Porsche 962

Porsche 962
Porsche
Porsche 962 1988 Le Mans at Silverstone 2007.JPG
962
Hersteller: Porsche
Produktionszeitraum: 1984–1991
Klasse: Rennwagen
Karosserieversionen: Coupé
Motoren: 2,869 l Boxermotor, 500 kW / 680 PS bei 8200/min, 710 Nm bei 5400/min
Länge: 4770 mm
Breite: 1990 mm
Höhe: 1030 mm
Radstand: 2770 mm
Leergewicht: 850 kg
Vorgängermodell: Porsche 956
Nachfolgemodell: Porsche 911 GT1

Der Porsche 962 war eine im Jahr 1984 vorgestellte Variante des 1982 für die FIA-Gruppe C entwickelten Porsche 956, die auch die Bestimmungen der amerikanischen IMSA-Rennserie erfüllte. Das neue Fahrgestell konnte von Teams in beiden Serien eingesetzt werden, mit Gruppe-C-konformer Technik ausgestattet als Porsche 962C bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Der Typ 956 entsprach in zwei Punkten nicht den amerikanischen Regeln. Die IMSA forderte aus Sicherheitsgründen, nicht zuletzt aufgrund schwerer Beinverletzungen in der damaligen Formel 1, dass Pedale hinter der Vorderachse angebracht sind, was Porsche durch Vorverlegung der Vorderachse und somit längeren Radstand erfüllte. Auch wurde das Aluminium-Monocoque durch einen Überrollkäfig aus Stahl verstärkt. Zudem mussten zur Kostenbegrenzung der wassergekühlte Biturbo-Motor des 956 durch die aus den altbewährten Porsche 935 stammenden luftgekühlten Motoren mit Einzel-Turbolader ersetzt werden, dafür galt jedoch keine Verbrauchsbeschränkung wie in der FIA Sportwagen-Weltmeisterschaft für die Gruppe C.

Je nach Einsatzzweck bei Rennen der IMSA oder der Gruppe-C-WM wurde der Porsche 962 bzw. 962C mit passenden Motoren bestückt. Die Regeln änderten sich im Lauf der Jahre, der Hubraum wuchs von 2,8 auf 3,3 Liter; Wasserkühlung wurde erlaubt.

Nach 27 Exemplaren des 956 baute Porsche vom 962 insgesamt etwa 90 Rennfahrzeuge, zudem haben Teams den 962 teils grundlegend modifiziert bzw. auf dem 962 basierende Eigenkonstruktionen eingesetzt, um das Chassis steifer und sicherer zu machen und die Aerodynamik zu verbessern. In den acht Jahren 1984 bis 1991 wurden rund 54 Siege und zahlreiche Meisterschaften eingefahren. Damit gilt der 962 als der wohl erfolgreichste Rennsportwagen, obwohl sich das Porsche-Werk zugunsten der Kunden vom Sport zurückzog. Ende der 1980er Jahre wurde zwar die Dominanz des 962 von den Werksteams von Mercedes, Jaguar, Nissan und Toyota gebrochen, der 962 war aber immer noch zahlreich im Einsatz, bis Formel-1-Motoren vorgeschrieben wurden, worauf die Sportwagen-WM aufgrund der hohen Kosten eingestellt wurde. Aber selbst danach, 1993 in Road America und 1994 in Le Mans, gewann der 962 noch Rennen. Eine offene Variante gewann 1995 in Daytona.

Straßenvarianten

Aufgrund der vielen gebauten Exemplare und der verlorenen Siegfähigkeit in großen Rennen wurden einige 962 auch für Straßenbetrieb umgerüstet und später unter dem Namen Dauer 962 LM vertrieben. Damit konnte Jochen Dauer eine Zulassung als Gran Turismo-Rennwagen erreichen und 1994 überraschend in Le Mans gewinnen, da dort nur noch GTs zugelassen waren. Ein anderes Ziel verfolgte der australische Rennfahrer Vern Schuppan, der ebenfalls straßentaugliche 962 unter den Namen Schuppan 962CR auf den Markt brachte und damit in den Markt der Supersportwagen einsteigen wollte. Allerdings hatten diese Einzelanfertigungen nur mehr den Motor (die 3,3-Liter-Version) mit dem Original gemeinsam.

Auch wenn der Porsche 962 keinen direkten Nachfolger bekam, kann man den ab 1996 gebauten Porsche 911 GT1 im weitesten Sinne als seinen Nachfolger bezeichnen, da der GT1 – insbesondere in der ab 1998 eingesetzten Version GT1 '98 – viele technische und aerodynamische Gemeinsamkeiten mit dem Gruppe-C-Renner 962 aufweist. So verfügen beide Fahrzeuge nicht nur über einen Mittelmotor, sondern sogar über ein in vielen Teilen identisch aufgebautes Aggregat. Der Motorrumpf, die Gemischaufbereitung und die Zylinderkühlung sind identisch. Das Fahrwerk des GT1 war lediglich eine grundlegende Weiterentwicklung des äußerst ausgereiften 962er-Fahrwerks.

Technische Daten

Rennwagentypisch schlicht: das Cockpit des Porsche 962

Der Porsche 962 wurde von 1984 bis 1991 produziert und eingesetzt:

Porsche 962: Daten
Motor:  6-Zylinder-Boxermotor mit Turboaufladung (Viertakt)
Hubraum:  2869 cm³
Bohrung x Hub: 
Leistung bei 1/min:  500 kW (680 PS) bei 8200
Max. Drehmoment bei 1/min: 
Verdichtung: 
Ventilsteuerung:  zwei obenliegende Nockenwellen
Kühlung:  Luftkühlung (Gebläse), Zylinderköpfe mit Wasserkühlung
Getriebe:  5-Gang-Getriebe, Hinterradantrieb
Bremsen:  Zweikreis-Stahlscheibenbremsen (innenbelüftet)
Radaufhängung vorn:  Doppelquerlenker mit Titanfedern
Radaufhängung hinten:  Doppelquerlenker mit Titanfedern
Federung vorn:  Bilstein-Stoßdämpfer außenliegend
Federung hinten:  Bilstein-Stoßdämpfer innenliegend
Karosserie:  Aluminium-Monocoque mit Kunststoffkarosserie
Spurweite vorn/hinten: 
Radstand 2770 mm
Reifen/Felgen: 
Maße L x B:  4770 x 1990 mm
Leergewicht ca. 850 kg
Höchstgeschwindigkeit:  ca. 400 km/h

Weiterführende Informationen

Literatur

  • Büsing, Gustav; Cotton, Michael; Upietz, Ulrich: Porsche 956–962. Gruppe-C-Motorsport-Verlag, Duisburg 2003, ISBN 3-928540-40-8
  • Schneider, Peter: Typenkompass Porsche. Renn- und Rennsportwagen seit 1948. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-613-02300-8

Weblinks

 Commons: Porsche 962 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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