August Haußleiter

August Haußleiter
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August Haußleiter (* 5. Februar 1905 in Nürnberg; † 8. Juli 1989 in München) war ein deutscher Politiker und Journalist (Pseudonym: Karl Konstantin).

Inhaltsverzeichnis

Leben

August Haußleiter wurde 1905 in eine Pfarrersfamilie geboren. 1924 wurde er Mitglied des Corps Onoldia Erlangen.[1] Später studierte er Theologie und Philosophie in München. Von 1928 bis 1940 war er Redakteur, ab 1933 auch Schriftleiter des zunehmend antisemitischen und nationalsozialistischen Fränkischen Kuriers in Nürnberg. Vor 1933 war Haußleiter Mitglied der nationalliberalen Deutschen Volkspartei (DVP). Später war er Anhänger des Nationalsozialismus. Den Zweiten Weltkrieg erlebte er als Kriegsberichterstatter.

Nach dem Krieg wurde er 1946 Mitbegründer der CSU in Kulmbach und unterstützte die interkonfessionelle, konservative Strömung innerhalb der Partei. Im gleichen Jahr war er Mitglied der Verfassunggebenden Landesversammlung in Bayern. 1948/49 war Haußleiter stellvertretender Vorsitzender der CSU, trat aber 1949 aus der Partei aus und gehörte zu den Gründern der Deutschen Gemeinschaft (DG), mit der er nach Gründung der NATO und angesichts der Westintegration der Bundesrepublik eine neutralere Strömung in der gesamtdeutschen Politik durchzusetzen versuchte.

Einer Listenverbindung der Deutschen Gemeinschaft mit den Heimatvertriebenen gelang 1950 der Einzug in den Bayerischen Landtag. Haußleiter wurde Landtagsabgeordneter und bis 1952 Fraktionsvorsitzender. 1952 vereinbarte Haußleiter mit der verbotenenen nationalsozialistischen SRP, dass die Deutsche Gemeinschaft als deren Nachfolgepartei fungieren soll, was aber den Verfassungsschutzbehörden bekannt wurde, weshalb mehrere Landesverbände der DG verboten wurden. 1965 ging die Deutsche Gemeinschaft in der Aktionsgemeinschaft Unabhängiger Deutscher (AUD) auf.

1979 gehörte Haußleiter zu den Mitbegründern der Partei Die Grünen und wurde 1979 als einer ihrer drei gleichberechtigten Sprecher gewählt. 1980 trat er als Sprecher der Grünen zurück, nachdem Medien verschiedene Äußerungen bzw. Tätigkeiten von ihm veröffentlicht hatten. Ein ehemaliger AUD-Vorstand behauptete, Haußleiter habe 1965 mit der NPD über ein Wahlbündnis verhandelt, auch wenn Haußleiter die NPD unter Adolf von Thadden stets als zu deutschnational betrachtete. Weiterhin wurden Zitate aus einer Schrift von 1942 bekannt („Kämpferische Zucht der deutschen Wehrmacht“; „entfesselte Bestialität der Bolschewiken“). Man erinnerte sich an seine Meinung von 1952 über die Nürnberger Prozesse als „das dümmste und infamste aller Strafgerichte“, „Kempners Kollektivschuld-Geschwätz“ werde von deutschen „Papageien“ gelehrig nachgeplappert zu Gunsten der „Phosphorgeneräle von Dresden“.

1986 wurde er Mitglied des Bayerischen Landtages für die Grünen, legte sein Mandat aber 1987 aus gesundheitlichen Gründen nieder. August Haußleiter war mit der Ärztin und Politikerin Dr. Renate Haußleiter-Malluche verheiratet.

Zitate

„Dann haute er mit der Plötzlichkeit, die ihm durch das Fortschreiten unseres Angriffes nahegelegt wurde, ab. Er begann eine Flucht, von der wir innig überzeugt sind, dass sie für ihn noch zu einem bösen Ende führen wird. (...) Der Kampf war unvermeidlich. Der Genosse Kommissar (...) hat ihn zielbewußt vorbereitet. Er hat sich nur ein einem verrechnet: Er kannte nicht die Weitsicht der deutschen Führung.“

August Haußleiter: An der mittleren Ostfront. Ein deutsches Korps im Kampf gegen die Sowjets; Hrsg. Stellvertretendes Generalkommando des XIII. Armeekorps im Auftrag eines fränkischen Armeekorps J.L.Schrag Verlag, Nürnberg 1942, S. 16, 20

„Wenn wir hier zu Verbrechen sprechen, die gegenüber Deutschen begangen worden sind, dann geschieht das nicht, um irgend ein billiges Alibi zu suchen, sondern aus dem Grunde, weil wir sagen: Der erste Mörder muß bestraft werden; das gibt aber niemanden das Recht, den Mord fortzusetzen, gegen den wir uns alle wenden. Wenn der Mord fortgesetzt wird, dann wird sich das Bedürfnis nach Rache fortsetzen. Wenn Menschen um ihrer Volkszugehörigkeit willen, die sie gelernt haben, ohne jede Untersuchung totgeschlagen, gefoltert, ins Gefängnis und Konzentrationslager gesperrt werden, dann wird der Haß zwischen den Völkern weiterwachsen, dann wird sich ein neuer rasender Nationalismus nicht aufhalten lassen.“

Haußleiter in einer Landtagsdebatte 1948

„Wie immer man sonst über den Nationalsozialismus denken mag, eines steht fest, er war Ausdruck und Etappe einer soziologischen Entwicklung, eines evolutionären und revolutionären gesellschaftlichen Prozesses. Er hat die Fragen nicht beantwortet, die unserem Jahrhundert gestellt sind, aber er hat – in einer ungeheueren Krise – diese Fragen sichtbar gemacht... Wir können nicht zu Weimar zurück und wir können nicht zur NSDAP zurück, sondern wir haben die neuen Aufgaben zu erkennen, die uns gestellt sind. Die NSDAP war die grelle Antithese zu Weimar. Nun aber ist die Stunde reif für neue, echte Synthesen. Wer unverbesserlich an Weimar festhält [DRP], wirkt genau so verderblich, wie derjenige, der unverbesserlich an der NSDAP, ihrer äußeren Form, an ihren Fehlern festhält [SRP]. Beides sind Reaktionäre im tiefsten Sinn des Wortes.“

Haußleiter 1952

Schriften

  • August Haußleiter: An der mittleren Ostfront. Ein deutsches Korps im Kampf gegen die Sowjets; Hrsg. Stellvertretendes Generalkommando des XIII. Armeekorps im Auftrag eines fränkischen Armeekorps J.L.Schrag Verlag, Nürnberg 1942
  • ders. mit Wolfgang Prechtl: Kulturpolitik der Union. Warum Bekenntnisschule? Die Union zur Frage Staat und Kirche. Zwei Reden zur neuen bayerischen Verfassung, München 1946
  • August Haußleiter: Der Sturz des „Ochsensepp; in: Michael Schröder: Bayern 1945: Demokratischer Neubeginn, Interviews mit Augenzeugen, München 1985, S. 90–103

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1996, 111, 1085

Literatur

  • Chronik „Werte, Wurzeln, Wege“ – 50 Jahre CSU im Landkreis Kronach

Weblinks


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