Pont d'Avignon

Pont d'Avignon
Avignon
Wappen von Avignon
Avignon (Frankreich)
DEC
Avignon
Region Provence-Alpes-Côte d’Azur
Département Vaucluse (Präfektur)
Arrondissement Avignon
Kanton Chef-lieu von 4 Kantonen
Koordinaten 43° 57′ N, 4° 49′ O43.9494444444444.808888888888923Koordinaten: 43° 57′ N, 4° 49′ O
Höhe 10 bis 122 m
Fläche 64,78 km²
Einwohner
– mit Hauptwohnsitz
– Bevölkerungsdichte
(2006)
92.454 Einwohner
1.427 Einw./km²
Postleitzahl 84000
INSEE-Code 84007
Website http://www.avignon.fr/
Blick nach Nord-Ost mit Mont Ventoux
Blick nach Nord-Ost mit Mont Ventoux

Avignon [aviˈɲɔ̃] ist eine Stadt in der Provence in Südfrankreich am östlichen Ufer der Rhône mit knapp 90.000 Einwohnern. Sie ist Sitz der Präfektur des Départements Vaucluse. Die Rhône bildet bei Avignon die Grenze zum Département Gard. Gegenüber am rechten Ufer der Rhône befindet sich die Stadt Villeneuve-lès-Avignon. Im Süden befindet sich das Département Bouches-du-Rhône (Dép. 13). Die charmante Altstadt von Avignon mit ihren prächtigen, mittelalterlichen Häusern ist von einer intakten und imposanten Befestigungsmauer umgeben. Die Altstadt mit dem gotischen Papstpalast (Palais des Papes) aus dem 14. Jahrhundert und der berühmten Brücke Pont St. Bénézet zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

In der vorchristlichen Antike lebten die mit der ligurischen Urbevölkerung vermischten keltischen Cavaren als Fischer in Avignon. Sie nannten den Ort „Aouenion“, zusammengesetzt aus „Aouen“ oder „Aven“ - d.h. Strudel oder Abgrund - und „ion“ - d.h. Herr, was als „Herr über den Wassern“ gedeutet werden kann -, womit der heutige Domberg bezeichnet wurde. In frühgeschichtlicher Zeit war Avignon (Avenion) eine Handelsniederlassung der griechischen Kolonie von Massalia, dem heutigen Marseille.

Die Römer nannten die gallorömische Stadt „Aven(n)io“. Man glaubt, dass Augustus auf dem seit Urzeiten für heilig gehaltenen Felsen einen Tempel für den Mistral, den Nordwind, hat bauen lassen. In der Nachfolge Roms wurde Avenion nacheinander von Burgundern, Westgoten und Franken besetzt und musste sich im 8. Jahrhundert den Arabern unterwerfen. Zusammen mit dem Königreich Burgund kam es im 11. Jahrhundert zum Römisch-Deutschen Reich. Die Stadt Avignon, wie auch Marseille und Arles, wurde rechtlich nicht Teil der gleichnamigen Grafschaft, sondern war kaiserliche Reichsstadt. Sie entwickelte eine Kommunenregierung nach italienischem Muster.

Sehenswürdigkeiten

Pont Saint Bénezet

Pont d'Avignon

siehe Hauptartikel: Pont St. Bénézet

Die Rhône-Brücke der Stadt (Pont St. Bénézet aus dem 12. Jahrhundert) ist in einem Volkslied um die Welt gegangen (Sur le pont d’Avignon, …/Auf der Brück' von Avignon, …). Diese zum Kinderlied verharmloste Version hieß ursprünglich als Spottlied Sous le pont d´Avignon“, (Unter der Brücke von Avignon“), denn dort, in der Nähe des Flußhafens, befand sich in päpstlicher Zeit das Rotlichtviertel von Avignon.

Der erstmalige Holzbrückenbau fand 1171 bis 1185 statt, musste jedoch mehrfach erneuert werden.

Es sind nur vier von 22 Brückenbögen erhalten, die anderen wurden bei einer Flut 1668 zerstört.

Der Papstpalast

Papstpalast

siehe Hauptartikel: Papstpalast (Avignon)

Von 1309 bis 1417 residierten Päpste in Avignon (Avignonesisches Papsttum). Der zur Vorherrschaft in Westeuropa aufgestiegene französische König Philipp IV. setzte 1309 durch machtpolitische Ränkespiele die Wahl eines französischstämmigen Papstes durch, der nicht mehr in Rom, sondern in Avignon residierte. Philipp ignorierte damit das Dogma der katholischen Kirche, welches das Papsttum legitimiert mit dem Anspruch, dass der Apostel Petrus der erste Bischof von Rom gewesen sei. Beginnend mit Clemens V. waren es sieben frankreichstämmige Päpste, die ihren Sitz in Avignon nahmen. Gregor XI. verlegte dann 1377 seine Residenz wieder nach Rom. Die französischen Kardinäle erkannten jedoch diese Rückkehr nach Rom nicht an und wählten 1378 einen Gegenpapst. Das war der Beginn des berühmten Schismas (Kirchenspaltung), das der katholischen Kirche bis 1417, dem Ende des Konzils von Konstanz, zwei Päpste bescherte, die sich gegenseitig nicht anerkannten.

Der Papstpalast wurde hauptsächlich gebaut von Benedikt XII. und Clemens VI., den dritten und vierten französischen Päpsten. Clemens VI. kaufte außerdem die Stadt Avignon von Königin Johanna von Neapel. Bis zur französischen Revolution blieb die Stadt somit Teil des Kirchenstaates.

Die Kirche St.Pierre

Die spätgotische Fassade der Kirche St.Pierre

Unweit des Papstpalastes in südöstlicher Richtung steht die um 1356 erbaute Kirche St.Pierre. Die Kirche besitzt eine sehenswerte spätgotische Fassade, die Anfang des 16.Jahrhunderts entstanden ist. Die schönen Flamboyantornamente stammen von dem damals in Avignon ansässigen Glasmaler Philippe Garcin und sind der Fassade als flaches Relief aufgeblendet. Das Portal der Kirche wird von kostbaren Renaissance-Holztüren geschmückt, die von dem burgundischen Bildhauer Antoine Volard 1551 erschaffen wurden.

Festival von Avignon

Seit 1947 findet jährlich im Juli das Festival von Avignon (Festival d'Avignon) statt, mit zahlreichen Theater, Tanz- und Gesangsvorführungen. Neben den „In“-Aufführungen, die von öffentlichen Einrichtungen gefördert werden, gibt es auch hunderte von „Off“-Aufführungen, in denen private Theatergruppen ihre Künste zeigen. Während des Festivals herrscht ein reges Treiben in den Straßen, wobei die Rue des Terniers, der Place d'Horloge und der Place am Palais des Papes besonders sehenswert sind.

Gotische Fassade der Kirche St.Agricol

Bildergalerie

Städtepartnerschaften

Avignon unterhält Städtepartnerschaften (frz.: villes jumelées) mit:

Söhne und Töchter der Stadt

geboren in der Stadt

zeitweise in der Stadt

  • Francesco Petrarca von 1304 bis 1374, italienischer Dichter, lebte in Avignon und Vaucluse
  • Adalbertus Ranconis de Ericinio von 1320 bis 1388, tschechischer Theologe und Philosoph, war zeitweise päpstlicher Verwalter in Avignon.
  • Harriet Taylor Mill (* 1807), englische Frauenrechtlerin und Ehefrau von John Stuart Mill starb 1858 in Avignon an Tuberkulose.
  • John Stuart Mill (* 1806), englischer Philosoph, Ökonom und Politiker, starb 1873 in Avignon.
  • Édouard Daladier von 1884 bis 1970, französischer Politiker, von 1953 bis 1958 Bürgermeister von Avignon.
  • Daniel Auteuil (* 1950), französischer Schauspieler, verbrachte seine Kindheit in Avignon.

Literatur

Sachbücher

  • Otto Berthold u.a. (Hrsg.): Kaiser, Volk und Avignon. Ausgewählte Quellen zur antikurialen Bewegung in Deutschland in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts, WBG, Darmstadt 1960
  • Anneliese Maier: Der letzte Katalog der päpstlichen Bibliothek von Avignon (1594), Ed. di Storia e Letteratura, Roma 1952
  • Ralf Nestmeyer: Provence & Côte d'Azur. Reisehandbuch, Michael-Müller-Verlag, Erlangen 2007, ISBN 978-3-89953-367-5
  • Ralf Nestmeyer: Provence und Côte d'Azur. Literarische Reisebilder aus dem Midi, Klett-Cotta, Stuttgart 2005, ISBN 3-608-93654-8
  • Cony Ziegler: Provence mit Camargue Reisehandbuch Tipps für Individuelle Entdecker, Iwanowski Verlag, Dormagen 2004, ISBN 3-933041-19-8

Belletristik

  • Jeanne Kalogridis: Die Seherin von Avignon. Roman, List, Berlin 2004, ISBN 3-548-60517-6
  • Thomas R. P. Mielke: Die Brücke von Avignon. Roman, Fischer, Frankfurt/M. 2004, ISBN 3-59616-331-5
  • Thomas R. P. Mielke: Die Rose von Avignon. Roman, Fischer, Frankfurt/M. 2005, ISBN 3-59616-332-3
  • Thomas R. P. Mielke: Der Palast von Avignon. Roman, Fischer, Frankfurt/M. 2006, ISBN 3-59616-333-1

Weblinks


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