Projekt 1239 Bora

Projekt 1239 Bora
Bora-Klasse
Bora-Klasse-Raketenschiff Samum
Bora-Klasse-Raketenschiff Samum
Geschichte
Typ Raketenkorvette (Raketenschiff)
Einheiten 3 Einheiten, davon 1 unvollendet
Dienstzeit seit 1997
Technische Daten
Verdrängung

1.050 t

Länge

64 m

Breite

18 m

Tiefgang

3 m (>1m auf Luftkissen)

Besatzung

35 Mann

Antrieb

CODAG-Antrieb mit:

  • 2 Gasturbinen M10-1, 40.000 PS
  • 2 Diesel M-511A, 20.000PS
  • 2 Diesel M-504, 6.000PS
Geschwindigkeit

55 kn (bei grober See noch über 40kn)

Bewaffnung
Besonderheiten

Bodeneffektfahrzeug in Katamaranbauweise

Das Projekt 1239 Sivuch[1] oder nach dem Namen des Typschiffs auch Bora-Klasse, umfasst eine kleine Korvette (Raketenschiff) des russischen Konstruktionsbüros „Almaz“ in Katamaranbauweise.

Bei diesem Schiff handelt es sich um eine Nachfolgeklasse der gescheiterten Nanuchka-Klasse, deren Einheiten während ihrer Mittelmeereinsätze an ihre Grenzen stießen, sowohl bei ruhiger, als auch bei höherer See.

Inhaltsverzeichnis

Entwurf

Durch die Katamaranform ergab sich eine große Oberdecksfläche, die sowohl für die schwerste je auf solchen Schiffen installierte Bewaffnung Platz schaffte, als auch höchsten Wohnkomfort für die Besatzung ermöglichte. Bei der Umsetzung des als SES-Katamaran (Surface Effect Ship in Doppelrumpfbauweise) bediente sich das ZKMB „Almaz“ seiner Erfahrungen im Bau von Luftkissen-Landungsschiffen.

Das Typschiff „Bora“ wurde 1984 in Zelenodolsk auf Kiel gelegt und 1989 für vorläufige Erprobungen an die Schwarzmeerflotte übergeben. 1997 erfolgte die Indienststellung mit voller Kampfbereitschaft als Flaggschiff der Raketenschiffeinheiten. 1991 erfolgte die Kiellegung einer zweiten Einheit. Die „Samum“ wurde 2000 in Dienst gestellt und ebenfalls der Schwarzmeerflotte übergeben.

Abgesehen von der überaus schweren Bewaffnung verfügen die Schiffe über eine einzigartige Vielfalt von 36 Einsatzvarianten der Antriebsanlage. Einerseits ist dieser Katamaran auf Überführungsfahrten mit 20 Knoten einsetzbar, andererseits erreicht er im Kampfeinsatz Geschwindigkeiten von bis zu 53 Knoten. In beiden Fällen fungiert eine CODAG-Anlage, ein kombiniertes Antriebssystem, und ein transformierbares flexibles Verkleidungssystem ermöglichen ein breites Spektrum von Antriebsregimen, sowohl im Normal-, als auch im Havariebetrieb. Dabei werden drei Hauptregime unterschieden: „Katamaran“, „Katamaran auf Luftkissen 1“ und „Katamaran auf Luftkissen 2“. So bleibt in allen erdenklichen Notsituationen die Fahrtfähigkeit erhalten. Nach Aussagen des Chefkonstrukteurs Korolkow gab es über die bisherige Einsatzzeit (angegeben waren damals 15 Jahre) keinen einzigen Ausfalls der Antriebsanlage, der eines Schleppeinsatzes bedurft hätte. Im Übergang vom Normal- in den Kampfmodus beschleunigt das Schiff innerhalb von einer Minute und 50 Sekunden von 10 auf 53 Knoten.

Bewaffnung

Die Bewaffnung ist - wie oben schon gesagt - die mit Abstand schwerste in dieser Schiffsklasse. Die Antischiffbewaffnung umfasst acht Antischiffraketen vom Typ „Moskit“. Zur Luftwabwehr steht ein „Osa 1“-Komplex mit 20 Raketen zur Verfügung und die Bordartillerie umfasst ein AK-176 76-Millimeter Schnellfeuergeschütz.

Für den Export stehen weitere Antischiffraketen-Komplexe zur Verfügung:

  • Option 1: zwei Starter 8 x 3M80E „Moskit“
  • Option 2: vier Starter 16 x 3R60UE „Uran-E
  • Option 3: zwei Starter 12 x 3R50E „Jachont
  • Option 4: zwei Starter 12 x 3R50E „Jachont“ und zwei Starter 8 x 3R60UE „Uran-E

Bei Option 2 und 4 ist es möglich, Landziele anzugreifen und gleichzeitig die Schiffsabwehrmöglichkeiten zu bewahren. Auf Wunsch können westliche Waffensysteme installiert werden. Um die Palette zu ergänzen, wird derzeit eine U-Boot-Abwehr-Variante entwickelt.

Einsatzprofil

Die Einsatzaufgaben sind wie folgt dargelegt:

  • Unterstützung der Überwassereinheiten im Küstenvorfeld
  • Unterstützung und Rückendeckung von Landungsschiffen bei amphibischen Operationen
  • Angriffe auf Küstenstellungen des Gegners (Option 2 und 4)
  • Bekämpfung von gegnerischen Kriegs- und Landungsschiffen im Küstenvorfeld als auch auf ofener See

Westliche Experten stufen das Projekt 1239 „Bora“ als das gefährlichste Kampfschiff seiner Klasse ein. Aufgrund der hohen Geschwindigkeit und der überaus schweren Bewaffnung bleiben dem Gegner im Ernstfall nur Minuten um zu reagieren. Die Schiffe verfolgen beim Raketenangriff eine „Erfassen-Abfeuern-Abdrehen“-Taktik.

Die Lieferzeit von der Bestellung bis zur Auslieferung an den potenziellen Kunden beträgt je nach Variante zwischen ein und zwei Jahren. Die Kosten pro Einheit liegen bei 150 bis 250 Millionen Euro.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1239 */E Sivuch class auf warfare.ru, Zugriff am 8. Januar 2009

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