Motor:  8-Zylinder-V-Motor (Viertakt) (Typ MR6)
Hubraum:  3397 cm³
Bohrung x Hub: 
Leistung bei 1/min:  353 kW (480 PS) bei 10300
Max. Drehmoment bei 1/min:  370 Nm bei 7500
Verdichtung: 
Ventilsteuerung:  4 Ventile pro Zylinder, je 2 obenliegende Nockenwellen (DOHC)
Kühlung:  Öl-Wasserkühlung
Getriebe:  6-Gang-Getriebe, Sperrdifferential und Traktionskontrolle, Hinterradantrieb,
3-Scheiben Kohlefaser-Rennkupplung
Bremsen:  Kohlefaser-Scheibenbremsen (innenbelüftet)
Radaufhängung vorn:  Doppeldreieckslenker, in Höhe, Sturz und Spur verstellbar
Radaufhängung hinten:  Doppeldreieckslenker, in Höhe, Sturz und Spur verstellbar
Federung vorn:  Über Druckstangen betätigte 4-Wege Feder-Dämpfer-Einheiten, Drehstabfedern
Federung hinten:  Über Druckstangen betätigte 4-Wege Feder-Dämpfer-Einheiten, Drehstabfedern
Karosserie:  2-sitziges Monocoque aus Kohlefaser
Spurweite vorn/hinten: 
Radstand
Reifen/Felgen:  Einteilige 18-Zoll Leichtmetallräder (vorne : 29 x 65 x 18 / hinten : 31 x 71 x 18)
Maße L x B x H:  4650 x 2000 x 1068 mm
Leergewicht 775 kg (ohne Fahrer und ohne Kraftstoff)
Höchstgeschwindigkeit:  290 km/h

Quellen

  1. Mühlberger, Claus: AUF EIN NEUES – Neuer Porsche-Rennsportwagen für die American Le Mans Series. In: „auto, motor und sport“, Heft 14, 22. Juni 2005, Seiten 154.
  2. Mühlberger, Claus: TEST-BILD – Sportwagen, der neue Porsche RS Spyder für die ALMS. In: „auto, motor und sport“, Heft 20, 14. September 2005, Seiten 196–198 und 200.
  3. Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG: Porsche RS Spyder – Technik & Konzept Auf: www.porsche.de. 27. Dezember 2006, 09:25 Uhr
  4. Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG: RS Spyder für Saison 2007 Auf: www.porsche.de. 27. Dezember 2006, 08:45 Uhr
  5. Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG: Porsche RS Spyder / Chassis Auf: www.porsche.de. 27. Dezember 2006, 07:25 Uhr
  6. Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG: Porsche RS Spyder / Karosserie Auf: www.porsche.de. 27. Dezember 2006, 07:35 Uhr
  7. Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG: Porsche RS Spyder / Motor Auf: www.porsche.de. 27. Dezember 2006, 06:30 Uhr
  8. Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG: Porsche RS Spyder / Kraftübertragung Auf: www.porsche.de. 27. Dezember 2006, 06:55 Uhr
  9. a b c Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG: Porsche RS Spyder / Fahrwerk Auf: www.porsche.de. 27. Dezember 2006, 08:25 Uhr
  10. Americanlemans.de: HAT PORSCHE SICH VERRECHNET? Auf: www.americanlemans.de. 30. Dezember 2006, 18:25 Uhr

Weiterführende Informationen

Zeitschriften

  • auto motor und sport, Heft 14, 22. Juni 2005, Seite 154. Auf ein Neues – Neuer Porsche-Rennsportwagen für die American Le Mans Series
  • auto motor und sport, Heft 20, 14. September 2005, Seiten 196–199 und 200. Test-Bild – Mit dem RS Spyder will Porsche an seine glorreiche Geschichte bei Sportwagen Rennen anknüpfen

Weblinks


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