Prinzregententheater

Prinzregententheater
Prinzregententheater

Das Prinzregententheater ist ein Theaterbau im Jugendstil in München.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Bau des Theaters, dessen Architektur sich an das Bayreuther Festspielhaus anlehnt, basiert auf Überlegungen Ernst von Possarts zur Nutzung als Wagner-Festspielhaus. Da das ursprünglich von Ludwig II. geplante Richard-Wagner-Festspielhaus nicht gebaut worden war, wurde am 16. Dezember 1899 mit einem Startkapital von 800.000 Mark die Prinzregenten-Theater GmbH gegründet um im städtebaulich noch wenig erschlossenen Münchener Osten ein Opernhaus zu errichten. Am 27. April 1900 begannen die Arbeiten. Das nach Prinzregent Luitpold benannte Haus wurde nach Entwürfen von Max Littmann aus Betonwerkstein im Jugendstil mit einem finanziellen Aufwand von rund 3 Millionen Mark erbaut und am 21. August 1901 mit der Oper Die Meistersinger von Nürnberg eröffnet. Die Inschrift hoch über dem Eingang lautet: „Der Deutschen Kunst“. Es war der erste Theaterbau Max Littmanns, der seinerzeit zu den meistbeschäftigsten Architekten gehörte und durch seine Tätigkeit auf dem Gebiet des Theaterbaus hohe Wertschätzung erfuhr. Lange Jahre diente das Prinzregententheater, das als Markstein in der Geschichte der Münchener Kunst gefeiert wurde, vor allem als Festspielhaus, das 1913 vorübergehend noch die Funktion als Volksschauspielbühne übernahm.

Während des Nationalsozialismus wurden entsprechend ideologisierte Stücke aufgeführt (siehe unten Uraufführungen). Vom 11. November bis 3. Dezember 1937 fand in den Räumen des Theaters begleitende Veranstaltungen zur Propaganda-Ausstellung Der ewige Jude statt. Die letzte Aufführung vor Kriegsende war die Oper Tiefland.

Von 1944 bis 1963 beherbergte es die von Kriegszerstörungen betroffene Bayerische Staatsoper. Das Prinzregententheater, das bereits 1920 in den Besitz des Freistaats Bayern überging, war somit fast 20 Jahre das eigentliche Opernhaus Münchens. Die Kriegsschäden hielten sich in Grenzen. Nur das Restaurant wurde zerstört und das Theater konnte um eine Achse verkürzt 1957-1958 wieder aufgebaut werden.

Am 8. Juli 1945 gaben die Münchner Philharmoniker das erste Konzert nach Kriegsende, am 15. November 1945 begann der offizielle Spielbetrieb mit der Oper Fidelio und 1950 erfolgte die Wiederaufnahme der Münchner Opernfestspiele. Das Ensemble jener Zeit rühmte sich einer erlauchten Riege von Sängerinnen und Sängern, die das Prinzregententheater in Europa und in der gesamten Opernwelt berühmt machte. Dazu gehörten Künstler wie Sari Barabas, Lilian Benningsen, Inge Borkh, Christel Goltz, Erika Köth, Annelies Kupper, Marianne Schech, Rosl Schwaiger, Hertha Töpper, Kieth Engen, Ferry Gruber, Richard Holm, Hans Hotter, Franz Klarwein, Max Proebstl, um nur einige der vielen zu nennen.

Im März 1964 wurde nach der Eröffnung des Nationaltheaters das Prinzregententheater für baufällig erklärt und für den Spielbetrieb geschlossen. Um das Theater zu retten wurde die Vereinigung Münchener helft dem Prinzregententheater ins Leben gerufen. Schließlich konnte auf Betreiben August Everdings und mit Hilfe zahlreicher Privatspenden das Theater am 9. Januar 1988 mit einer Aufführung von Nathan der Weise wiedereröffnet werden. Die Restaurierung kostete 43,5 Millionen DM, wovon der Freistaat Bayern den größten Teil aufbrachte. Man entschied sich dabei für die sogenannte Kleine Lösung, bei der nur der Zuschauerraum, die beiden Foyers und der historische Gartensaal mit den Deckenmalereien von Julius Mössel erneuert wurden.

Das Theater wurde Ausweichspielstätte des Bayerischen Staatsschauspiels während des bis 1992 dauernden Umbaus des Neuen Residenztheaters. 1996 wurde dann auch die Bühne vollständig wiederhergestellt. Am 10. November 1996 wurde das Haus mit Tristan und Isolde in der Inszenierung Everdings wieder eröffnet.

Seit 1993 dient das Prinzregententheater der Bayerischen Theaterakademie als Spielstätte, aber auch andere Münchner Theater nutzen es für Aufführungen. Ebenso dient es als Aufführungsort hochkarätiger Konzertveranstaltungen.

Das Prinzregententheater bietet insgesamt 1081 Zuschauern Platz, davon entfallen 6 mal 9 Plätze auf die Logen und 4 auf Rollstuhlplätze.

1996 wurde im hinteren Teil des Gebäudes das Akademietheater mit separatem Zugang und 250 Plätzen eröffnet.

Uraufführungen

Bedeutende Veranstaltungen im Prinzregententheater

Literatur

  • Bernd-Peter Schaul: Das Prinzregententheater in München und die Reform des Theaterbaus um 1900. Max Littmann als Theaterarchitekt. (= Arbeitshefte des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege; Bd. 37). Lipp, München 1987
  • Klaus Jürgen Seidel: Das neue Prinzregententheater. Festschrift zur Wiedereröffnung des Prinzregententheaters in München am 9. Januar 1988. Alois Knürr, München 1988
  • Bayerische Theaterakademie August Everding im Prinzregententheater (Hrsg.): 100 Jahre Prinzregententheater. Festschrift, München o. J.

Weblinks

 Commons: Prinzregententheater – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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