August von Arnswaldt

August von Arnswaldt
August von Arnswaldt

August Friedrich Ernst von Arnswaldt (* 13. August 1798 in Hannover; † 25. Juni 1855 ebenda) war ein deutscher Literat.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Karikatur Droste-Hülshoff "betextet" von Straube (links) und v. Arnswaldt (rechts), gezeichnet von Ludwig Grimm (1820)

Er stammte aus dem thüringischen Adelsgeschlecht von Arnswaldt und war der älteste Sohn des hannoverschen Ministers und Kurators der Göttinger Universität Karl von Arnswaldt. Er besuchte das Gymnasium zu Gotha und studierte von 1816 bis 1820 an der Universität zu Göttingen Jurisprudenz, nebenher beschäftigte er sich mit deutscher Literatur. Er war Mitglied des Corps Hannovera. Von August von Arnswaldt wird berichtet, dass er Annette von Droste-Hülshoff ein Liebesverhältnis vortäuschte, mit welchem sie für seinen Freund Heinrich Straube auf Treue getestet werden sollte. Mit Straube war von Arnswaldt über die Herausgabe der literarischen Zeitung Wünschelruthe verbunden.[1]

Arnswaldt gehörte einem so genannten Bökendorfer Kreis an und lernte dort Annette von Droste-Hülshoff kennen. Sie kam erstmals in einem Alter von 8 Jahren nach Bökendorf, um ihre Großeltern zu besuchen. Die Begründer und die Träger des Bökendorfer Kreises waren die Brüder Werner von Haxthausen und August von Haxthausen sowie deren Schwestern Anna von Haxthausen, die später die Ehefrau von August von Arnswaldt wurde, Ludowine von Haxthausen und Ferdinandine von Haxthausen. Auch Wilhelm Grimm kam in dem Jahre 1811 nach Bökendorf, sein Bruder Jacob Grimm reiste 1846 dorthin.

Arnswald wurde Kgl. hannoverscher Legationsrat, gab aber seinen Posten bei der Gesandtschaft in Paris bald auf. Er verkehrte fortan mit den im Königreich Hannover bestimmenden Geistesgrößen wie den Brüdern Grimm und lebte als Privatgelehrter von seinen Einkünften als Lehnsherr auf Hardenbostel (Ortsteil von (Asendorf (Landkreis Diepholz)) und Hoya sowie der mecklenburgischen Güter Gustävel (heute Ortsteil von Kuhlen-Wendorf und Schönlage (Ortsteil von Weitendorf (bei Brüel)). Sein Lebensstil war geprägt von einer lutherischen Form der Erweckungsbewegung. 1834 gehörte er zu den Mitbegründern des Hannoverschen Missionsvereins. Seine Veröffentlichungen waren vorwiegend theologischen Inhalts und erschienen teilweise anonym; die Deutsche Laien-Theologie, an der er jahrelang arbeitete, blieb Fragment und wurde erst 1972 ediert.[2] Er übte jedoch großen persönlichen Einfluss auf Philipp Spitta (1801-1859) und Ludwig Adolf Petri (1803-1873) aus.[3]

Sammlung Arnswaldt

Er baute die vom Vater übernommene umfangreiche Privatbibliothek aus und legte eine umfangreiche Sammlung von niederdeutschen Handschriften an, darunter große Teile der Bibliothek des Augustinerinnen-Klosters Nazareth in Geldern. Diese Sammlung kam nach Arnswaldts Tod in die Staatsbibliothek zu Berlin. Im Zweiten Weltkrieg ausgelagert, kehrte sie im Wesentlichen 1958 zurück. Einige Stücke befinden sich jedoch auslagerungsbedingt noch in Krakau.

Schriften

  • Vier Schriften von J. Ruisbroeck in niederdeutscher Sprache. Herausgegeben von A. v. Arnswaldt. Mit einer Vorrede von C. Ullmann. Hannover 1828
  • Beiträge zu Wünschelruthe, 1818

Literatur

  • Georg Waitz: Arnswaldt, August Freiherr von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 598.
  • Friedrich Wilhelm Carl Umbreit: Erinnerung an Freiherrn August von Arnswaldt. Ein Denkmal der Freundschaft. In: Theologische Studien und Kritiken 1857.
  • Alexander Reifferscheid: Beschreibung der Handschriftensammlung des Freiherrn August von Arnswaldt in Hannover. Norden: Soltau 1887 (Aus dem Jahrbuch des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung IX-XI)
  • Paul Fleisch (Hrsg.): Victor von Strauß und Torney an August von Arnswaldt. Briefe aus der Erweckungsbewegung in Niedersachsen. . Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. 1960. (Studien zur Kirchengeschichte Niedersachsens; 12)
  • Hansjörg Bräumer: August von Arnswald: 1798-1855; ein Beitrag zur Geschichte der Erweckungsbewegung und des Neuluthertums in Hannover. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 1972 (Studien zur Kirchengeschichte Niedersachsens; 20), zugleich: Göttingen, Univ., Theol. Fak., Diss. 1970. ISBN 3-525-55223-8
  • Hansjörg Bräumer: August von Arnswaldt. Der hannoversche Adel und die lutherische Erweckungsbewegung. In: Jahrbuch der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte 84 (1986), S. 51 – 61.

Weblinks

 Commons: August von Arnswaldt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikisource: August von Arnswaldt – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Straube-Arnswaldt-Affäre
  2. Bräumer 1972 (Lit), S. 184-228
  3. Hans Walter Krumwiede: Kirchengeschichte Niedersachsens: Erster und Zweiter Teilband. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1996 ISBN 3-525-55434-6, S. 302

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