Potsdamer Reichsarchiv

Potsdamer Reichsarchiv
Das Reichsarchiv Potsdam auf dem Brauhausberg, 1929

Das Reichsarchiv in Potsdam diente von 1919 bis 1945 als zentrales Archiv für alle Akten des Deutschen Reiches.

Inhaltsverzeichnis

Aufgaben

Aufgabe des Reichsarchivs war es: Erstens das Sammeln und Katalogisieren sämtlicher seit 1871 hervorgebrachten Akten des Deutschen Reiches, besonders der Akten des erst kurz zuvor beendeten Weltkrieges. Zweitens sollte es Benutzern Auskünfte erteilen und eine Erforschung der Reichsgeschichte – besonders der Geschichte des Weltkrieges – ermöglichen.

Organisation und Personal

Das Reichsarchiv war als selbstständige Reichsbehörde dem Reichsinnenministerium unterstellt. Seiner Aufgabenstellung entsprechend war es in eine Forschungs- und eine Archivabteilung gegliedert. Die ersten wissenschaftlichen Mitarbeiter – ca. 100 – waren am 1. April 1920 aus dem Offizierskorps rekrutiert worden. Ausgebildete Archivwissenschaftler und Historiker wurden danach erst allmählich eingestellt. Erster Präsident des Reichsarchivs wurde Generalmajor Hermann Ritter Mertz von Quirnheim. Von 1931 bis 1935 folgte Generalmajor a. D. Hans von Haeften, von 1936 bis 1945 Ernst Zipfel.

Geschichte

Das Reichsarchiv wurde per Kabinettsbeschluss der Reichsregierung vom September 1919 begründet. Untergebracht wurde es auf dem Potsdamer Brauhausberg im Gebäude der Reichskriegsschule. In den 1930er Jahren wurde die Forschungsabteilung als „Forschungsanstalt für Kriegs- und Heeresgeschichte“ dem Reichswehrministerium unterstellt. Die Filmbestände des Archivs wurden 1935 ins neu gegründete Reichsfilmarchiv ausgelagert. Die militärischen Akten wurden 1936 in das neu gegründete Heeresarchiv Potsdam überführt, das unter der Leitung von Friedrich von Rabenau aufgebaut wurde.

Durch einen Luftangriff der Royal Air Force am 14. April 1945 wurden fast alle Akten der Preußischen Armee, die nicht ausgelagert waren, vernichtet.

Rechtsnachfolger des Reichsarchivs wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges das Bundesarchiv Koblenz. Die verbliebenen Akten gingen in das Militärarchiv Potsdam ein und wurden nach der Wiedervereinigung 1990 Bestandteil des Bundesarchivs-Militärarchiv.

Literatur

  • Matthias Herrmann: Das Reichsarchiv 1919-1945. 2 Bde., Humboldt Universität, 1994 (Dissertation). 
  • Markus Pöhlmann: Kriegsgeschichte und Geschichtspolitik: Der Erste Weltkrieg. Die amtliche deutsche Militärgeschichtsschreibung 1914-1956. Paderborn 2002. 

Weblinks


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