Pranu Muteddu

Pranu Muteddu

Pranu Muteddu ist eine bedeutende Kult- und Begräbnisstätte (heute ein Archäologischer Park), auf einer Hochebene nahe dem Ort Goni, in der Region Trexenta, auf Ostsardinien die zur italienischen Provinz Cagliari gehört. Der Name bedeutet: Ebene der Myrten. Die Fundstätte wurde erst 1975 in einem Korkeichenhain beiderseits der Straße Senorbi – Goni entdeckt.

Die Frühphase auf der Pranu Muteddu wird mit der auslaufenden Ozieri-Kultur in Verbindung gebracht, aber der Platz wurde weiter genutzt. Die teilweise einmaligen Denkmäler sind wohl am ehesten mit jenen von Li Muri vergleichbar.

Inhaltsverzeichnis

Menhire

Etwa 60 Menhire, die einzeln, paarweise, als Steinreihe mit bearbeiteten 20 Exemplaren - die wohl als (protoanthropomorphe) Vorstufe zu den Statuenmenhire anzusehen sind – oder, wie die „La Triade“ genannte Gruppe, auf der „Tomb IV“ genannten Anlage stehen; als drei unterschiedlich große, schlanke, säulenförmige Menhire.

Tumuli

Zwei größere und drei kleinere Tumuli liegen nahe der Steinreihe. Die Monumente werden von zwei oder drei rundlich-ovalen konzentrischen Steinwällen eingekreist, die einen Tumulus bilden der zuweilen gestuft ist. Die in den Tumulus integrierten Eingangskorridore (bei Grab III und V) werden von Orthostatenreihen gebildet. Die Kammern sind entweder klein und einräumig und scheinen für Einzelbegräbnisse errichtet zu sein (Grab 3). Größere (wie Grab V) haben Vorräume bzw. Seitennischen wie sie später für Nuraghenzugänge typisch sind, Ausgefallen ist die Bauweise von Grab II, das weiträumig von niedrigen Steinkreis von etwas über 30 m Durchmesser umgeben ist und dessen Tumulus noch teilweise erhalten ist. Sein Zugang und die fragmentarische 2-zellige Kammer wurden aus Steinblöcken herausgearbeitet die in eine Orthostatenkonstruktion integriert wurden. Die Frontseiten sind als eindeutige Nachfahren der Felskammern (Domus de Janas) erkennbar. Davor steht ein wie als Wächterstein aufgestellter Menhir.

Weitere Anlagen

Jenseits der Straße befinden sich einige rund eingefasste, mit flachen Steinlagen bedeckte und durch Menhirgruppen gekennzeichnete Erdgräber wie „La Triade“ und einige weniger bedeutende Domus de Janas.

Parallelen

Diese Art von Monumenten war ursprünglich wahrscheinlich viel zahlreicher. Eine vergleichbarer Struktur findet sich im kreisförmigen Grab "Masone Perdu I-Làconi", im Sarcidano. Gemeinsam mit kürzlich ausgegrabenen Allée Couvertes, die der Kulturen von Abealzu-Filigosa zugerechnet werden. Auch hier und in Li Muri gibt es eine Konzentration von "protoanthropomorphen" Statuenmenhiren.

Funde

Steinkeulen, wie die in Li Muri, sind Hinweise auf eine Verbindung zur Glockenbecherkultur, die am Ende der Ozieri-Kultur im Norden der Insel präsent ist. Die Remedellokultur des italienischen Festlandes ist mit Flintdolchen vertreten die lange Griffzungen haben und eine saubere Retusche zeigen. Silberringe unbekannter Herkunft vervollständigen das ungewöhnliche Bild.

Literatur

  • E. Atzeni, D. Cocco: Nota sulla necropoli megalitica di Pranu Mutteddu - Goni. In: Lucrezia Dettori Campus (Hrsg.): La Cultura di Ozieri. Problematiche e nuove acquisizioni. Editione Il Torchietto, Ozieri 1989, (Atti del I convegno di studio Ozieri, gennaoi 1986 – aprile 1987), S. 201–216.
  • Alberto Moravetti, Carlo Tozzi u. a. (Hrsg.): Guide archeologiche. Preistoria e Protostoria in Italia. 2: Sardegna. A.B.A.C.O, Forlí 1995, ISBN 88-86712-01-4.

Weblinks

 Commons: Pranu Muteddu – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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