Potschappel (Freital)

Potschappel (Freital)
Potschappel
Große Kreisstadt Freital
Koordinaten: 51° 1′ N, 13° 40′ O51.013322713.6617458Koordinaten: 51° 0′ 48″ N, 13° 39′ 42″ O
Eingemeindung: 1921
Postleitzahl: 01705
Vorwahl: 0351
Karte

Lage von Potschappel in Freital

Potschappel (wendisch Pocaplicy) ist einer der drei Gründungsstadtteile der sächsischen Großen Kreisstadt Freital im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Rathaus in Potschappel

Potschappel befindet sich im Norden des Döhlener Beckens zwischen dem Osterberg im Osten und dem Burgwartsberg im Westen. Es wird von Südwesten nach Nordosten von der Weißeritz durchflossen, deren Tal sich direkt unterhalb des Stadtteils zum Plauenschen Grund verengt. Hier grenzt es auch an die Landeshauptstadt Dresden an, benachbart liegen außerdem der Freitaler Ortsteil Pesterwitz im Nordwesten sowie die Stadtteile Döhlen im Südwesten und Birkigt im Südosten. Potschappel ist das Zentrum Freitals.

Zu Potschappel gehören auch noch die kleineren Ortschaften Niederpesterwitz, Leisnitz und Neucoschütz.

Geschichte

Karte von 1821 mit Potschappel in der Bildmitte

Im Jahre 1206 wurde Potschappel gemeinsam mit Dresden und Wurgwitz erstmals urkundlich erwähnt. In der Urkunde kam der Name „Tidericus de Potshapel“ vor. Zu der Zeit war Potschappel ein Zeilendorf mit Gutsblöcken und Parzellen. Potschappel hatte von Anfang an den Ortsteil Leißnitz.

Potschappel gehörte bis 1547 zum Castrum Dresden, danach zum Amt Dresden. Die Grundherrschaft lag beim ortsansässigen Rittergut. Potschappel war 1555 nach Pesterwitz eingepfarrt, ab 1877 hatte der Ort eine eigene Kirche.

Seit 1856 gehörte der Ort zum Gerichtsamt Döhlen, ab 1875 zur Amtshauptmannschaft Dresden. 1896 wurde Neucoschütz eingemeindet, 1915 Niederpesterwitz. Durch die Vorkommen von Steinkohle konnten Industriebauten entstehen. Wie viele andere Gemeinden im Döhlener Becken entwickelte sich Potschappel zu einem Industriedorf. Nachdem es bereits im Vorfeld Überlegungen über einen Zusammenschluss dieser Einwohnerstarken Orte zu einer Stadt gab, vereinigten sich am 1. Oktober 1921 zunächst die drei größten Gemeinden, Deuben, Döhlen und Potschappel, zur Stadt Freital. Im ehemaligen Gemeinderathaus sind nun Teile der Stadtverwaltung beheimatet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die junge Stadt Teil der Sowjetischen Besatzungszone und später der DDR. Mit der Kreisreform 1952 wurde Freital mit Potschappel in den Kreis Freital eingegliedert. In den 1960er-Jahren wurde an der Weißeritz eine Häusersiedlung in Plattenbauweise errichtet. Nach der Wende und der Wiedervereinigung gehörte Potschappel zum neugegründeten Freistaat Sachsen. Im Jahr 1994 ging Freital in den aus Landkreis Freital und Landkreis Dippoldiswalde geformten Weißeritzkreis über.

Während der „Jahrhundertflut“ 2002 wurden in Potschappel viele Gebäude, Straßen, Brücken und auch das Schnienennetz stark beschädigt. Durch daraus folgende Abrisse prägen vermehrt Grünflächen das Bild Potschappels. Mit der Kreisreform wurde Freital mit Potschappel Teil Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Im Herbst 2008 wurde der Platz des Handwerks als neues Stadtteilzentrum Freitals eingeweiht.

Verkehr

Bahnhof Freital-Potschappel

Potschappel liegt direkt an der Straße von Tharandt nach Dresden. Am Platz des Handwerks befindet sich der Bahnhof Freital-Potschappel. Er ist über die Dresdner S-Bahn-Linie S3 und die Regional-Express-Züge an das Schienennetz der Deutschen Bahn angebunden. Potschappel ist durch die Freitaler Stadtbuslinien A, C und E des Regionalverkehrs Dresden (RVD) an den Öffentlichen Personennahverkehr angeschlossen.

Bis 1972 war Potschappel Ausgangspunkt der Schmalspurbahn Freital-Potschappel–Nossen, welche sowohl Personen als auch Güter transportierte. Dadurch war der Stadtteil an das Wilsdruffer Netz angeschlossen. Die ehemaligen Bahndämme sind heute Wander- und Radwege. Die Strecke Windbergbahn verlief bis zu ihrer Stilllegung 1951 ebenfalls durch Potschappel.

Durch den Bau einer Umgehungsstraße (Nord-West-Tangente) vom Ortseingang bis nach Deuben wurde das Ortszentrum teilweise vom Durchgangsverkehr entlastet. Durch den Rückbau der Hauptstraße auf zwei anstatt vier Fahrspuren und Baumpflanzungen soll Potschappel verkehrsmäßig weiter beruhigt werden.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

In Potschappel gibt es die Gotthold-Ephraim-Lessing-Grundschule und eine gleichnamige Mittelschule. In unmittelbarer Nähe zur Schule befindet sich die Emmauskirche Potschappel. Plätze und größere Freiflächen in Potschappel sind der Marktplatz mit der „Freitaler Nase“, der Platz des Handwerks mit dem Rotkopf-Görg-Brunnen und der Platz der Jugend mit einer Gedenkstätte für gefallene sowjetische Soldaten.

Im Rathaus Potschappel befindet sich eine Gedenktafel aus dem Jahre 1963 für die Freitaler Opfer des NS-Regimes: Georg Anders, Fred Drescher, Paul Ehrlich, Willi Göschik, Kurt Heilbut, Kurt Koch, Otto Kuttler, Hermann Lindner, Erhard Liebscher, Johannes May, Otto Ryssel, Willi Schneider und Karl Unger. Von 1990 bis 2002 war die Tafel in der Abstellkammer befindlich und wurde dann im Rathaus angebracht.

Literatur

  • Cornelius Gurlitt: Potschappel. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 24. Heft: Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt (Land). C. C. Meinhold, Dresden 1904, S. 109.

Weblinks

 Commons: Potschappel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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