Quiché (Volk)

Quiché (Volk)

Die Quiché (Eigenname K'iche', ‘viele Bäume’) sind das größte indigene Volk in Guatemala.

Inhaltsverzeichnis

Siedlungsgebiete

Die Quiché gehören zur Großgruppe Maya und leben heute hauptsächlich in den guatemaltekischen Departements El Quiché, Totonicapán, Sololá und Quetzaltenango. Die meisten Quiché sprechen Quiché , das zusammen mit den benachbarten Uspanteco, Sacapulteco, Kaqchikel und Tz'utujil zu den Maya-Sprachen zählt. Mit ca. 2 Millionen aktiven Sprechern ist Quiché die meist gesprochene Maya-Sprache in Guatemala. Zudem sprechen die Quiché, außer in einigen abgelegenen Siedlungen, ein simples Arbeits-Spanisch, um in den Betrieben, Landgütern sowie der Verwaltung Guatemalas sich verständlich machen zu können.

Name

Der Eigenname K’iche’ leitet sich von K’i - ‘viele’ und che’ - ‘Baum’ ab und bedeutet somit ‘viele Bäume’. Die nördlich lebenden Nahua-Völker übersetzten diesen Namen ins Nahuatl als Cuauhtēmallān, diesen Namen adaptierten die Spanier als Guatemala und so kam der heutige Staat Guatemala zu seinen Namen. Quiché ist wiederum die ans Spanische angepasste Form von K'iche'.

Geschichte

Vor der Conquista erstreckte sich der Einfluß und Machtbereich des Quiché-Reiches über das Hochland hinaus und umfasste das Tal von Antigua Guatemala sowie die Küstenregionen von Escuintla des heutigen Guatemala. Die Quiché beherrschten somit einen der mächtigsten Staaten Mittelamerikas, der auch Teile San Salvadors umfasste, und dessen Hauptstadt K'umarkaaj (auch Q'umarkaj, Gumarcaj, von den Spaniern ‘Utatlán’ genannt) 4 km westlich des heutigen Santa Cruz del Quiché gelegen war.

Das Quiché-Reich wurden von dem spanischen Conquistador Pedro de Alvarado in den Jahren 1524-1525, zusammen mit Nahua-Hilfstruppen der feindlichen Tlaxcalteken and Azteken erobert, wobei auch die benachbarten und ebenfalls zu den Maya zählenden Cakchiquel die Spanier unterstützten, da sie in offener Feindschaft mit den Quiché lebten. Der letzte König der Quiché, Tecún Umán, wurde von Alvarado 1524 im Tal von Xelaju (sprich: ‘Sche-La-Hu’, auch Xe laju' noj, Xela - ‘unter den 10 Bergen’), in der Nähe der gleichnamigen Stadt vernichtend geschlagen und anschließend in der Stadt ermordet. In dieser großen Schlacht kamen bis zu 10.000 Quiché ums Leben. Die Spanier gaben der Stadt Xelajú in Anerkennung ihrer zentralmexikanischen (vor allem tlaxcaltekischen) Nahua-Verbündeten den Nahuatl-Namen Quetzaltenango (entweder ‘Ort des Quetzal’ oder ‘Ort, an dem Mauern errichtet wurden’). Während der Kolonialzeit entwickelte sich die Stadt dann zum Handelszentrum im westlichen Hochland.

Nach den großen Verlusten durch die Niederlage ergaben sich die Quiché und luden Alvarado in ihrre Hauptstadt K'umarkaaj ein. Da jedoch Alvarado einen Hinterhalt erwartete, ließ er die Stadt niederbrennen. Heute können die Ruinen und Tempel von K'umarkaaj (‘Utatlán’) touristisch erkundet werden.

Literatur

  • Robert M. Carmack (1973): Quichéan Civilization. The Ethnohistoric, Ethnographic and Archaeological sources. University of California Press, Berkeley and Los Angeles. ISBN 0-520-01963-6
  • Robert M. Carmack (1981): The Quiché Mayas of Utatlán: The Evolution of a Highland Guatemala Kingdom. Civilization of the American Indian series 155. University of Oklahoma Press, Norman. ISBN 0-8061-1546-7
  • Michael D. Coe (1999): The Maya (6th ed.). Ancient peoples and places series. Thames & Hudson, London and New York. ISBN 0-500-28066-5

Weblinks


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