Pál Schmitt

Pál Schmitt

Pál Schmitt (* 13. Mai 1942 in Budapest) ist ein ungarischer Fechter, Diplomat und Politiker (Fidesz).

Pál Schmitt

Von Mai 2010 bis August 2010 war er Präsident des ungarischen Parlaments.

Seit dem 6. August 2010 ist er ungarischer Präsident.

Inhaltsverzeichnis

Sportliche Karriere

Pál Schmitt studierte an der damaligen Karl-Marx-Wirtschaftsuniversität in Budapest. Er promovierte 1965.

Zwischen 1955 und 1977 war er Fechter (Degen) bei MTK Budapest. Er wurde zweimal ungarischer Einzelmeister. Er ist 130-facher Auswahlfechter. Bei den Olympischen Sommerspielen 1968 in Mexiko und 1972 in München gewann er mit die Goldmedaille im Mannschaftsbewerb.

Während seiner Sportkarriere arbeitete er in diversen Hotels, später bei Sportanlagen in führenden Positionen, darunter ab 1982 als Direktor des Nationalstadiums Budapest Sportcsarnok (heute: Sportaréna). Zwischen 1983 und 1988 war er Generalsekretär des MOB (Magyar Olimpiai Bizottság, Ungarisches Olympisches Komitee) und von 1981 bis 1990 stellvertretender Sportminister. 1983 wurde er Mitglied des IOC. In diese Zeit fällt auch der Boykott der Olympische Sommerspiele 1984 in Los Angeles, an dem sich alle kommunistischen Ostblockländer inklusive Ungarn beteiligten. Lediglich das Nachbarland Rumänien gestattete seinen Athleten zu den Spielen in die USA zu reisen.[1] 1986 wurde er Generalsekretär der MOB (Magyar Olimpiai Bizottság, Ungarisches Olympisches Komitee). 1990 wurde er zum Präsidenten des Olympischen Komitees gewählt, eine Funktion die er bis heute innehat. Er war dessen Vizepräsident von 1995 bis 1999. Seitdem arbeitet er dort als Präsident der Sport-, bzw. Umweltkommission (seit 1995) und als Protokollchef (seit 1999). 2001 bewarb er sich für den Präsidentenposten des IOC, wo er Jacques Rogge unterlag und Vierter wurde.

Schmitt lehrt an der Sportuniversität in Budapest. Er ist mit der Turnerin Katalin Makray verheiratet, die bei den Olympischen Sommerspielen 1964 in Tokio eine Silbermedaille gewann. Sie haben drei Töchter.

Politische Laufbahn

1993 berief man ihn als Botschafter Ungarns nach Madrid (später auch nach Andorra akkreditiert). Er arbeitete dort bis 1997. Ein Jahr später wurde er Botschafter in der Schweiz (später auch nach Liechtenstein akkreditiert). Nach Bekanntgabe seiner Entscheidung, als unabhängiger Kandidat an der Oberbürgermeister-Wahl von Budapest 2002 teilnehmen zu wollen, rief ihn Außenminister László Kovács aus seinem Amt zurück. Bei der Wahl unterlag er dem amtierenden Oberbürgermeister Gábor Demszky und wurde Zweiter. Er wurde von der konservativen Parteien unterstützt.

Ein Jahr später trat er in die erneuerte konservative Fidesz-MPSZ (Fidesz-Magyar Polgári Szövetség, Fidesz-Ungarische Bürgerunion) ein und wurde zum Vizepräsidenten gewählt. Seinen MOB-Posten behielt er, was ihm einige Kritik brachte (einige MOB-Mitglieder traten aus). Bei der Europawahl 2004 war er Spitzenkandidat der Fidesz-MPSZ-Liste und wurde als Mitglied des Europäischen Parlaments gewählt. Im Europäischen Parlament schloss er sich der Fraktion der Europäischen Volkspartei an, für die er nach der Europawahl 2009 auch zum stellvertretenden Parlamentspräsidenten gewählt wurde.

Er verzichtete jedoch auf den Sitz im Europäischen Parlament, nachdem er bei der ungarischen Parlamentswahl 2010 auf Platz 2 der Fidesz-Liste ein Mandat im ungarischen Parlament erreicht hatte. Am 14. Mai 2010 wurde Schmitt zum ungarischen Parlamentspräsidenten gewählt.[2]

Am 29. Juni 2010 wurde Schmitt zum neuen ungarischen Staatspräsidenten gewählt.[3] Mit seiner Nominierung eine Woche vor der Wahl war der Fidesz von dem amtierenden Präsidenten, dem parteilosen László Sólyom, abgerückt.[4] Schmitts Wahl galt als sicher, da die Partei die nötige Zweidrittelmehrheit im Parlament besaß. So erhielt er 263 Stimmen; auf seinen einzigen Gegenkandidaten, den Sozialisten András Balogh entfielen nur 59 Stimmen.

Internationale sportliche Erfolge

  • Einzel:
    • Weltcup-Sieger (1971)
  • Mannschaft:
    • Olympiasieger (1968, 1972)
    • Weltmeister (1970, 1971)
    • WM-Silber (1969, 1973)
    • WM-Bronze (1967, 1974, 1975)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Budapester Zeitung: Pál Schmitt ist der einzige aussichtreiche Präsidentschaftskandidat, von Gergely Kispál, 29. Juni 2010
  2. Baszer Zeitung: Rechtsradikaler Politiker sorgt für Eklat, 14. Mai 2010.
  3. Der Standard: Pal Schmitt neuer Präsident, 29. Juni 2010.
  4. Die Presse: Ungarn: Das tragische Ende des László Solyom, 28. Juni 2010.

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