Queimada – Insel des Schreckens

Queimada – Insel des Schreckens
Filmdaten
Deutscher Titel: Queimada – Insel des Schreckens
Originaltitel: Burn!
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 1969
Länge: ca. 112 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 16
Stab
Regie: Gillo Pontecorvo
Drehbuch: Franco Solinas Giorgio Arlorio
Produktion: Alberto Grimaldi
Musik: Ennio Morricone
Kamera: Marcello Gatti
Besetzung
  • Marlon Brando : Sir William Walker
  • Evaristo Márquez : Jose Dolores
  • Norman Hill : Shelton
  • Renato Salvatori : Teddy Sanchez

Queimada – Insel des Schreckens (englischer Originaltitel: Burn!) ist ein Spielfilm aus dem Jahr 1969, gedreht unter der Regie von Gillo Pontecorvo und mit Marlon Brando in der Hauptrolle. Die Handlung dient als abstraktes Beispiel der Machenschaften der europäischen Übersee-Handelsgesellschaften in den angeschlossenen Kolonien im 18. und 19. Jahrhundert vor dem Hintergrund von noch heute existierenden sozialen und politischen Spannungen in Entwicklungs- und Schwellenländern.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Sir William Walker (Marlon Brando), ein Agent der britischen Regierung, wird Mitte des 19. Jahrhunderts auf die (fiktive) karibische Insel Queimada entsandt. Auf der Insel wird von Sklaven Zuckerrohr auf großen Plantagen angebaut. Der Zweck seiner Reise ist der Sturz der portugiesischen Kolonialregierung unter Mithilfe der ansässigen Sklaven und Aristokratie, das Ziel der finanzielle Gewinn aus der Zuckerrohrproduktion für das britische Königreich.

Zuerst folgt die Kontaktaufnahme mit dem Großbürgertum der Insel, das unzufrieden ist mit den hohen Steuerlasten an Portugal. Es gelingt ihm schnell, die Aristokraten von den Vorteilen einer freien Regierung unter dem Gesichtspunkt von höheren Handelserträgen zu überzeugen. Danach formt er den charismatischen Sklaven José Dolores (Evaristo Márquez) zum Anführer der Sklavenbewegung. Der bewaffnete Kampf gegen die portugiesische Obrigkeit ist, so erklärt Walker es den Sklaven, der erste Schritt in die Freiheit. Zusammen mit Dolores übernimmt er eine geheime Waffenlieferung der britischen Regierung. Infolge der Karnevalswirren gelingt es, dass die Sklaven die wenigen portugiesischen Soldaten in der Festung, in der auch die Kolonialregierung untergebracht ist, überwältigen können und der Aristokrat Teddy Sanchez (Renato Salvatori) nun die Staatsgeschäfte übernehmen kann. Dolores erkennt schnell, dass er nur Mittel zum Zweck war, Walker jedoch hat seine Aufgabe erfüllt und kehrt nach Britannien zurück.

Einige Jahre später kommt er wieder auf die Insel, diesmal als Bevollmächtigter der britischen Zuckerhandelsgesellschaft. Auf der Insel herrschen chaotische Zustände, die Sklaven revoltieren, ihre Situation hat sich unter dem neuen Regime noch weiter verschlechtert. Diesmal soll Walker den Sklavenaufstand niederschlagen, den er einst selbst angeregt hat, denn die Zuckerrohrproduktion hat sich durch die Revolutionswirren deutlich verschlechtert. So kommt es, dass er seinen ehemaligen Zögling Dolores verfolgt, aufspürt und hinrichten lässt. Die Truppe der Aufständischen zerfällt folgedessen ohne ihren Anführer.

Am Ende des Films wird deutlich, dass die Sklaven schnell einen neuen Anführer finden und ihren Anspruch auf Freiheit nicht kampflos aufgeben wollen. Bevor Walker nach getaner Arbeit die Insel verlassen kann wird er von einem Anhänger Dolores' erstochen.

Produktion

Der Film wurde in seiner Entstehung durch zahlreiche Probleme und Konflikte gekennzeichnet. Marlon Brando forderte die Verbesserung der Infrastruktur durch die Produktionsfirma, zankte sich mit Pontecorvo wegen Drehbuch und Regie und drohte auch mit seinem Ausstieg. So verteuerte sich die Produktion um ein Vielfaches, der Start in den Kinos musste einige Male verschoben werden. Schlussendlich kam der Film auch beim Publikum nicht an und wurde für United Artists zu einem veritablen Flop der späten 60er Jahre. Gemutmaßt wird, das Pontecorvo aufgrund der Streitigkeiten mit Brando keine weitere Großproduktion gedreht hat.

Historischer Hintergrund

Die Namenswahl des Protagonisten war beabsichtigt. William Walker war einer der populärsten politischen Freibeuter des 19. Jahrhunderts. Zudem konnte man auch deutliche Parallelen zur Entwicklung von Vietnam erkennen, wo parallel zur Filmentstehung gerade der Krieg eskalierte.

Kritiken

Film mit antikolonialistischer Haltung, der aus dem Gegensatz zwischen portugiesischen und britischen Kolonialinteressen um 1830 eine Allegorie vom Freiheitskampf der heutigen ‚Dritten Welt‘ macht. Nach etwas einfachem marxistischem Schema entworfen, vorzüglich fotografiert, mit erregender Musik unterlegt.

Lexikon des internationalen Films

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Queimada - Insel des Schreckens — Filmdaten Deutscher Titel: Queimada – Insel des Schreckens Originaltitel: Burn! Produktionsland: USA Erscheinungsjahr: 1969 Länge: ca. 112 Minuten Originalsprache: Englisch …   Deutsch Wikipedia

  • Queimada (Begriffsklärung) — Queimada bedeutet im portugiesischen und galicischen „die Verbrannte“. Es ist außerdem die Bezeichnung der galicischen Variante der Feuerzangbowle Queimada der Titel des Films Queimada – Insel des Schreckens der Name der brasilianischen Insel… …   Deutsch Wikipedia

  • Gillo Pontecorvo — Gillo Pontecorvo, eigentlich Gilberto Pontecorvo (* 19. November 1919 in Pisa; † 12. Oktober 2006 in Rom), war ein italienischer Filmregisseur. Gilberto Pontecorvo, dessen Brüder Bruno Pontecorvo und Guido Pontecorvo renommierte… …   Deutsch Wikipedia

  • Dan Savio — Ennio Morricone im UN Hauptquartier(2007) Ennio Morricone (* 10. November 1928 in Trastevere, Rom) ist ein italienischer Filmmusik Komponist und Dirigent. Er hat auch unter den Pseudonymen Dan Savio und …   Deutsch Wikipedia

  • Leo Nichols — Ennio Morricone im UN Hauptquartier(2007) Ennio Morricone (* 10. November 1928 in Trastevere, Rom) ist ein italienischer Filmmusik Komponist und Dirigent. Er hat auch unter den Pseudonymen Dan Savio und …   Deutsch Wikipedia

  • Morricone — Ennio Morricone im UN Hauptquartier(2007) Ennio Morricone (* 10. November 1928 in Trastevere, Rom) ist ein italienischer Filmmusik Komponist und Dirigent. Er hat auch unter den Pseudonymen Dan Savio und …   Deutsch Wikipedia

  • Ennio Morricone — bei den 66. Filmfestspielen von Venedig 2009 Ennio Morricone (* 10. November 1928 in Trastevere, Rom) ist ein italienischer Komponist und Dirigent. Er hat auch unter den …   Deutsch Wikipedia

  • Marcello Gatti — (* 9. Februar 1924 in Rom) ist ein italienischer Kameramann. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Filmografie (Auswahl) 3 Weblinks 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Renato Salvatori — (* 20. März 1933 in Forte dei Marmi; † 27. März 1988 in Rom) war ein italienischer Schauspieler. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Filmografie (Auswahl) 3 Weblinks …   Deutsch Wikipedia

  • Alberto Grimaldi — (* 28. März 1925 in Neapel, Kampanien, Italien) ist ein italienischer Filmproduzent. Leben Grimaldi, der von Hause aus Rechtsanwalt war, begann in den 1960er Jahren mit der Produktion von Spielfilmen. Durch die Produktion zahlreicher Klassiker… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”