R. Stahl

R. Stahl
R. Stahl AG
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Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN DE0007257727
Gründung 1876
Sitz Waldenburg, Deutschland
Leitung Martin Schomaker (Vorstandsvorsitzender)
Mitarbeiter 1.505 (2010)[1]
Umsatz 222,6 Mio. EUR (2010)[1]
Branche Elektrotechnikhersteller (Explosionsschutz)
Website www.stahl.de

Die R. Stahl-Unternehmensgruppe ist ein Anbieter von Produkten, Systemen und Dienstleistungen für den Explosionsschutz. Sitz der Unternehmensgruppe ist in Waldenburg im Hohenlohekreis in Baden-Württemberg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Rafael Stahl

Rafael Stahl gründete nach seiner Ausbildung zum Schlosser am 1. August 1876 in Stuttgart die mechanische Werkstatt „Stahl und Weineck“. Die Werkstatt stellte unter anderem Rundwirkmaschinen für die Herstellung von Trikotstoffen und weitere Produkte für die Textilindustrie her. Ab der Mitte der 1880er Jahre führt Rafael Stahl das Unternehmen alleine, nachdem er bislang unterschiedliche Partner hatte; das Unternehmen wird in Maschinenfabrik R. Stahl umbenannt. Stahl vermarktet seine Rundstrickmaschinen nun auch im Ausland und liefert nun komplette Einrichtungen für Trikotagenfabriken. Aufgrund der zurückgehenden Nachfrage nach diesen Stoffen verlagert sich das Geschäftsfeld der Maschinenfabrik: Mit dem Bau des ersten Handaufzugs, bei dem in erster Linie einer seiner drei Söhne, Rafael Stahl jun., sein ingenieurtechnisches Wissen einbringen kann, beginnt 1893 für das Unternehmen das Zeitalter der Fördertechnik. In den folgenden Jahren erweitert R. Stahl das Produktspektrum um elektrische Aufzüge und Brückenkrane. Vor allem Hebezeuge und schwere Eisenkonstruktionen werden produziert. 1897 stellt R. Stahl den ersten elektrischen Aufzug vor, parallel dazu einen Brückenkran mit 12,5 Tonnen Traglast und 11,50 Meter Spannweite. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts löst die elektrische Energie zunehmend den Dampf als Antriebskraft ab. Stahl setzt ab 1903 konsequent auf die Produktion elektrischer Flaschenzüge. Als Tragmittel verwenden diese erstmals eine kalibrierte Rundgliederkette. Ab 1908 stellt die Fabrik auch Personen-Paternoster her, die erste Anlage wird im Graf-Eberhard-Bau in Stuttgart eingebaut.

Paternoster-Aufzug, Baujahr 1908
Erster Elektro-Flaschenzug

Seit 1906 ist neben Rafael und Karl auch der dritte Sohn des Gründers, Hugo Stahl, im Unternehmen tätig. Er treibt insbesondere das Patent des R.-Stahl-Schlangenzugs maßgeblich voran. Das Besondere an diesem Schlangenzug ist die von allen Seiten biegbare Gliederkette, die als Tragwerkzeug der bis zu fünf Tonnen hebenden Kettenzüge fungiert. Das präzise, leise und schnelle Hebezeug wird auf der Leipziger Messe vorgestellt und erweist sich bald schon als Verkaufsschlager.

Schlangenzug

1922 folgt der erste Elektroseilzug Typ SS mit aufgetrommeltem Drahtseil als Tragorgan. Größere Hubhöhen und Geschwindigkeiten erschließen neue Einsatzgebiete. Das Unternehmen beschäftigt Mitte der zwanziger Jahre ein Viertel aller in Stuttgart-Wangen tätigen Industriearbeiter. Aufgrund der Nachfrage aus der chemischen Großindustrie entwickelt Stahl 1926 als erster Hersteller explosionsgeschützte Hebezeuge.

Wenige Jahre später macht die Weltwirtschaftskrise auch vor R. Stahl nicht halt. Dennoch gehen die Innovationen weiter: der zweiseilige Seilzug BA mit Antriebsmotor in der Trommel und Traglasten bis fünf Tonnen kommt auf den Markt.

1944 verlegt das Unternehmen den Elektrozugbau von Stuttgart nach Künzelsau. Nach dem Krieg entwickelt das Unternehmen neue explosionsgeschützte Schaltgeräte für Aufzuganlagen. R. Stahl entwickelt sich zum größten deutschen Aufzugbauer und zu einem der führenden Unternehmen für Seil- und Kettenzüge und wird zu einem der Marktführer im Bereich explosionsgeschützte elektrische Betriebsmittel.

1950 stellt R. Stahl Elektus vor, einen Elektrokettenzug mit Rundgliederkette, neuartigem Planetengetriebe und direkter Schaltung über eine Druckknopfsteuerbirne. Rundgliederketten galten bis dahin als ungeeignet für Tragmittel, da die Anforderungen an Verschleißfestigkeit und Toleranz der Kettenglieder zu hoch waren. Ein 23 Kilogramm schwerer Elektus war hingegen dazu in der Lage, das 22-fache seines Eigengewichts zu heben – 500 kg.

1952 beginnt die Produktion der Seilzüge vom Typ C, die im Baukastensystem hergestellt werden und Lasten bis zu 16 Tonnen heben. Fein- und Haupthub verschaffen ihm beim täglichen Einsatz klare Vorteile. Kurze Zeit später beginnt die bis heute sehr enge Zusammenarbeit mit der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTA) in Braunschweig, die sämtliche explosionsgeschützten Hebezeuge und Komponenten auf Konformität prüft und vielfach eng mit den R.-Stahl-Technikern zusammenarbeitet.

1961 nimmt die Kettenzugfertigung im neuen Werk in Künzelsau-Hofratsmühle die Produktion auf. Drei Jahre später folgt mit dem ersten Normkranprogramm der Schritt zum Serien-Kranhersteller. Kopfträger, Kranträger, Katzen und Steuerung werden genormt, zu einem Baukastensystem vernetzt und passen sich auf diese Art schnell und Kosten sparend den immer vielfältiger werdenden Wünschen der Kunden an.

1965 fusionieren das Unternehmen mit A. Zaiser, einem Stuttgarter Unternehmen mit Aufzug- und Fahrtreppengeschäft.

1967 wird der Aufzug für den 540 Meter hohen Moskauer Fernsehturm gefertigt - seinerzeit ein Weltrekord. 1969 übernimmt R. Stahl den traditionsreichen Kranbauer Zurstrassen, kurz darauf wird die Fertigung von Standardkranen an dessen Firmensitz nach Ettlingen bei Karlsruhe verlegt.

1970 wird der Bereich Aufzugbau an Rheinstahl verkauft.

In den 1980er Jahren werden die Geschäftsbereiche in Tochterunternehmen ausgegliedert.

Seit 1993 firmiert das Unternehmen als Aktiengesellschaft und ist seit 1997 an der Börse notiert.

Mit dem Börsengang des Unternehmens, folgt der neue Seilzug SH. In 26 Baugrößen deckt der Seilzug SH den Traglastbereich bis zu 25 Tonnen ab, ergänzt um den seit 1993 angebotenen Seilzug AS70, der bis 100 Tonnen Traglast verfügbar ist. Parallel hierzu werden die ST-Kettenzüge für Traglasten von 125 bis 5000 Kilogramm vorgestellt.

Zum 1. Januar 2006 verkauft R. Stahl die Fördertechnik-Sparte an den finnischen Konzerns KCI Konecranes mit Sitz in Hyvinkää, (60 km nördlich von Helsinki). Die Mitarbeiter sowie die Vertriebs- und Fertigungsstandorte wechseln in die neue Stahl CraneSystems GmbH. R. Stahl konzentriert sich auf die Sicherheitstechnologie.

Unternehmensstruktur

Beteiligungen

Zur Holding gehören 34 Tochterunternehmen. Die Holding ist in 23 Ländern direkt mit Tochterunternehmen vertreten. Die Produktionsstandorte befinden sich in Deutschland (Waldenburg, Weimar 51.00017211.322227, Köln), Niederlande (Hengelo) und Norwegen (Stavanger).

Vorstand

Der Vorstand besteht aus folgenden zwei Mitgliedern:

  • Martin Schomaker, Vorsitzender
  • Peter Völker

Aufsichtsrat

Der Aufsichtsrat besteht aus den folgenden neun Mitgliedern:

  • Hans-Volker Stahl, Vorsitzender
  • Hermann Eisele, stellvertretender Vorsitzender
  • Heike Dannenbauer
  • Heinz Grund
  • Hans-Dieter Heppner
  • Eberhard Knoblauch
  • Josef Kurth
  • Peter Leischner
  • Monika Weidmann

Kennzahlen

Geschäftsjahr Umsatz
in Mio Euro
Mitarbeiter
2010 222,6 1.505
2009 202,6 1.472
2008 221,1 1.387
2007 211,6 1.294
2006 167,1 1.262
2005 150,1 1.931

Produkte

R. Stahl stellt unter anderem explosionsgeschützte Schaltgeräte, Taster, Leuchten und Steuerungen her. Die Hauptabnehmer der Produkte finden sich in der Gas- und Ölindustrie, in der Chemie und Pharmazie sowie in der Nahrungsmittelindustrie und im Schiffbau.

Mit einem Marktanteil von 14% in Bezug auf den Umsatz gehört das Unternehmen zur weltweiten Nummer zwei im elektrischen Explosionsschutz und ist Technologieführer sowie einziger Anbieter von komplexen Systemlösungen.[2]

Einzelnachweise

  1. a b Suche im Bundesanzeiger R. Stahl: Konzernabschluss zum 31. Dezember 2010
  2. Florian Langenscheidt, Bernd Venohr (Hrsg.): Lexikon der deutschen Weltmarktführer. Die Königsklasse deutscher Unternehmen in Wort und Bild. Deutsche Standards Editionen, Köln 2010, ISBN 978-3-86936-221-2.

Weblinks

49.2027599.661531

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