Populonia

Populonia
Populonia
In den Fels gehauene Höhlengräber in der Necropoli delle Grotte.
Ein Totentempel in der Nekropole San Cerbone.
Blick von der römischen Akropolis mit ihrer breiten Straße zu den Befestigungsanlagen des heutigen Populonia.

Populonia ist ein alter Ort an der toskanischen Küste in Italien, der administrativ zur Stadt Piombino in der Provinz Livorno gehört. Er liegt auf einem Vorgebirge hoch über dem Golf von Baratti. Die mittelalterlichen Mauern, die das Städtchen umgeben, sind noch sehr gut erhalten. Sie dienten damals vor allem dem Schutz vor Piraten. Die Burg selber wurde im 15. Jahrhundert von Jacopo II. Appiani gebaut und im 18. Jahrhundert restauriert. Ein Rundgang durch die Gassen führt auch zum Turm der Festung, von dessen Spitze aus man einen Rundumblick auf das Meer bis hin nach Elba und auf das toskanische Festland hat.

Die antike Stadt

Das antike Populonia war eine etruskische Ansiedlung, genannt „Fufluna“ oder „Pupluna“, die einzige etruskische Stadt, die sich an der Küste entwickelt hat. Es war das größte Zentrum der Eisenverarbeitung des gesamten Mittelmeerraumes. Dort wurde das Eisenerz verhüttet, das von der nahe gelegenen Insel Elba stammte und im Hafen an der Bucht von Baratti angelandet wurde.

Eine Vorstellung vom Umfang der industriellen Erzverarbeitung, die mehr als achthundert Jahre (9. Jhd. v. Chr. bis 1. Jhd. v. Chr.) anhielt, gibt die Menge des Schlackenabraumes von mehr als einer Million Kubikmetern. Während des Ersten Weltkrieges führte der Hunger nach Metall zum Abbau dieser Rückstände, die wegen der mangelhaften antiken Verfahren noch die Weiterverarbeitung lohnten. Die eigens zu diesem Zweck gegründete Firma Ferromin stellte ihre Tätigkeit erst nach der vollkommenen Ausbeutung der Schlacken im Jahre 1969 ein. Durch diese Abtragungen kamen erste Reste von Tholos-Gräbern ans Tageslicht und markierten damit den Beginn der Wiederentdeckung des antiken Populonia.

Archäologischer Park

Der archäologische Park fasst die Akropolis auf der Anhöhe und die Hochöfen und Werkstätten zur Eisenerzverhüttung sowie die Nekropolen in der Ebene zusammen, deren Standorte einige Kilometer voneinander entfernt liegen. Auf gut beschilderten Rundwegen kann man die Überreste der Erzverarbeitung und verschiedene Nekropolen besichtigen, wobei dem unteren Gelände ein Besucherzentrum mit Buchladen und Selbstbedienungsrestaurant und ein Experimentiergelände für Schüler angegliedert ist.

Die Necropoli delle Grotte liegt an den Abhängen des Hügels, auf dem sich die Akropolis befindet. Sie datiert aus der hellenistischen Epoche vom 4. bis zum 2. Jahrhundert vor Christus. Hier wurde eine mächtige Anlage in Gestalt einer Felswand mit aus dem Kalkstein geschlagenen Höhlengräbern freigelegt. Daneben finden sich dort etliche Grüfte, die in Form schmaler, ebenfalls aus dem Fels herausgearbeiteter Gänge mit steil aufragenden Seitenwänden in die Tiefe zu kleinen Grabkammern führen, in denen die Leichname bestattet waren.

In der Totenstadt San Cerbone in der Ebene nahe der Küste finden sich drei Formen von Grabstätten aus dem 7. bis 6. Jahrhundert vor Christus. Es handelt sich um Tumuli verschiedener Größen, Sarkophage und Totenhäuser in denen zahlreiche kleinere Gegenstände aus Silber und Bronze gefunden wurden. Der Tumulus Tomba dei Carri misst 28 Meter im Durchmesser. Er birgt in seinem Zentrum eine kuppelförmige Grabkammer und daneben zwei kleinere Kammern, in denen die Überreste zweier hölzerner, bronzeverkleideter Streitwagen gefunden wurde. Mehrere andere, kleinere Tumuli sind in verschiedenen Erhaltungszuständen in der Nähe verstreut, und am Rande des Gräberfeldes steht, umgeben von Sarkophagen, ein Totenhaus in der Bauweise eines Tempelchens.

25-As-Münze aus Populonia

Auf einem speziellen Pfad , der Via del Ferro, der Eisenstraße, wird der Besucher mit den Resten der Werkstätten bekannt gemacht, in denen die Erzverarbeitung stattfand. Es finden sich auch Reste von Hochöfen und Schmelzrückstände aus der damaligen Produktion.

Die Akropolis stellt die Oberstadt der römischen Siedlung dar. Auf dem Hügel gegenüber dem bestehenden Ort finden sich die frühesten Spuren der etruskischen Besiedlung. Darunter gruppieren sich um einen zentralen Platz die Reste römischer Tempel. Eine breite gepflasterte Straße führt gesäumt von Gebäuden hangaufwärts. Bei einem Rundgang tritt an einigen Stellen die Ringmauer zutage, die die Stadt umgab. In etruskischer Zeit erstreckte sich die Ansiedlung von der Oberstadt über bebaute Terrassen hügelabwärts bis zum Hafen und den Industriegebieten und Nekropolen in der Ebene nahe der Küste.

Weblinks

Der Tumulus Tomba dei Carri in der Nekropole San Cerbone
42.98944444444410.491388888889

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Populonia — Panorama du bourg fortifié Administration Pays  …   Wikipédia en Français

  • Populonia — moderna. Ubicación de la provincia de Livorno …   Wikipedia Español

  • Populonia — (Latin: Populonium , Etruscan: Pupluna or Fufluna ) is a frazione of the commune of Piombino (Tuscany, Italy). It is especially noteworthy for its Etruscan remains, including one of the main necropolis in Italy. It is located at the north end of… …   Wikipedia

  • Populonia — Populonia,   etruskisch Pupluna, Fufluna, etruskische Hafenstadt, 8 km nördlich von Piombino (Italien), gegenüber von Elba am Meer gelegen. In Populonia, einem bedeutenden metallurgischen Zentrum der Antike, wurde seit dem 5. Jahrhundert v. Chr.… …   Universal-Lexikon

  • Populonĭa — (Populonĭum), Stadt in Etrurien auf dem Vorgebirg Populonĭum, mit Hafen, Eisenschmelzerei u. Thunfischhandel; zu ihrem Gebiet gehörte die Insel Äthalia. In dem Bürgerkrieg zwischen Marius u. Sulla zerstört, wurde sie selbst nicht wieder aufgebaut …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Populŏnia — Populŏnia, Stadt, s. Piombino …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • POPULONIA — I. POPULONIA Iuno dicta est, quod ex maris et feminae coniunctione, cui praeesse credebatur, novi subinde populi creentur II. POPULONIA et Fulgora, nomina Dearum apud Senecam, in l. de Superstitione, quae adhibebantur, ne populationes et fulgura… …   Hofmann J. Lexicon universale

  • Populonia — ▪ ancient city, Italy       ancient Roman city that had originally been Etruscan and named Pupluna or Fufluna after the Etruscan wine god, Fufluns. It was situated on the western coast of central Italy on the Monte Massoncello Peninsula the only… …   Universalium

  • POPULONIA —    An important major coastal city in North Etruria, indeed one of only two (with Pisa) major Etruscan cities directly on the coast, whose burial sequence has been par ticularly well explored, showing occupation from the Final Bronze Age into the …   Historical Dictionary of the Etruscans

  • Populonia — Sp Populònija Ap Populonia lotyniškai L ist. mst. C Italijoje …   Pasaulio vietovardžiai. Internetinė duomenų bazė

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”