Pyrotechnik

Pyrotechnik
Gefahrgutklasse 1 – Explosive Stoffe
Unterklasse 1.3 – Stoffe und Gegenstände, die eine Feuergefahr besitzen, aber nicht massenexplosionsfähig sind

Die Pyrotechnik (von griechisch πυρ pyrFeuer“) weist auf eine Technik in Verbindung mit – meist explosiv ablaufender – Verbrennung hin.

  • Ein pyrotechnisches Erzeugnis ist eine Bezeichnung für Produkte der pyrotechnischen Industrie, in denen pyrotechnische Sätze enthalten sind.
  • Ein pyrotechnischer Gegenstand ist – als rechtliche Bezeichnung - ein Gegenstand, der einen pyrotechnischen Satz enthält, bei deren willkürlich ausgelöster chemischer Zustandsänderung bestimmte Bewegungs-, Licht-, Knall-, Rauch-, Nebel-, Druck- oder Reizwirkungen hervorgerufen werden sollen.
  • Ein pyrotechnischer Effekt ist – anwendungsorientiert – ein pyrotechnischen Gegenstand (Effektträger) und dessen Wirkung.

Pyrotechnische Erzeugnisse sind z. B. Streichhölzer oder die Treibladungen in Airbags, insbesondere aber Produkte der Feuerwerkerei sowie Spezialeffekte (special effects).

Gegenstände mit pyrotechnischen Materialien unterliegen in fast jedem Land dem nationalen Sprengstoffrecht oder einem speziellen Pyrotechnikgesetz. Dabei werden sie nach dem Gesamtsatzgewicht in verschiedene Klassen eingeteilt.
Der Transport ist im Europäischen Übereinkommen über die internationale Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße (ADR) geregelt.

Inhaltsverzeichnis

Das Berufsbild

Das Berufsbild, welches damit im Zusammenhang steht, heißt Pyrotechniker, wobei es gesonderte Ausbildungen in der Herstellung und Entwicklung von pyrotechnischen Gegenständen, sowie beim Gestalten und Abbrennen von Feuerwerken umfasst – dann wird der Beruf im Sprachgebrauch auch als Feuerwerker bezeichnet. Die Pyrotechnik institutionalisierte sich in Europa bereits am Ende des 17. Jahrhunderts.[1] Das erste wissenschaftliche Werk zum Thema Pyrotechnik erschien 1802.[1]

Aus historischen Gründen werden Munitionsfachleute des Militärs und zum Teil auch Entschärfer und Munitionsräumer ebenfalls als (Militär-)Feuerwerker bezeichnet.

Pyrotechnische Gegenstände

Diverse pyrotechnische Gegenstände; Sir William Congreve, 1814

Pyrotechnische Gegenstände bestehen in der Regel aus mehreren Komponenten:

Die mit einem Satz bestückten Hülsen werden als Ladung, die ganze Baugruppe als Körper bezeichnet. Ein pyrotechnischer Gegenstand kann aus mehreren Körpern bestehen, etwa einem Ausstoßkörper und mehreren Effektkörpern.

Die explosionsgefährlichen Stoffe, die im Satz verwendet werden, unterscheiden sich etwas von den typischen Sprengstoffen, da sie meist – physikalisch gesehen – nur schnell abbrennen (Deflagration) und nicht detonieren.

Die bekannteste Gruppe pyrotechnischer Gegenstände sind die der Waffentechnik, sowie die Feuerwerkskörper, die für Vergnügungszwecke (Feuerwerk) verwendet werden.

Daneben zählen zu den pyrotechnischen Gegenständen auch Anzündmittel, Zündmittel, Signalmittel und Ähnliches.

Als pyrotechnische Erzeugnisse für technische Zwecke seien erwähnt: Bühnenfeuerwerkskörper, Heizsätze zum Verschweißen von Kunststoffen oder Schweißen von Stahl (Thermit); Rauch- bzw. Schwelsätze entsprechender Zusammensetzung können zum Begasen von Ungeziefer oder Schädlingen eingesetzt werden; in der Anfangszeit der Photographie wurde Blitzlicht durch verbrennendes Magnesium erzeugt; thermische Selbstzerstörungssätze; Reizgassätze (Tränengas); Hagelabwehrraketen.

Nicht zu den pyrotechnischen Gegenständen gerechnet werden Sprengmittel, Objekte die brisante Explosivstoffe wie TNT enthalten oder auch Großraketen (das sind Raketen der Raumfahrttechnik), obwohl die zugrundeliegenden Vorgänge ähnlich sind.

Pyrotechnischer Effekt

Feuerwerk vom fête du lac d'Annecy 2005
Vorführung bei der Veranstaltung „Giant Auto Rodéo“ im belgischen Ciney

Ein pyrotechnischer Effekt ist die Wirkung, die der Gegenstand entfaltet, etwa als Licht, Schall, Wärme, Druck, Bewegung oder als Nebel oder Rauch bzw. der Körper, der diese Wirkung trägt.

Je nach Wirkung, Verwendung oder Konstruktion unterscheidet man entsprechend:

Die klassischen Einsatzgebiete von pyrotechnischen Effekten sind Kunst und Unterhaltung (klassisches Feuerwerk und Theaterfeuerwerk, Feuershow, Film-Spezialeffekte) sowie im militärischen Bereich Brandentfachung (etwa Brandbomben), Signalübermittlung sowie Tarnen und Täuschen.

Besondere Bedeutung hat die Pyrotechnik zunehmend im Technik-Bereich (technische Feuerwerke), z. B. als Seenotsignale, im Kfz-Sicherheitsbereich, bei Rettungseinrichtungen in Freizeit und auf Expeditionen oder Luft- und Raumfahrt, wobei insbesondere im Bereich der Feststoffraketen die Abgrenzung zur eigentlichen Raketentechnik schwierig ist.

Bei Spezialeffekten für Veranstaltungen und Film werden zunehmend auch entzündbare flüssige Stoffe wie Propan, Benzin oder Alkohol eingesetzt, die keine pyrotechnischen Effekte im klassischen Sinne sind.

Rechtliches

Der Umgang, dazu gehören das Herstellen, Bearbeiten, Verarbeiten, Verwenden, Verbringen, der Transport und das Überlassen innerhalb der Betriebsstätte, das Wiedergewinnen und Vernichten; der Verkehr (Handel) und die Einfuhr werden aufgrund der möglichen Gefährdung geregelt.

Pyrotechnische Gegenstände werden nach dem Gesamtsatzgewicht (Anfeuerungs-, Treib- und Effektsatz) in verschiedene Klassen eingeteilt. Die Verwendung von Gegenständen bestimmter Klassen setzt oft eine behördliche Genehmigung voraus und gilt für einen bestimmten Veranstaltungsort und -zeitpunkt (das umfasst auch die Ausnahmeregelung für Silvesterfeuerwerke).

Neben den Feuerwerkskörpern fallen unter die einschlägigen Regelungen: Rauch- oder nebelerzeugende pyrotechnische Gegenstände, pyrotechnische Signalmittel, Bengalfackeln, Bengalfeuer und Schellackfeuer sowie Böllerpatronen für Böller- oder Salutkanonen, Bühnenpyrotechnik, Raketen verschiedener Verwendung, und anderes.

Alle pyrotechnischen Gegenstände unterliegen im Transport als Gefahrgut dem ADR. Sie sind in der Klasse 1 Explosive Stoffe eingruppiert, und je nach Gesamtsatzgewicht fallen sie in eine der Unterklassen, je nach Art des Satzes in eine der Verträglichkeitsgruppen.

Allgemeine Rechtliche Regelungen

Der Import herkömmlicher Feuerwerkskörper wie auch anderer Pyrotechnika (außer Marginalien wie Zündhölzern) ist auch aus EU-Staaten nur lizenzierten Fachbetrieben gestattet. Der Import durch Privatpersonen ist seit 2005 eine Straftat.

Verboten sind allgemein:

  • Die nichtgewerbsmäßige Herstellung von pyrotechnischen Gegenständen und losen pyrotechnischen Sätzen (z. B. PyroTG §14 (Österreich))
  • die Verwendung pyrotechnischer Gegenstände in unmittelbarer Nähe von Kirchen und Gotteshäusern sowie von Krankenanstalten, Kinder-, Alters- und Erholungsheimen. (z. B. PyroTG § 17 (Österreich))

Darüber hinaus sind manche Gegenstände nach den Waffengesetzen verbotene Waffen. Hierbei ist der Rechtsgeber noch strenger.

Richtlinie 2007/23/EG

Pyrotechnische Gegenstände werden nach den Anforderungen der Richtlinie 2007/23/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Mai 2007 über das Inverkehrbringen pyrotechnischer Gegenstände nach ihrer Gefährlichkeit oder ihrem Verwendungszweck in folgende Kategorien eingeteilt (Artikel 3):

a) Feuerwerkskörper
  • Kategorie 1: "sehr geringe Gefahr", Schallleistungspegel von max 120dB im Abstand von 1m, auch in geschlossenen Bereichen einschließlich Wohngebäuden zu verwenden;
  • Kategorie 2: "geringe Gefahr", Schallleistungspegel von max 120dB im Abstand von 8m, innerorts generell verboten, gem. Verordnung oder Genehmigung ab 16 Jahren in abgegrenzten Bereichen im Freien zu verwenden;
  • Kategorie 3: "mittelgroße Gefahr", Schallleistungspegel von max 120dB im Abstand von 15m, nur nach behördlicher Genehmigung und durch ausgebildete Pyrotechniker in weiten offenen Bereichen im Freien zu verwenden;
  • Kategorie 4: "große Gefahr", keine Schallleistungspegel-Limit, nur nach behördlicher Genehmigung und durch ausgebildete Pyrotechniker in weiten offenen Bereichen im Freien zu verwenden;
b) Pyrotechnische Gegenstände für Bühne und Theater (Theaterfeuerwerk)
  • Kategorie T1: Pyrotechnische Gegenstände für die Verwendung in Theater und auf Bühnen, die eine geringe Gefahr darstellen;
  • Kategorie T2: Pyrotechnische Gegenstände für die Verwendung in Theater und auf Bühnen, die zur Verwendung nur durch Personen mit Fachkenntnissen vorgesehen sind.
c) Sonstige pyrotechnische Gegenstände
  • Kategorie P1: Pyrotechnische Gegenstände außer Feuerwerkskörpern und pyrotechnischen Gegenständen für andere Zwecke, die eine geringe Gefahr darstellen;
  • Kategorie P2: Pyrotechnische Gegenstände außer Feuerwerkskörpern und pyrotechnische Gegenstände für andere Zwecke, die zur Handhabung oder Verwendung nur durch Personen mit Fachkenntnissen vorgesehen sind.

Regelung im Rahmen des ADR/RID

Gefahrgutklasse 1 – Explosive Stoffe
Unterklasse 1.3

Alle Feuerwerkskörper enthalten Explosivstoffe und unterliegen im Transport als Gefahrgut dem ADR (Straße) bzw. RID (Schiene). Sie sind in der Klasse 1 Explosive Stoffe eingruppiert, und je nach Gesamtsatzgewicht fallen sie in eine der Unterklassen 1 bis 4, je nach Art des Effekts in eine der Verträglichkeitsgruppen G oder S. Normal erhältliche Feuerwerkskörper der Klasse 1.4G fallen wegen der minderen Gefährdung aber unter eine – für den Endkunden ausreichende – mengenmäßige Freigrenze. Großfeuerwerkseffekte sind aber als Klasse 1.3G, für Großkaliber bis 1.1G, nur unter den strengen rechtlichen Voraussetzungen des ADR zu transportieren.

Deutschland

In Deutschland werden gemäß dem Sprengstoffrecht (Sprengstoffgesetz, SprengG) pyrotechnische Gegenstände zunächst nach dem Verwendungszweck eingeteilt [2].

Feuerwerkskörper

Ausreichende Sicherheitsabstände sind im Umgang mit pyrotechnischen Effekten gesetzlich vorgeschrieben.

Unter diese Art fallen die typischen Feuerwerkskörper, die zu Silvester oder bei Großfeuerwerken abgebrannt werden.

Kategorie F1
Feuerwerk mit sehr geringer Gefahr, auch in geschlossenen Räumen verwendbar, ganzjährig verkaufbar, Erwerb auch von Jugendlichen möglich (Mindestalter 12 Jahre) (früher Klasse I).
Kategorie F2
Feuerwerkskörper mit geringer Gefahr, nur im Freien verwendbar, Abgabe und Verwendung nur zu Silvester bzw. auch unterhalb des Jahres an Jedermann bei Vorlage einer durch die örtlich zuständige Behörde erteilten Ausnahmegenehmigung (für besondere Ereignisse z. B. Geburtstag, Hochzeitstag, u. Ä.) oder generell an Personen, die im Besitz einer Erlaubnis nach §7 oder 27 SprengG oder im Besitz eines Befähigungsscheines nach § 20 SprengG sind (im folgenden kurz Pyrotechniker) (Mindestalter 18 Jahre) (früher Klasse II).
Kategorie F3
Feuerwerkskörper die eine mittelgroße Gefahr darstellen, nur im Freien verwendbar, Abgabe nur an Pyrotechniker erlaubt (früher Klasse III).
Kategorie F4
Feuerwerkskörper die eine große Gefahr darstellen, nur im Freien verwendbar, Abgabe nur an Pyrotechniker erlaubt (früher Klasse IV).

Pyrotechnische Gegenstände für Bühne und Theater

Pyrotechnische Gegenstände, die bei Shows oder sonstigen Aufführungen auf Bühnen abgebrannt werden.

Kategorie T1
Pyrotechnische Gegenstände für Bühnen mit geringer Gefährdung (früher Klasse T1), erhältlich ab 18 Jahre.
Kategorie T2
Pyrotechnische Gegenstände für Bühnen mit größerer Gefährdung (früher Klasse T2) und daher nur von Personen mit Fachkunde zu verwenden.

Sonstige Pyrotechnische Gegenstände

All diejenigen pyrotechnischen Gegenstände, die nicht unter die Feuerwerkskörper oder Bühnenpyrotechnik fallen.

Kategorie P1
Pyrotechnische Gegenstände für sonstige Zwecke mit geringer Gefahr (früher Klasse T1), erhältlich ab 18 Jahren.
Kategorie P2
Pyrotechnische Gegenstände für sonstige Zwecke mit größerer Gefährdung (früher Klasse T2) und daher nur von Personen mit Fachkunde zu verwenden .

CE-Kennzeichnung und BAM-Zulassungszeichen

Ruinen nach der Explosion einer Feuerwerksfabrik in Seest, einem Vorort von Kolding, Dänemark, 2004, mit einem Toten und 85 Verletzen.
Bei dem ähnlichen Unfall 2000 in Enschede starben 23 Menschen. Nach diesem Ereignis wurde die Sorgfaltspflicht im Umgang mit Pyrotechnik europaweit deutlich verschärft.

Alle pyrotechnischen Gegenstände unterliegen einem Konformitätsnachweisverfahren. Ein pyrotechnischer Gegenstand darf nur in Verkehr gebracht werden, wenn er dieses Verfahren besteht und ein CE-Zeichen besitzt. Für bereits zugelassene Gegenstände ist nach § 47 SprengG eine Übergangsfrist bis 3. Juli 2017 vorhanden. Bis dahin dürfen zugelassene Gegenstände weiterhin hergestellt, in Verkehr gebracht und verwendet werden. Für Klasse IV Gegenstände gilt eine besondere Regelung.

Folgende Ausführungen gelten für das Verfahren das bis zum 30. September 2009 gültig war: Pyrotechnische Gegenstände müssen von der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) geprüft und zugelassen sein. Die BAM veröffentlicht Listen über die erteilten Zulassungen.[3]

Die Zulassung erkennt man an dem abgedruckten Zulassungszeichen:

Klasse Zulassungszeichen Beispiel
I BAM-PI-xxxx BAM-PI-1079 Wunderkerze Mini
II BAM-PII-xxxx BAM-PII-2464 Feuerwerksbatterie mit 25 Schuss
III BAM-PIII-xxxx BAM-PIII-0349 Fontäne in Gold
IV (siehe unten)
T1 BAM-PT1-xxxx BAM-PT1-0697 Raketenmotor für Flugmodelle D7-3
T2 BAM-PT2-xxxx BAM-PT2-0004 Handsignalrakete, rot
Die x werden durch eine fortlaufende Kennnummer ersetzt.

Pyrotechnische Gegenstände der Klasse IV unterliegen keiner Zulassungspflicht, es muss jedoch auf dem Gegenstand die Losnummer und die Prüfstelle angegeben werden, welche die Qualitätssicherung durchgeführt hat.

Österreich: Pyrotechnikgesetz

Basisdaten
Titel: Pyrotechnikgesetz 2010
Langtitel: Bundesgesetz, mit dem polizeiliche Bestimmungen betreffend pyrotechnische Gegenstände und Sätze sowie das Böllerschießen erlassen werden
Abkürzung: PyroTG 2010
Typ: Bundesgesetz
Geltungsbereich: Republik Österreich
Rechtsmaterie: 41/04 Sprengmittel, Waffen, Munition
Fundstelle: BGBl. Nr. 131/2009
Inkrafttretensdatum: 4. Jän 2010
Bitte beachten Sie den Hinweis zur geltenden Gesetzesfassung!

Am 4. Jänner 2010 wurde das seit 1974 in Österreich geltende Pyrotechnikgesetz 1974 von einem neuen, modernisierten Gesetz abgelöst. Neben der Harmonisierung der EU-Rechtsnormen berücksichtigt es auch die geänderte Situation der Pyrotechnik in den letzten Jahrzehnten. Die Einteilung der pyrotechnischen Gegenstände erfolgt nun in Kategorien (früher "Klassen") Dadurch werden die Gegenstände nicht mehr primär nach deren Satzgewicht, sondern nach Einsatzgebiet, Gefährlichkeit und Lärmentwicklung eingeteilt.[4]

Feuerwerkskörper

Unter diesen Titel fallen Raketen, Bomben, Bombetten und Batterien, die für den Gebrauch in Feuerwerken bestimmt sind.

Kategorie F1
Feuerwerkskörper, die eine sehr geringe Gefahr darstellen, einen vernachlässigbaren Lärmpegel besitzen und die in geschlossenen Bereichen verwendet werden können, einschließlich Feuerwerkskörper, die zur Verwendung innerhalb von Wohngebäuden vorgesehen sind; (entspricht etwa der bisherigen Klasse I)
Kategorie F2
Feuerwerkskörper, die eine geringe Gefahr darstellen, einen etwas größeren Lärmpegel besitzen und die zur Verwendung in abgegrenzten Bereichen im Freien vorgesehen sind; (entspricht etwa der bisherigen Klasse II)
Kategorie F3
Feuerwerkskörper, die eine mittlere Gefahr darstellen, die zur Verwendung in weiten, offenen Bereichen im Freien vorgesehen sind und deren Lärmpegel die menschliche Gesundheit nicht gefährdet; (entspricht etwa der bisherigen Klasse III)
Kategorie F4
Feuerwerkskörper, die eine große Gefahr darstellen, nur zur Verwendung durch Personen mit entsprechenden Fachkenntnissen vorgesehen sind und deren Lärmpegel die menschliche Gesundheit nicht gefährdet; (entspricht etwa der bisherigen Klasse IV)

Pyrotechnische Gegenstände für Bühne und Theater

Unter diesen Titel fallen Blitz-, Knall- und Sprühsätze die für den Gebrauch auf Bühnen und in Theatern bestimmt sind.

Kategorie T1
Pyrotechnische Gegenstände für die Verwendung auf Bühnen und in Theatern, die eine geringe Gefahr darstellen.
Kategorie T2
Pyrotechnische Gegenstände für die Verwendung auf Bühnen und in Theatern, die nur von Personen mit Fachkenntnissen verwendet werden dürfen.

sonstige pyrotechnische Gegenstände

Unter diesen Titel fallen Gegenstände, die keiner der beiden vorigen Kategorien zugeordnet werden können.

Kategorie P1
Sonstige pyrotechnische Gegenstände, die eine geringe Gefahr darstellen
Kategorie P2
Sonstige pyrotechnische Gegenstände, die zur Verwendung Personen mit Fachkenntnissen vorbehalten sind (zum Beispiel: Zündmittel, Stoppine, Hagelabwehrraketen, Modelraketenmotoren, Leuchtsterne und Vorerzeugnisse)

pyrotechnische Sätze

Unter diesen Titel fallen lose Sätze und Stoffgemische.

Kategorie S1
Pyrotechnische Sätze, von denen nur geringe Gefahr ausgeht
Kategorie S2
Pyrotechnische Sätze, die nur von Personen mit Fachkenntnis verwendet werden dürfen

Besitz und Verwendung

  • Kategorie F1: ab dem 12. Lebensjahr
  • Kategorien F2 und S1: ab dem 16. Lebensjahr
  • Kategorien T1 und P1: ab dem 18. Lebensjahr
  • Kategorie F3: ab dem 18. Lebensjahr, Nachweis von Sachkunde und behördliche Bewilligung
  • Kategorien F4, T2, S2 und P2: ab dem 18. Lebensjahr, Nachweis von Fachkenntnis und behördliche Bewilligung

Zu bemerken ist in diesem Zusammenhang die Unterscheidung von Sachkunde und Fachkenntnis (höherwertig). Die jeweils nötige Kenntnis kann nach dem vorliegenden Gesetz nur noch durch Ausbildungslehrgänge in staatlichen bzw. staatlich anerkannten Schulungseinrichtungen erlangt werden. Nach der Ausbildung ist zusätzlich noch eine festgelegte Anzahl von Praxiseinsätzen nötig. (siehe auch Pyrotechniker in Österreich)

Schweiz

Zuständig für die Zulassung ist die Zentralstelle Sprengstoff und Pyrotechnik (ZSP) im Bundesamt für Polizei (fedpol). Maßgebend ist hierbei das Sprengstoffgesetz (SprstG) und die Sprengstoffverordnung (SprstV). Die Kompetenzen für den Handel und den Erwerb von Feuerwerk und Sprengmitteln liegen dagegen bei den Kantonen (Kantonale Sprengstoffverordnung, KSprstV).

Kategorie I
umfasst Feuerwerkskörper mit sehr geringem Gefährdungspotenzial. Für den Verkauf ist keine Verkaufsbewilligung des entsprechenden Kantons notwendig. Die Herstellung und die Einfuhr untersteht jedoch der Bewilligungspflicht der Zentralstelle Sprengstoff und Pyrotechnik.
Kategorie II
umfasst Feuerwerkskörper mit geringem Gefährdungspotenzial zur Verwendung in kleinen offenen Bereichen im Freien. Laut Bundesgesetz ist keine Altersbeschränkung vorgesehen. Empfohlen für die Abgabe wird ein Mindestalter von 12 Jahren. Die Kantone können jedoch Einschränkungen machen. Für den Verkauf ist eine Verkaufsbewilligung des entsprechenden Kantons notwendig.
Kategorie III
umfasst Feuerwerkskörper mit erhöhtem Gefährdungspotential zur Verwendung in weiten, offenen Bereichen im Freien. Der Verkauf ist nur an Personen über 18 Jahren gestattet. Für den Verkauf ist eine Verkaufsbewilligung des entsprechenden Kantons notwendig.
Kategorie IV
umfasst Feuerwerkskörper mit erheblichem Gefährdungspotential, die nicht in den Detailhandel gebracht werden dürfen. Es besteht Buchführungspflicht.
Kategorien G1, G2, G3
umfassen pyrotechnische Gegenstände zu gewerblichen Zwecken. Für den Verkauf ist eine Verkaufsbewilligung des entsprechenden Kantons notwendig (außer für G3 Artikel). Der Verkauf ist nur an Personen über 18 Jahren gestattet. Es besteht Buchführungspflicht.

Militärische Gegenstände

Militärisch genutzte Produkte sind Brandwaffen, Nebelmittel, und Leuchtsätze (Leuchtmunition, Signalmunition). Diese unterliegen auch im zivilen Einsatz entsprechenden Bestimmungen.

Siehe auch

Literatur

  • George W. Weingart: Pyrotechnics, Survival Press, Radolfzell 2001 (Reprint d. Ausg. 1943), ISBN 3-8311-3270-4
  • Karl Gelingsheim: Die moderne Kunstfeuerwerkerei. Eine Anleitung für Dilettanten Survival Press, Radolfzell 2001 (Reprint), ISBN 3-8311-2946-0
  • August Eschenbacher: Die Feuerwerkerei oder die Fabrikation der Feuerwerkskörper. Eine Darstellung der gesamten Pyrotechnik. 1920, Survival Press, Radolfzell 2001, ISBN 3-8311-2743-3
  • Jochen Gartz: Vom griechischen Feuer zum Dynamit – Eine Kulturgeschichte der Explosivstoffe. E.S.Mittler & Sohn, Hamburg 2007
  • Alexander P. Hardt: Pyrotechnics. Pyrotechnica Publications, 2001, ISBN 0-929388-06-2
  • Wolf-Ingo Hummig: Spezialeffekte im Theater/Studio. Verlag Hummig Effects, Peißenberg 1997, ISBN 3-931360-45-8
  • Franz Sales Meyer: Die Feuerwerkerei als Liebhaberkunst. Leipzig, 1898, Reprint: Survival Press, 2002, ISBN 3-8311-4012-X
  • Takeo Shimizu: Fireworks: The Art, Science, and Technique. 3. Auflage, Pyrotechnica Publications 1996, ISBN 0-929388-05-4
  • Michael Russell: The Chemistry of Fireworks. Royal Society of Chemistry, 2000, ISBN 0-85404-598-8

Weblinks

 Commons: Pyrotechnik – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Links zu Feuerwerken im Speziellen siehe Feuerwerk
Glossare
Pyrotechnikgesetz (Österreich)

Einzelnachweise

  1. a b Matthias Gräbner, Fortschritt dank Feuerwerk, Telepolis, 31. Dezember 2008.
  2. Gesetze im Internet, Sprengstoffgesetz.
  3. Homepage der BAM, Rubrik Amtliche Mitteilungen – Pyrotechnik.
  4. Pyrotechnikgesetz (siehe Weblinks), Auswahl relevanter Paragraphen nach Pyrotechnik Heigl - Österreichisches Pyrotechnikgesetz.
Rechtshinweis Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten!

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