Pyrazol

Pyrazol
Strukturformel
Strukturformel von Pyrazol
Allgemeines
Name Pyrazol
Andere Namen

1,2-Diazol

Summenformel C3H4N2
CAS-Nummer 288-13-1
Kurzbeschreibung

farbloser Feststoff mit pyridinartigem Geruch[1]

Eigenschaften
Molare Masse 68,08 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

66–68 °C[1]

Siedepunkt

186–188 °C[1]

Löslichkeit

löslich in Ethanol, Wasser und Ether[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
07 – Achtung

Achtung

H- und P-Sätze H: 302-315-319
EUH: keine EUH-Sätze
P: 302+352-​305+351+338 [1]
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
Gesundheitsschädlich
Gesundheits-
schädlich
(Xn)
R- und S-Sätze R: 22-36/38
S: keine S-Sätze
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

Pyrazol ist ein fünfgliedriger aromatischer Heterocyclus aus drei Kohlenstoff- und zwei benachbarten Stickstoffatomen. Pyrazol ist das ungesättigtes Analogon von Pyrazolidin und ein Strukturisomer des Imidazols und ähnelt diesem in den chemischen Eigenschaften.

Inhaltsverzeichnis

Vorkommen

Verschiedene Derivate des Pyrazols haben gewisse Bedeutung in der Medizin, in der Landwirtschaft sowie als Farbstoffe. Natürlich kommt Pyrazol als Bauelement der Aminosäure Citrullin im Samen der Wassermelone (Citrullus vulgaris) vor.

Darstellung

Die am häufigsten angewandte Methode zur Synthese von Pyrazolverbindungen ist die Cyclisierung von 1,3-Diketonen mit Hydrazinderivaten. Verdienste um die Forschung auf diesem Gebiet erwarben im 19. Jahrhundert der Nobelpreisträger Eduard Buchner und der Chemiker Ludwig Knorr. Daneben gibt es alternative Synthesevarianten.

Eigenschaften

Pyrazol ist eine schwache Base (pKb: 11,5[3]), die pyridinartig riecht. Bei Raumtemperatur bildet es farblose Kristalle, die bei 70 °C schmelzen. Gegen Säuren, Oxidations- und Reduktionsmittel ist Pyrazol ziemlich beständig.

Verwendung von Pyrazolderivaten

Industrie

Derivate der Pyrazols finden in der Industrie unterschiedlichste Verwendung, zum Beispiel als optische Aufheller (Blankophor) für Textilien, Papier, Waschmittel und Kunststoffe. Diverse Farbstoffe enthalten eine Pyrazolkomponente (Pyrazolonblau, der Azofarbstoff Tartrazin, Indazole). Daneben kann man Pyrazolderivate als Komplexbildner und Extraktionsmittel für Metallionen verwenden.

Agrochemie

In der Landwirtschaft nutzt man Pyrazolderivate als Herbizide (Azimsulfuron, Halosulfuron), Akarizide (Fenpyroximat, Tebufenpyrad) und Insektizide (Fipronil).

Medizin

Von großer pharmazeutischer Bedeutung sind die Pyrazolone, eine Gruppe von Analgetika, zu denen das Phenazon, das aus dem Handel genommene Aminophenazon, Propyphenazon, sowie Metamizol gehören. Verwandte Substanzen sind die Antirheumatika Phenylbutazon, Oxyphenbutazon und Sulfinpyrazon. Auch die NSAIDs Lonazolac, Bufezolac und Trifezolac besitzen als Grundkörper das Pyrazolgerüst, ebenso wie der COX-2-Hemmer Celecoxib. Arzneistoffe mit Pyrazolgrundkörper findet man zusätzlich in unterschiedlichsten Bereichen: Betazol (Histaminagonist), Sulfaphenazol, Sildenafil (PDE-5 Hemmer), Zaleplon, Cortivazol, Granisetron (Antiemetikum), Fomepizol, Stanzolon, Rimonabant. Als Estrogenrezeptorliganden im Gespräch sind außerdem vierfach substituierte Pyrazole.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Datenblatt Pyrazol bei Merck, abgerufen am 22. April 2011.
  2. Thieme Chemistry (Hrsg.): RÖMPP Online - Version 3.5. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart 2009.
  3. Pyrazol bei ChemIDplus

Literatur

  • A. Schmidt, A. Dreger: Recent Advances in the Chemistry of Pyrazoles. Properties, Biological Activities, and Syntheses in Current Organic Chemistry15 (2011) 1423 - 1463, doi:10.2174/138527211795378263 - Übersichtsartikel zu Eigenschaften, biologische Aktivitäten und Synthesen von Pyrazolen

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