Presbyterianer

Presbyterianer

Die Presbyterianischen Kirchen (griech. πρεσβύτερος, presbyteros - älter, der Ältere; vgl. Priester < Presbyter) sind der ursprünglich angelsächsische Zweig der reformierten Kirchen.

Die presbyterianischen Kirchen leiten sich vom Calvinismus her, wie er von den schottischen Reformatoren John Knox und Andrew Melville (1545-1622) vertreten wurde. Ihr besonderes Kennzeichen ist der Presbyterianismus, eine bestimmte Art der Kirchenverfassung, die sie allerdings mit anderen reformierten Kirchen teilen.

Generell werden reformierte Kirchen mit angelsächsischen Wurzeln als presbyterianisch, solche mit Wurzeln auf dem europäischen Kontinent als reformiert bezeichnet. Bedeutende presbyterianische Kirchen gibt es im gesamten englischen Sprachraum, aber auch in Asien (Korea, Republik China) und in Afrika.

Inhaltsverzeichnis

Das Presbyterium

Jede Kirchengemeinde hat einen Kirchenvorstand, das sogenannte Presbyterium. Diese Gruppe gewählter Kirchenvertreter hat die Aufgabe, die Gemeinde zu leiten. Darunter fällt das Genehmigen von besonderen finanziellen Zuschüssen der Gemeinde, sowie das Organisieren gemeinnütziger Aktivitäten.

Alle anderthalb Jahre wird es neu gewählt. In den meisten Gemeinden darf man ab dem Alter von 18 Jahren kandidieren, in anderen mit 21. Wählen darf man in den meisten Gemeinden mit 16, in anderen mit 18. In früheren Zeiten war das Presbyterium (Kirchenrat) eine auf Lebenszeit gewählte Gruppe der Gemeinde, auch Ältestenrat genannt.

Lehre

Die presbyterianischen Kirchen bekennen sich theologisch zu calvinistisch-reformierten Wurzeln. Sie betonen die Autorität der Bibel, die Souveränität Gottes und die Rechtfertigung durch Jesus Christus.

Es gibt heute unter den presbyterianischen Kirchen ein weites Spektrum zwischen strengem Calvinismus und bekenntnisfreier liberaler reformierter Ausrichtung.

Presbyterianische Kirchen praktizieren in der Regel die Kindertaufe. Das Abendmahl wird als Gedenkfeier gesehen. Die Gottesdienste sind nüchtern und wortbetont. Die Frauenordination ist in einigen Kirchen erlaubt, in eher konservativen Kirchen nicht.

Ökumene

Die presbyterianischen Kirchen gehören wie die übrigen reformierten Kirchen dem Weltbund Reformierter Kirchen an. Die meisten presbyterianischen Kirchen sind auch Mitglieder des Ökumenischen Rats der Kirchen.

In Kanada hat sich ein Großteil der presbyterianische Kirchen mit Kongregationalisten und mit einer methodistischen Kirche zu einer gemeinsamen Kirche zusammengeschlossen.

Viele presbyterianische Kirchen stehen mit anderen Kirchen lutherischer oder reformierter Richtung in voller Kommunion. Eine solche Entscheidung wird jedoch jeweils von der einzelnen Kirche getroffen.

Siehe auch

Weblinks

Der reformierte Weltbund


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  • Presbyterianer — Pres|by|te|ri|a|ner 〈m.; Gen.: s, Pl.: 〉 Angehöriger der evang. reformierten Kirche in England u. den USA, die die bischöfl. Leitung der anglikan. Kirche ablehnt u. ihre Gemeinden durch Presbyter u. Geistliche verwalten lässt …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • Presbyterianer — Pres|by|te|ri|a|ner der; s, <nach gleichbed. engl. Presbyterian; vgl. ↑...aner> Angehöriger protestantischer Kirchen mit Presbyterialverfassung in England u. Amerika …   Das große Fremdwörterbuch

  • presbyterianer — pres|by|te|ri|a|ner sb., en, e, ne (tilhænger af presbyterianismen) …   Dansk ordbog

  • Presbyterianer — Pres|by|te|ri|a|ner, der; s, (Angehöriger protestantischer Kirchen mit Presbyterialverfassung in England und Amerika) …   Die deutsche Rechtschreibung

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