Quarzdiorit

Quarzdiorit
Handstück eines Diorits
Dioritstatue 2010 v. Chr.
Diorit-Gesteine im Streckeisendiagramm

Diorit (griech. dihorízein: unterscheiden, disharmonisch) ist ein Tiefengestein („Plutonit“) von dunkler bis schwarzer, seltener auch mittel- bis hellgrauer Färbung. Diorite sind nie farbig. Ihr vulkanisches Pendant ist der Andesit.

Inhaltsverzeichnis

Mineralische Zusammensetzung

Diorit besteht aus einem kristallisch-körnigen Gemenge von Plagioklas (Feldspat), Amphibol, Pyroxen oder anderen mafischen Beimengungen und wenig Chlorit, in Varietäten kann auch Quarz beifügt sein. Von Quarzdiorit spricht man bei Quarzanteilen von 5 bis 20 %. Übersteigen die Quarzanteile diesen Wert, liegt eine andere Gesteinsart, ein Tonalit, vor.
Ferner finden sich in Dioriten als Nebenbestandteile Eisenmineralien, Apatit, Zirkon und Titanit.

Ist die Hornblende durch den dunklen Magnesiaglimmer ersetzt, so spricht man vom Glimmerdiorit.

Vorkommen

Der Diorit bildet Gänge und Stöcke im Berg und zwar meistens in Stufen aus dem Archaikum und dem Paläozoikum. Vorkommen in Europa finden sich in Ruhla, Brotterode, an der Rosstrappe, am Kyffhäuser, im Odenwald, im Bayerischen Wald, im Mühlviertel und im Eisengebirge von Böhmen, in der Normandie und in der Bretagne.

Das antike ägyptische Vorkommen vom Mons Claudianus ist eine Steinbruchslandschaft im Wadi Umm Hussein, östlich des Gebel Fatira. Die Abbauaktivitäten sollen in der Zeit von Kaiser Claudius (41-54 n. Chr.) begonnen worden sein. Eine intensive Abbauperiode bestand in der Regierungszeit von Trajan (98-117 n. Chr.) und Hadrian (117-138 n.Chr.).

Anwendungen

Antike Verwendungen für Diorite sind vielseitig nachweisbar. In Rom befinden sich Säulen aus den ägyptischen Steinbrüchen des Wadi Umm Hussein am Caesarforum, Pantheon, Trajantempel, Trajanforum, Palatin, Tempel der Venus und Roma sowie an der Villa Hadriana.

Dunkle Dioritsorten wurden vor allem in den 1950er und 1960er Jahren, heute noch vereinzelt als Material für die Grabmalgestaltung verwendet. Es gibt Verwendungsbeispiele tschechischer Sorten für Brückenverblendungen, Säulen und Fassadengestaltung in Prag.

Die meisten Diorite nehmen eine gute Politur an, aber sind wegen ihren hervorragenden Festigkeitseigenschaften handwerklich schwer zu bearbeiten. Aus diesem Grund sind sie in der Architektur der Neuzeit wenig vertreten. Gelegentlich werden sie für gedrehte Objekte, wie Säulen, Wasserbecken oder Vasen eingesetzt.

Wegen ihren guten Materialeigenschaften finden sie im Straßenbau Anwendung.

Es handelt sich um ein Gestein, das zwischen Granit und Gabbro steht und den Tonaliten ähnlich ist.

Natursteinsorten

Bezeichnung Land Ort Erläuterungen
Marmor claudianum Ägypten im Wadi Umm Hussein / Ostwüste antike Bezeichnung
Travnik Grigio Bosnien-Herzegowina bei Travnik
Itaoca Brasilien Bundesstaat Espirito Santo
Nero Marcos Brasilien Bundesstaat Rio Grande do Sul
Preto Redençao Brasilien Bundesstaat Ceará
Tijuca Brasilien Rio de Janeiro
Fürstensteiner Diorit Deutschland Bayerischer Wald sogenannter Titanfleckendiorit
Grafenstein Deutschland Oberfranken ein Hornblende-Biotit-Dorit
Gronau Deutschland Odenwald Quarz-Gabbrodiorit
Anzola Italien Piemonte
Blazing Black Finnland bei Viitasaari
Kuru Black Finnland bei Kuru
Negro Arronches Portugal Santa Eulalia
Oplotnica Zeleni Slowenien bei Maribor
Negro Burguillos Spanien Provinz Badajoz
Negro Batalla Spanien Provinz Badajoz
Negro Ochavo Spanien Provinz Badajoz
Negro Valencia Spanien Provinz Badajoz
Bubovice Tschechien bei Příbram
Částkov Tschechien Eisengebirge
Hutbergdiorit Tschechien am Kaní hora (Hutberg) westlich von Žulová
Skorošice oder Slezký diorit Tschechien bei Šumperk
Třeboň Tschechien bei Budweis

Siehe auch

Literatur

  • Rosemarie Klemm, Dietrich D. Klemm: Steine und Steinbrüche im Alten Ägypten. Springer, Berlin, Heidelberg, New York 1993, ISBN 3-540-54685-5
  • Friedrich Müller: INSK kompakt. Ulm (Ebner) o.J.
  • Olavi Selonen, Veli Suominen: Nordic Stone. UNESCO, Paris, Espoo 2003, ISBN 92-3-103899-0
  • Wolfhard Wimmenauer: Petrographie der magmatischen und metamorphen Gesteine. Enke, Stuttgart 1985, ISBN 3-432-94671-6

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