Porsche 904

Porsche 904
Porsche
Porsche 904 Carrera GTS

Porsche 904 Carrera GTS

904
Hersteller: Porsche
Produktionszeitraum: 1963–1964
Klasse: Sportwagen
Rennwagen
Karosserieversionen: Coupé
Motoren: 2,0 l Boxermotor, 132 kW
Länge: 4.090 mm
Breite: 1.540 mm
Höhe: 1.065 mm
Radstand: 2.300 mm
Leergewicht: 650 kg
Vorgängermodell: Porsche 718
Nachfolgemodell: Porsche 906
Porsche 904 auf dem Nürburgring
Porsche 904-6
Porsche 904 beim 1000-km-Rennen
Porsche 904-8

Der Porsche 904 war ein Gran-Turismo-Wagen (GT) der Dr. Ing. h.c. Porsche KG. Wegen der Namensrechte, die auch zur Umbenennung des Porsche 901 führten, wurde der Wagen als Porsche Carrera GTS verkauft.[1] (Alle dreistelligen Zahlen mit einer Null in der Mitte waren als Pkw-Modellbezeichnung für Peugeot geschützt.)

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Der Nachfolger des Rennwagens Porsche 718 musste laut GT-Reglement in einer Anzahl von mindestens 100 Fahrzeugen gebaut werden. Porsche bot den Wagen relativ günstig an und fertigte dank der Nachfrage, die höher als erwartet ausfiel, insgesamt 116 vollständig montierte Fahrzeuge sowie Teile für vier weitere Fahrzeuge, die der Ersatzteilversorgung dienten (Produktionsbeginn: November 1963).

Der Wagen besitzt als erster Porsche eine Kunststoffkarosserie, wodurch er sehr leicht ist. Zunächst wurde mit silbergrauen Lackierungen das blanke Aluminium der Silberpfeile nachempfunden, später wechselte man zum klassischen Weiß und auch zu anderen Farben.

Die von Heinkel in Speyer gefertigte Karosserie ist auf einen Kastenrahmen aus Stahlblech (zwei Längsträger mit Querverbindungen) aufgeklebt. Diese Konstruktion wurde gewählt, um das Fahrzeug trotz geringen Gewichts kostengünstiger zu halten als mit Gitterrohrrahmen. Bei dem Kunststoff handelt es sich um glasfaserverstärktes Polyesterharz der BASF. Nachteil der Konstruktion: Der Kastenrahmen ist weniger verwindungssteif als ein Gitterrohrrahmen.

Pedale und Lenkrad des Porsche 904 sind in Längsrichtung verstellbar; die Sitze lassen sich nicht verschieben.

Als Triebwerk wurde der Fuhrmann-Motor, ein Zweiliter-Boxer-Saugmotor mit je zwei obenliegenden Nockenwellen, in der Mitte des Wagens montiert, wie schon beim Porsche 550. Dieser Motor brachte bei einer Drehzahl von 7800/min eine Leistung von 132 kW (180 PS), im Renneinsatz bis zu 136 kW (185 PS). In Werksrennwagen wurden später auch Sechs- und Achtzylinder verwendet.

Der Motor befindet sich unmittelbar hinter den Sitzen (Mittelmotor), dahinter das Getriebe. Im Bug des Fahrzeugs sind der Ölkühler der Trockensumpfschmierung (Inhalt 10 Liter), das vom Reglement für GT-Fahrzeuge vorgeschriebene fertig montierte Reserverad und der Tank (110 Liter) untergebracht. Der ebenfalls vorgeschriebene Kofferraum (mindestens 65 × 40 × 20 cm) ist in den abnehmbaren Heckdeckel integriert.

Preis 1964: 29.700,00 DM

Rennhistorie

Den ersten großen Erfolg als Grand-Tourisme-Wagen erzielte der Porsche Carrera GTS bzw. Typ 904 bereits bei seinem Debüt, der Targa Florio, die Antonio Pucci/Colin Davis vor Gianni Balzarini/Herbert Linge (ebenfalls Porsche 904) in 7:10:54,3 Stunden bzw. mit einem Durchschnitt von 100,256 km/h als Gesamtsieger beendeten. Für Porsche war es nach dem Erfolg im Vorjahr der zweite Gesamtsieg in diesem Langstreckenklassiker. Vor der Targa Florio startete der 904 schon bei den 12 Stunden von Sebring als Prototyp und gewann seine Kategorie.

Bei Langstreckenrennen wie 1000 km Nürburgring, den 24 Stunden von Le Mans usw. waren die hubraumstärkeren Wagen dem 904 überlegen und Gesamtsiege außer Reichweite. In der hart umkämpften Grand-Tourisme-Klasse bis 2000 cm³ erwies sich der vorzugsweise von Privatfahrern eingesetzte 904 allerdings von Anfang an als äußerst leistungsstark und zuverlässig. Wenige Wochen nach der Targa Florio, beim 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring am 31. Mai 1964 belegten Ben Pon/Gerhard Koch mit dem unter „Racing Team Holland“ gemeldeten Wagen den dritten Platz in der Gesamtwertung (Durchschnitt 136,0 km/h) vor dem Ferrari 250 GT von Bianci/van Ophem und wurden gleichzeitig Sieger ihrer Klasse.

Werksseitig lief der Porsche 904 bereits 1964 als „Prototyp“ mit 8-Zylinder-Motor, unter anderem bei den 24 Stunden von Le Mans, wo Linge/Barth und Davis/Mitter mit 282 bzw. 280 km/h auf der Hunaudiêres zwar sehr schnell waren, aber mit Kupplungsschaden ausfielen. Umso erfolgreicher waren die Vierzylinder: Buchet/Ligier (Dritte in der verbrauchsabhängigen Indexwertung und Klassensieger bis 2000 cm³) wurden Siebte im Gesamtklassement vor einem weiteren 904 mit Pon/van Zalinge.

1965 auf dem Nürburgring wurden Joakim Bonnier/Jochen Rindt auf dem 904 mit 2-l-Achtzylindermotor (Durchschnitt 143,04 km/h) Dritte. Toni Fischhaber/Udo Schütz gewannen im 4-Zylinder-GTS die Grand-Tourisme-Klasse bis 2000 cm³.

Der eigentlich für die Rundstrecke entwickelte Porsche 904 war auch in Bergrennen, die damals zur Sportwagen-Weltmeisterschaft zählten, und bei Rallyes sehr erfolgreich. Mit Eugen Böhringer als Fahrer konnte der 904 bei der Rallye Monte Carlo 1965 einen Klassensieg und den zweiten Platz in der Rallye-Gesamtwertung holen. Bei der 13. Tour de France für Automobile von Lille nach Nizza 1964 gewannen Buchet/Linge vor Klass/Wütherich (beide Teams Porsche 904) die Indexwertung.

Nachfolger des 904, für dessen Einsätze und Erfolge hier nur Beispiele genannt sind, wurde ab 1966 der Porsche 906 bzw. Carrera 6.

Technische Daten der Sport- und Straßenversionen

Der Porsche 904 wurde von 1963 bis 1965 in folgenden Ausführungen produziert und eingesetzt:

Porsche 904: 904 904 (Straßenversion) 904-6 904-8
Motor:  4-Zylinder-Boxermotor (Viertakt), Typ 587/3 6-Zylinder-Boxermotor (Viertakt), Typ 901/20 8-Zylinder-Boxermotor (Viertakt), Typ 771/1
Hubraum:  1966 cm³ 1991 cm³ 1982 cm³ und 2195 cm³
Bohrung × Hub:  92 × 74 mm 80 × 66 mm 76/80 × 54,6 mm
Leistung bei 1/min:  132 kW (180 PS)
bei 7200
114 kW (155 PS)
bei 6900
155 kW (210 PS)
bei 8000
170 kW (230 PS) und
200 kW (270 PS)
bei 8500 und 8600
Max. Drehmoment bei 1/min:  196 Nm bei 5000 169 Nm bei 5000 196 Nm bei 6000 230 Nm bei 7000
Verdichtung:  9,8 : 1 10,3 : 1 10,2 : 1
Ventilsteuerung:  zweimal zwei obenliegende Nockenwellen,
angetrieben durch Königswellen
zweimal eine obenliegende Nockenwelle, Kettenantrieb zweimal zwei obenliegende Nockenwellen, Königswellenantrieb
Kühlung:  Luftkühlung
Getriebe:  5-Gang-Getriebe, Sperrdifferential 6-Gang-Getriebe
Radaufhängung vorn:  schrägliegende Doppelquerlenker, querliegender Stabilisator
Radaufhängung hinten:  schrägliegende Doppelquerlenker, querliegender Stabilisator
Federung vorn:  eine Schraubenfeder je Rad
Federung hinten:  eine Schraubenfeder je Rad
Karosserie:  Kastenrahmen mit Kunststoffkarosserie
Spurweite vorn/hinten:  1316/1318 mm
Radstand 2300 mm
Reifen/Felgen:  165 HR 15 oder Dunlop racing 5.50 L 15 R 6 D 12 (vorn und hinten)
Maße L × B × H:  4090 × 1540 × 1065 mm
Leergewicht (ohne Fahrer):  ca. 650 kg ca. 640 kg
Höchstgeschwindigkeit:  263 km/h ca. 250 km/h
Beschleunigung
0 – 100 km/h: 
5,5 s

Quellenangaben

  1. Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG: 1963 Porsche 904 Carrera GTS Auf: www.porsche.de. 6. April 2009, 17:24 Uhr

Weiterführende Informationen

Literatur und Quellen

  • Schneider, Peter: Typenkompass Porsche. Renn- und Rennsportwagen seit 1948. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-613-02300-8
  • Lothar Boschen/Jürgen Barth: Das große Buch der Porsche-Typen, Motorbuch Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-613-01284-7
  • Prospekt W 222 2M 3.64 Gl der Dr. Ing. h. c. F. Porsche KG
  • auto, motor und sport, verschiedene Ausgaben 1964
  • Programme der 1000 km Nürburgring 1964 und 1965
  • Motor-Revue, Jahresausgabe 1980/81, Vereinigte Motor-Verlage, Stuttgart

Weblinks

 Commons: Porsche 904 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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