Portugiesische Galeere

Portugiesische Galeere
Portugiesische Galeere
Portugiesische Galeere (Physalia physalis)

Portugiesische Galeere (Physalia physalis)

Systematik
Stamm: Nesseltiere (Cnidaria)
Klasse: Hydrozoen (Hydrozoa)
Ordnung: Staatsquallen (Siphonophorae)
Familie: Physaliidae
Gattung: Seeblasen (Physalia)
Art: Portugiesische Galeere
Wissenschaftlicher Name
Physalia physalis
(Linnaeus, 1758)

Als Portugiesische Galeere (Physalia physalis) bezeichnet man eine Art aus der Gattung der Seeblasen (Physalia), die zu den Staatsquallen (Siphonophorae) gezählt wird. Im weiteren Sinne werden manchmal auch eng verwandte Arten aus derselben Gattung wie z. B. Physalia utriculus als Portugiesische Galeere bezeichnet. Die am weitesten verbreitete und im engeren Sinne gemeinte Art ist jedoch Physalia physalis.

Inhaltsverzeichnis

Aufbau des Tieres

Die äußere Erscheinungsform der Portugiesischen Galeere ähnelt zwar stark einer Qualle, tatsächlich besteht sie jedoch aus einer ganzen Kolonie von voneinander abhängigen Polypen. Auf diese Tatsache weist auch ihr Name hin. Eine Vielzahl Polypen schloss sich wahrscheinlich im Lauf der Evolution zusammen, deren Einzeltiere sich nach und nach auf bestimmte Aufgaben wie Nahrungsaufnahme, Fortpflanzung, Abwehr oder die Ausbildung von Fangfäden spezialisierten. Dies führte schließlich dazu, dass die Polypen einzeln nicht mehr lebensfähig sind und auf den Zusammenschluss mit anderen Polypen angewiesen sind.

Vorkommen

Die Portugiesische Galeere findet sich in erster Linie im Pazifischen Ozean, aber auch vor den Kanarischen Inseln und vor Portugal. Sie ist zudem in der Karibik verbreitet, z.B. vor der Küste Kubas. 1975 waren große Schwärme auch vor der niederländischen Küste anzutreffen.

Anfang Mai 2009 sind vor den spanischen Baleareninseln Mallorca und Formentera erstmals seit einem Jahrzehnt wieder Exemplare an den Mittelmeerküsten aufgetaucht. Die Inselbewohner nennen diese „Carabela portuguesa“ auch „Botella azul“ (dt. blaue Flasche).[1][2] 2001 und im Juni 2010 kam es auch in dem Inselarchipel von Malta zu Sichtungen.[3] Im August 2010 wurde ein gehäuftes Vorkommen der Portugiesischen Galeere an der nordspanischen Atlantikküste im Baskenland und in Kantabrien beobachtet.[4] Sie ist eine typische Art des sogenannten Pleuston, der auf der Wasseroberfläche treibenden und mit dem Wind verdriftenden Organismen.

Größere Vorkommen wurden im Januar 2011 an den Stränden der spanischen Atlantikküste südlich von Cadiz (Conil de la Frontera) beobachtet. Das größte Exemplar hatte eine Schwimmblase von ca. 15 cm Längsdurchmesser und Tentakeln von ca. 150 cm.

Ende Februar und Anfang März 2011 wurden an der Atlantikküste von Florida am Strand zahlreiche Exemplare angespült. Vor allem am berühmten Miami Beach lagen hunderte Portugiesischer Galeeren zwischen ca. 5 bis ca. 15 cm Größe mit teils meterlangen Tentakeln. Ebenfalls waren in Cocoa Beach etliche an Land gespült worden.

Aussehen und Erkennungsmerkmale

Die bläulich schimmernde bis 30 cm messende sackförmige Gasblase sorgt für den Auftrieb. Sie wird als Segel genutzt und von einem einzigen Polypen gebildet. Die zahlreichen blauen, weißen oder rotvioletten Tentakeln sind bis zu 50 Meter lang[5].

Die Physalia utriculus ist kleiner – etwa 5 bis 8 cm.

Gift

An den Tentakeln finden sich bis zu 1000 Nesselzellen pro Zentimeter, die ein Giftgemisch aus verschiedenen Eiweißen enthalten. Dieses wirkt schon bei Hautkontakt direkt an den Nervenzellen, wo es zu einer Übererregung führt. Dadurch bleibt die Muskulatur ständig kontrahiert, Atemstillstand und Herzversagen sind die Folge. Die Inanspruchnahme ärztlicher Hilfe ist unumgänglich. Eine weitere große Gefahr von Nesselgiften liegt in der hohen Wahrscheinlichkeit, einen allergischen Schock zu erleiden.

Weblinks

 Commons: Portugiesische Galeere – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Artikel aus El Mundo Ausgabe 7. Mai 2009
  2. Artikel in Ultima Hora Ausgabe: 3782 vom 9. Mai 2009
  3. Artikel in der Times of Malta
  4. Frankfurter Rundschau vom 14./15.August 2010, S. 47
  5. Bernhard Werner: Stamm Cnidaria. In: Lehrbuch der Speziellen Zoologie. Band I: Wirbellose Tiere 2. Teil: Cnidaria, Ctenophora, Mesozoa, Plathelminthes, Nemertini, Entoprocta, Nemathelminthes, Priapulida. 4. völlig neubearbeitete Aufl., S.11–305, Gustav Fischer Verlag, Stuttgart 1984 ISBN 3-437-20261-8
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