Poseidonia

Poseidonia
Blick auf das Heraion (im Vordergrund) und den „Poseidontempel“ in Paestum; hier ist der Unterschied zwischen Archaik und Klassik gut zu erkennen

Paestum ist eine als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannte Ruinenstätte in der Region Kampanien in der Provinz Salerno in Italien. Der Ort gehört zur Gemeinde Capaccio.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Daten

Karte der Ruinen von Paestum (1732)

Der Ort liegt in einer Ebene etwa 50 km südlich von Salerno direkt am Golf von Salerno.

Geschichte

Basilika/Hera-Tempel

Die Stadt wurde unter dem Namen Poseidonia um 600 v. Chr. von Griechen aus Sybaris oder Troizen gegründet. Der Wohlstand der Stadt dokumentiert sich im 5. und 6. Jahrhundert v. Chr. im Bau großer Tempelanlagen, deren Ruinen bis heute erhalten sind. Etwa 400 v. Chr. eroberten die Lucaner die Stadt und benannten sie in Paistos um. 273 v. Chr. wurde sie unter dem Namen Paestum zur latinischen Colonia. In der römischen Kaiserzeit verlor Paestum an Wohlstand und Bedeutung. Nach Zerstörungen im 9. Jahrhundert durch die Sarazenen und im 11. Jahrhundert durch die Normannen wurde Paestum aufgegeben. Der Niedergang wurde durch die Versumpfung des Umlandes und die daraus resultierende Malariagefahr beschleunigt. Die Bewohner siedelten, um der Malaria zu entgehen, auf höher gelegenes Gebiet um und gründeten den Ort Capaccio.

Sehenswürdigkeiten

Athene-Tempel
Tempel der Athene

Paestum kann bedeutende Baudenkmäler aus griechischer und römischer Zeit vorweisen. Besondere Bedeutung kommt den drei großen dorischen Tempeln zu, die jeweils exemplarisch für eine Bauepoche des dorischen Baustils stehen.

Die archaische Basilika (um 540 v. Chr.), der Hera geweiht, war einer der größten bis dahin errichteten griechischen Steintempel überhaupt.

Der Tempel der Athene (um 500 v. Chr.), früher auch der Ceres zugeschrieben, ist erheblich kleiner, aber in den Formen ausgewogener.

Der Poseidontempel (um 450 v. Chr.) – auch dieser ist der Hera geweiht - schließlich weist die ausgereiften Bauformen des kurz zuvor errichteten Zeustempels von Olympia auf.

Weiterhin sind ein kleines römisches Amphitheater, der Versammlungsort der Bürger, das Comitium, und weitere öffentliche Gebäude der Römerzeit zu erwähnen. Gut erhalten ist auch die 4,75 km lange Stadtmauer, an der lukanische und römische Bauphasen zu erkennen sind. Die vier großen Stadttore sind römisch.

Museum

Grab des Turmspringers

Das Museum zeigt eine bedeutende Sammlung griechischer Altertümer aus Unteritalien. Ausgestellt werden Fundstücke aus der Umgebung von Paestum in der Hauptsache Grabfunde aus griechischen und lukanischen Nekropolen. Darunter sind viele Vasen, Waffen und bemalte Steinplatten, die als Sargdeckel oder –seitenwände dienten. Hervorzuheben sind die Darstellungen aus dem Grab des Turmspringers (Tomba del Tuffatore), die den Übergang vom Leben in das Totenreich als Sprung des Springers in das Wasser deuten.

Wiederentdeckung

Poseidontempel nach einem Stich aus Pierers Universal-Lexikon 1891
Poseidontempel 2008

Nach dem 11. Jahrhundert geriet Paestum völlig in Vergessenheit und wurde erst im 18. Jahrhundert ungefähr zeitgleich mit Pompeji und Herkulaneum wiederentdeckt. Die Entdeckung erregte seinerzeit großes Aufsehen. Eine Expedition in die verwunschene Sumpflandschaft gehörte zum Programm des kunstbeflissenen Bildungsreisenden:

„Endlich, ungewiss, ob wir durch Felsen oder Trümmer führen, konnten wir einige große länglich-viereckige Massen, die wir in der Ferne schon bemerkt hatten, als überbliebene Tempel und Denkmale einer ehemals so prächtigen Stadt unterscheiden […]“

Goethe: Italienische Reise, Eintrag des 23. März 1787

Siehe auch

Weblinks

40.41966666666715.0050277777787Koordinaten: 40° 25′ 11″ N, 15° 0′ 18″ O


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