Porsche Communication Management

Porsche Communication Management

Ein Infotainmentsystem ist im Automobilbereich ein System von Komponenten, das den Passagieren für das Fahren nicht notwendige Dienste, wie Navigation, Mobilfunk, TV oder Radio zur Verfügung stellt. Daneben können über manche Infotainmentsysteme auch Einstellungen für andere Geräte wie Klimaanlage oder Alarmanlage gemacht werden.

Die verschiedenen Automobilhersteller verwenden mit iDrive (BMW), MMI (Audi), COMAND (Mercedes-Benz) oder Porsche Communication Management (Porsche) uvam. jeweils eigene Begriffe für ihre Infotaimentsysteme. Umgangssprachlich wird teilweise auch vereinfacht von einem Navi gesprochen.

Infotainmentsysteme werden etwa seit dem Jahr 2000 für Fahrzeuge der Luxus- und oberen Mittelklasse angeboten. Inzwischen halten sie auch in niedrigere Fahrzeugkategorien Einzug.

Inhaltsverzeichnis

Komponenten

Head Unit/Haupteinheit

Auf den Motherboards der Head Units finden sich wie in einem PC SDRAM-Bausteine und eine CPU. Hinzu kommen DSPs oder ein FPGA für Audioaufbereitung, MP3-Decodierung und Graphikberechnung für 2D-Effekte. Für die Navigation ist oftmals ein GPS-Empfänger verbaut. Das Tachometer und andere Komponenten sind über den CAN-Bus angebunden, weitere Audio-Komponenten wie CD-Wechsler und Verstärker werden über den MOST-Bus erreicht. Das Betriebssystem ist meist eines der etablierten Anbieter im Industrieelektronikbereich (→ eingebettetes System) wie QNX oder VxWorks. Immer häufiger wird auch ein plattform-unabhängiges Service-Framework (OSGi, auf Java-Basis) verwendet, um hersteller- und modellübergreifend die einfache Verwaltung inkl. Updates der installierten Services zu ermöglichen.

Display/Bildschirm

Ein Flachbildschirm oder Display in der Mittelkonsole ersetzt unter anderem die Anzeigen für Radio, Klimaanlage und Navigation. Manche Head Units besitzen auch ein zweites Display im Kombiinstrument. Einige Head Units steuern weitere Bildschirme in den Rückenlehnen von Fahrer und Beifahrer an, welche meist der Unterhaltung der Fondpassagiere durch die Anzeige von Videoquellen dienen (Rear Seat Entertainment).

Benutzerinterface

Die Bedienung durch den Fahrer erfolgt über Dreh-Drück-(Schiebe)-Steller und/oder Tasten sowie - meist optional - Spracheingabe für die wichtigsten Funktionen von Mobiltelefon, Navigation, Audio, Video und Fahrzeug.

Das Prinzip des integrierten Bedienkonzepts wird mittlerweile von den meisten Herstellern im Premiumsegment eingesetzt. Da bei den Luxusfahrzeugen eine Fülle an möglicher Ausstattung zur Verfügung steht, wird der Fahrer mit einer wachsenden Anzahl von Knöpfen und Schaltern konfrontiert. Durch die Verwendung einer zentralen Anzeige- und Bedieneinheit entfallen diese, die Funktionen werden über ein einziges menübasiertes System gesteuert.

Laufwerk

Ein DVD-Laufwerk nimmt Audio-CDs und Video-DVDs auf. Meist werden die Kartendaten für die Navigation oder Firmware-Updates der Head Unit ebenfalls über dieses Laufwerk eingelesen.

Infotainmentsysteme verschiedener Pkw-Hersteller

Audi

Das RNS-E in einem Audi A3

Audi MMI, genauer: Audi MultiMedia Interface, ist die Bezeichnung des Infotainment-Bediensystems von Audi, eingesetzt im A4 B8, A5, Q5, A6 C6, A8 D3 und dem Q7. Es besteht aus einer Bedieneinheit in der Mittelkonsole, dem sogenannten MMI-Terminal und dem zentralen Bildschirm im Armaturenbrett. Es dient zur Steuerung der Infotainmentfunktionen, wie Musikwiedergabe, Telefon und Navigation, sowie der Einstellung vieler Fahrzeugparameter.

Im A3, A4, TT und dem R8 wird bzw. wurde auf Wunsch das Navigationsradio „RNS-E“ mit MMI-Bedienlogik eingebaut.

MMI-Terminal im Audi A6

Konzept

Bei Audi steht neben der primären Bedieneinheit eine Reihe von Tasten zur Verfügung, mit denen die Hauptfunktionen direkt anwählbar sind. Dazu kommt ein separates Bedienteil zur Steuerung der Klimaanlage.

Die Hauptfunktionen werden in vier Gruppen eingeteilt:

  • Unterhaltung (Radio, CD, DVD [ab dem MMI der dritten Generation] und TV)
  • Kommunikation (Telefon und Adressbuch)
  • Navigation (Navigation und Verkehrsinformationen)
  • Einstellungen (Fahrzeug, MMI und Klimaanlage)

Die Bedienung des Systems durch das Terminal basiert dabei auf folgenden Regeln:

  • Durch Auswahl der Funktionstasten sind die einzelnen Hauptfunktionen direkt erreichbar.
  • Mit Drehen und Drücken des zentralen Steuerungsknopfes bewegt man sich im Menü und aktiviert Funktionen.
  • Mit den Steuerungstasten, die um den Knopf angeordnet sind, erreicht man die Untermenüs, die in den entsprechenden Ecken im Display angezeigt werden.
  • Mit der Return-Taste kehrt man wieder auf die nächst höhere Menüebene zurück.

Zusätzlich stehen noch zwei Tasten zur direkten Steuerung der Audioquelle und ein Dreh-Drück-Steller zur Lautstärkeregelung zur Verfügung.

Chronik

  • Auf der IAA 2001 wurde mit der Studie „Avantissimo“ das erste Fahrzeug mit integriertem MMI der breiten Öffentlichkeit vorgestellt.
  • Mit Einführung des neuen A8 (D3) im Herbst 2002 startete auch das MMI. Das System gehört inklusive 7-Zoll-Farbbildschirm zur Serienausstattung.
  • Im April 2004 startete der neue Audi A6, in dem das MMI in zwei Varianten angeboten wird. Neben der High-Variante, die mit dem A8-System weitgehend identisch ist, wird die Basic-Variante mit 6,5-Zoll-Monochromdisplay angeboten.
  • Seit Mitte 2004 wird die Bildschirm-Radionavigation für A3 und A4 in überarbeiteter Form (RNS-E) angeboten. Hier wurde die Oberfläche inklusive Tasten und Menüs und die Bedienlogik des Doppel-DIN-Gerätes an das MMI-Konzept angepasst.
  • Seit November 2007 wird mit der neuen Baureihe des A4 das MMI-Terminal in Fahrzeugen mit Navigationssystem erstmals in der Mittelklasse von Audi eingesetzt. Bei Modellen ohne Navigation erfolgt die Bedienung via Radio, auf welchem die MMI-Bedienlogik nachgebildet ist. Je nach Ausstattung von Radio- bzw. Navigationssystem ist ein 6,5- oder 7-Zoll-Bildschirm im Armaturenbrett verbaut.

Das MMI-System blieb bis 2008 nahezu unverändert. Zur Einführung des Q5 wurde die Bedienlogik verändert, der Controller verfügt nun über einen zusätzlichen Joystick in der Mitte des Dreh-Drück-Stellers.

BMW

iDrive Controller im BMW X5

iDrive ist ein Bedienkonzept des Fahrzeugherstellers BMW, welches über ein großes LC-Display in der Mitte des Armaturenbretts verfügt und vorwiegend über einen einzigen Knopf, den so genannten iDrive Controller, und mehrere Schnellwahltasten gesteuert wird. iDrive soll alle Komfortfunktionen (vor allem Navigations-, Telekommunikations-, Audio- und Fahrwerkseinstellungen) integrieren und somit die Anzahl der Bedienknöpfe und Regler stark reduzieren. Bei gleichzeitiger Erhöhung der Funktionsvielfalt soll dadurch die Fahrzeugbedienung erleichtert werden.

Chronik

  • Zum ersten mal präsentiert wurde iDrive im Konzeptfahrzeug Z22 im Jahr 2000.
  • Eingeführt wurde das iDrive im November 2001 mit der Vorstellung des neuen BMWs der 7er-Reihe (E65).
  • Aufgrund anhaltender Kritik von Kunden und seitens der Fachpresse wurde das iDrive der 7er-Reihe bereits im Oktober 2003 überarbeitet. Neben zahlreichen Vereinfachungen in der Menüführung, wurde eine Menütaste hinzugefügt, die ein direktes Zurückspringen von jeder beliebigen Stelle eines Untermenüs ins Hauptmenü ermöglicht.
  • Mit Einführung der neuen 5er-Reihe (E60) im Jahr 2003 hielt das iDrive Einzug in die obere Mittelklasse. Die Benutzung wurde weiter vereinfacht. Konsequent wurde die Anzahl der Funktionsschalter und Regler weiter reduziert. Sie sind im E60 im Wesentlichen auf das Multifunktionslenkrad und die Steuerung von Licht, Klimaanlage und Radiolautstärke beschränkt.
  • 2004 erfuhr das iDrive im Sportmodell BMW M5 eine Aufwertung um etliche Fahrdynamikfunktionen. So lassen sich das elektronische Stabilitätsprogramm DSC, die elektronische Dämpferkontrolle EDC, die Fahrwerkskomfortabstimmung, die Motorleistung und die Gaspedal-Kinematik verändern.
  • Ebenfalls im Jahr 2004 war das iDrive erstmals in der Kompaktklasse, im neuen Modell der 1er-Reihe (E87), als Sonderausstattung verfügbar.
  • Um häufig genutzte Unterhaltungsquellen, Navigationsziele oder Telefonnummern schneller anwählen zu können, erhält das iDrive im März 2007 in den Modellüberarbeitungen von 5er und 1er, sowie im aktuellen 3er Coupé und Cabrio und im X5 acht frei programmierbare Stationstasten. Erstmalig werden Tasten mit kapazitivem Schalter verbaut, d.h. der Anwender erhält durch Berühren der Taste auf dem Bildschirm eine Vorschau des auf der Taste hinterlegten Inhalts.
  • Mit dem neuen 7er wurde iDrive der zweiten Generation eingeführt. Dabei wurden zusätzlich Direktwahltasten im Bereich des Drehknopfes eingeführt. Zudem wurde die Bedienung vereinfacht. Bisher haben bis auf die X-Modelle alle Baureihen das neue System erhalten.

Mercedes-Benz

Der Stuttgarter Autobauer Mercedes-Benz debütierte 1998 in der S-Klasse (W220) mit seiner COMAND (Cockpit Management and Data System) getauften zentralen Bedieneinheit. Es umfasst einen 16:9-TFT-Bildschirm sowie zwei Drehsteller und diverse Drucktasten, welche zu einem Eingabeblock (Bedienbatterie) in der Mittelkonsole zusammengefasst wurden. Derzeit ist dieses System in allen Mercedes-Modellen (darunter auch der Maybach) verfügbar. Zu den oben genannten Funktionen gesellt sich die Parkplatzsuche mit der Anzahl der aktuell freien Plätze (über Internetanbindung) und die Integration eines Mobiltelefons über Bluetooth.

In der seit Herbst 2005 verfügbaren S-Klasse (W221) und in der seit Herbst 2006 gebauten CL-Klasse (C216) wurde das System weiterentwickelt, es ähnelt nun dem iDrive von BMW. Für die „virtuelle“ Bedienung wird nun serienmäßig ein zweiter 8-Zoll-TFT-Bildschirm neben dem ersten Bildschirm im Kombiinstrument, sowie ein auf der Mittelarmlehne positionierter Dreh-Drück-Schiebe-Steller eingesetzt, mit welchem einhändig alle Funktionen – einschließlich des Verschiebens von Navigationskarten – bedient werden können. Zusätzlich zum o.g. Bediensteller gehören sieben Tasten zum COMAND-System – drei zur Menüschnellwahl, eine ON-Taste, eine Favoritentaste (frei programmierbar), eine Return-Taste (Schnellrückkehr zur vorherigen Menüebene) sowie eine Stummschaltungstaste und außerdem ein Lautstärkenregler. Die Navigationsdaten lädt das COMAND der neuen S- und CL-Klasse nicht mehr von einer DVD, wie bei der Konkurrenz üblich, sondern von einer 2,5-Zoll-Festplatte. Dies beschleunigt die Routenberechnung wesentlich. Weitere Massenspeicher können über die PCMCIA-Schnittstelle eingebunden werden. Optional werden für die Fondpassagiere zusätzlich zwei in die Kopfstützen der Vordersitze integrierte Bildschirme angeboten, mit denen – unabhängig voneinander – das ganze Unterhaltungsprogramm, entweder per Innenraum-Lautsprecher oder per Kopfhörer, abgerufen werden kann. Zur Bedienung wird ein zweiter Bediensteller in der hinteren Mittelarmlehne verbaut.

In der neuen C-Klasse (W204) wird das neue COMAND III optional im COMAND-APS-Paket angeboten. Dieses verfügt über einen elektrisch ausklappbaren 7-Zoll-TFT-Bildschirm, sowie eine Bedienung, die dem COMAND der ersten Generation mit Eingabeblock ähnelt, jedoch um einen zentralen Dreh-Drück-Steller auf der Mittelkonsole ergänzt wurde. Auf der im Paket enthaltenen Festplatte für Navigationsdaten können zusätzlich bis zu 500 Musikdateien im MP3-Format gespeichert werden. Auch ein PCMCIA-Cardslot ist im Paket enthalten.

Zurzeit entwickelt Mercedes-Benz ein komplett auf dem Internet basierendem Multimedia-System namens "myComand". Derzeit ist es nur im Versuchslabor unter Zuhilfenahme des W-Lans nutzbar, doch soll sich mit der Verbreitung des UMTS-Nachfolgers LTE, das ein flächendeckendes und schnelles Netz bietet, etwa ab 2015 in den Fahrzeugen der Marke Mercedes-Benz etablieren. So werden bei jedem Startvorgang die aktuellen Kartendaten heruntergeladen, die genauen Verkehrsinformationen aus dem Netz bezogen und das Empfangen von Internetradiosendern erlaubt. Dadurch benötigt das System keine Radio- oder TV-Tuner sowie optische Laufwerke für bspw. Daten- oder Musik-DVDs.

Literatur

  • Karl-Heinz Dietsche, Thomas Jäger, Robert Bosch GmbH: Kraftfahrtechnisches Taschenbuch. 25. Auflage, Friedr. Vieweg & Sohn Verlag, Wiesbaden, 2003, ISBN 3-528-23876-3
  • Hans-Hermann Braess, Ulrich Seiffert: Vieweg Handbuch Kraftfahrzeugtechnik. 2. Auflage, Friedrich Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig/Wiesbaden, 2001, ISBN 3-528-13114-4

Weblinks


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