Punktzuwachs

Punktzuwachs

Tonwertzuwachs bezeichnet den Effekt, dass Rastertonwerte der Vorlage (z. B. einer digitalen Bilddatei) im Druck höhere (dunklere) Farbwerte ergeben können, das Druckbild also ungewollt dunkler wird als gewünscht. Der Tonwertzuwachs wird bei Punktrastern auch Punktzuwachs genannt.

Beispiel: Eine Rasterfläche, die mit einer Flächendeckung von 80 % angelegt ist, erzeugt im Druck eine Deckung von 90 %. Der Tonwertzuwachs würde in diesem Fall 10 Prozentpunkte betragen.

Der Tonwertzuwachs kann verschiedene Gründe haben, die in der Art des zum Druck verwendeten Papiers, der verwendeten Druckfarben und der verwendeten Drucktechnik begründet liegen.

Oftmals können z. B. die im Offsetdruck aufgebrachten Rasterpunkte auf saugstarkem Papier verlaufen und dadurch größer werden. Der Hauptgrund für den Tonwertzuwachs im Offsetdruck liegt in der Tatsache, dass der einzelne Rasterpunkt beim Übertragen von der Platte auf das Gummituch und vom Gummituch auf das Papier durch die einwirkende Druckkraft in die Breite gedrückt wird. Ferner kommen hier noch Fehler in der sog. Abwicklung (Druck) zum Tragen, in dem ein Rasterpunkt durch unterschiedliche Umfänge von Druckplatten- und Gummituch-Zylinder in die Länge gezogen wird (hier kommen Fehler im Bereich von 1/10 mm zum Tragen). Aus diesem Gründen nimmt er eine größere Fläche ein und reduziert somit das vom Auge wahrgenommene Papierweiß.

Im Siebdruck oder auch beim Tintenstrahldrucker kann die Verwendung ungeeigneter Farben auf bestimmtem zu bedruckenden Material einen Zuwachs des gewünschten Tonwertes bewirken.

Punktzuwachs ist ein Begriff aus der Reproduktionstechnik und bezeichnet die prozessbedingte Erscheinung, dass die Rasterpunkte eines zuvor theoretisch berechneten Rasters bezüglich ihrer Größe von dem tatsächlich gedruckten Punkt bzw. Raster abweichen. Der Punktzuwachs stellt demnach ein Problem dar, das bei der Reproduktion berücksichtigt werden muss, um die Qualität des Druckerzeugnisses sicherzustellen. So hat die Dauer und Art der Belichtung von Offsetdruckplatten durch die Verschiebung der Grauwerte eines wiederzugebenden Motivs in Bereiche höherer oder niedriger Tonwertzunahme Einfluss auf dessen Wiedergabe.

Der Grad des jeweiligen Punktzuwachses hängt von mehreren Faktoren ab:

Beispielsweise arbeiten die meisten Druckverfahren mit pastöser Farbe. Da die Druckfarben von vielen Bedruckstoffen teilweise aufgesaugt werden, kann es zu Druckproblemen kommen, wenn der verwendete Bedruckstoff (z. B. Papier) sehr saugfähig ist. Die Rasterpunkte, die in der Regel sehr klein sind (Bruchteile eines Millimeters), werden im Hochdruck mit Farbe benetzt; trifft dann die Druckform auf das Papier, drückt die Druckplatte überschüssige Farbe zur Seite und damit ist der gedruckte Punkt wesentlich größer als der Punkt der Druckform. Hier gilt es, die Farbmenge zu verringern und den Druck anzupassen, um dennoch akzeptable Farbdichten zu erhalten.

Im Offsetdruck gibt es einen geringeren Punktzuwachs, da die Farben eine sehr hohe Viskosität haben. Aber auch hier gibt es Punktzuwachs unter anderem durch das Phänomen des Lichtfangs.

Die Ermittlung des Punktzuwachses geschieht durch Dichtemessung. Es wird die Farbdichte von Papierweiß, von einem Volltonfeld und dem Rasterfeld, dessen Punktzuwachs ermittelt werden soll, gemessen und mittels der Murray-Davies-Formel der sogenannte Rastertonwert errechnet. Die Differenz zwischen dem theoretischen – geometrisch ermittelten – Flächenanteil der Farbe an der Gesamtfläche und dem durch Dichtemessung ermittelten Tonwert wird Punktzuwachs genannt.

Der Tonwert wird auch „optisch wirksame Flächendeckung“ genannt, womit zum Ausdruck kommt, dass es sich hierbei zum Teil auch um einen optischen Effekt handelt.

Da der Tonwert – wie oben erwähnt – nicht nur durch die geometrischen Verhältnisse im Druckprodukt, sondern auch z. B. durch den durch die Bedruckstoffeigenschaften hervorgerufenen Lichtfang beeinflusst wird, ist der Begriff Punktzuwachs eigentlich nicht zutreffend, weil ungenau, während der Begriff „Tonwertzunahme“ nicht so griffig, aber genauer ist. Beide Größen, „Punktzuwachs“ und „Tonwertzunahme“, bedeuten aber in der Praxis das gleiche.


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Tonwertzunahme — Tonwertzuwachs bezeichnet den Effekt, dass Rastertonwerte der Vorlage (z. B. einer digitalen Bilddatei) im Druck höhere (dunklere) Farbwerte ergeben können, das Druckbild also ungewollt dunkler wird als gewünscht. Der Tonwertzuwachs wird bei… …   Deutsch Wikipedia

  • Tonwertzuwachs — oder Druckzuwachs bezeichnet den Effekt, dass Rasterpunkte der Druckvorlage (z. B. einer digitalen Bilddatei) auf dem bedruckten Bogen verfahrensbedingt größer erscheinen, das Druckbild also ungewollt dunkler wird als gewünscht. Der… …   Deutsch Wikipedia

  • Beschnitt — Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Druckersprachen im Sinne von Programmiersprachen zur Ansteuerung von Druckern befinden sich im Artikel zu Druckern im Abschnitt Druckersprachen. Der Ausdruck Druckersprache bezeichnet die Fachsprache der… …   Deutsch Wikipedia

  • Druckkennlinie — Druckkennlinien mit zugehöriger Wertetabelle Eine Druckkennlinie ist die grafische Darstellung der Tonwertzunahme (bei Rasterdrucken: Punktzuwachs) für verschiedene Druckverfahren und unterschiedliche Druckmaschinen, Bedruckstoffe und Druckfarben …   Deutsch Wikipedia

  • Abdeckschablonen-Verfahren — Der Siebdruck, früher auch als „Serigrafie“ bezeichnet, ist ein Druckverfahren, bei dem die Druckfarbe mit einem wischerähnlichen Werkzeug, dem Gummirakel, durch ein feinmaschiges textiles Gewebe hindurch auf das zu bedruckende Material gedrückt… …   Deutsch Wikipedia

  • Auswasch-Verfahren — Der Siebdruck, früher auch als „Serigrafie“ bezeichnet, ist ein Druckverfahren, bei dem die Druckfarbe mit einem wischerähnlichen Werkzeug, dem Gummirakel, durch ein feinmaschiges textiles Gewebe hindurch auf das zu bedruckende Material gedrückt… …   Deutsch Wikipedia

  • Auswaschverfahren — Der Siebdruck, früher auch als „Serigrafie“ bezeichnet, ist ein Druckverfahren, bei dem die Druckfarbe mit einem wischerähnlichen Werkzeug, dem Gummirakel, durch ein feinmaschiges textiles Gewebe hindurch auf das zu bedruckende Material gedrückt… …   Deutsch Wikipedia

  • Densitometrie — Das D19C Aufsicht Densitometer der Firma GretagMacbeth Die Densitometrie ist die quantitative Messung der Farbdichte (Volltondichte), das heißt der Farbmenge pro Flächeneinheit. Dabei werden Tonwerte, aber keine Farbtöne bestimmt. Die… …   Deutsch Wikipedia

  • Druckersprache — ist die Bezeichnung für eine Fachsprache, die in der polygraphischen Industrie, insbesondere in der Drucktechnik, entstanden ist. Dabei ist der Begriff Drucker hier aus dem „druckenden“ Handwerk entstanden. Erst mit der Herausbildung der… …   Deutsch Wikipedia

  • Durchdruck — Der Siebdruck, früher auch als „Serigrafie“ bezeichnet, ist ein Druckverfahren, bei dem die Druckfarbe mit einem wischerähnlichen Werkzeug, dem Gummirakel, durch ein feinmaschiges textiles Gewebe hindurch auf das zu bedruckende Material gedrückt… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”