Pompeiussäule

Pompeiussäule
31.18108529.896545
Pompeiussäule in Alexandria

Die Pompeiussäule ist eine römische Triumphsäule in Alexandrien (Ägypten). Die freistehende Säule ist die größte, die außerhalb der kaiserlichen Hauptstädte Rom und Konstantinopel errichtet wurde:[1] Die Säulenhöhe beträgt mitsamt der Basis und des korinthischen Kapitells 26,85 m.[2] Der monolithische Säulenschaft aus rotem Assuangranit ist 20,46 m hoch, der Durchmesser beträgt an der Basis 2,71 m.[2] Das Gewicht des Schafts wird auf 285 t geschätzt,[2] wodurch sie zu den größten Monolithen der Antike und den weltgrößten monolithischen Säulen gerechnet werden kann.[A 1]

Sie befindet sich im südlichen Teil der Stadt, zwischen dem See Mariut und dem Mittelmeer, in der Nähe der Katakomben und des arabischen Friedhofs – einer Gegend, die heute Amoud El-Sawary genannt wird (= „Säule des Reiters“, da die Araber auf der Säule eine Reiterstatue vermuteten). Die Pompeiussäule erhebt sich auf den Resten einer antiken Mauer, einer mit Architekturfragmenten und Schutt bedeckten Anhöhe, über den Trümmern des alten, weithin berühmten Serapeum.

Benannt ist die Säule nach Gnaeus Pompeius Magnus (106–48 v. Chr.), über dessen Grab sie errichtet worden sein soll; bei Appian[3] und Cassius Dio[4] findet sich die Information, dass Caesar den abgeschlagenen Kopf seines Feindes in Alexandria bestattet haben soll. Nach Plutarch wurde die Asche des Hauptes an Cornelia übersandt, die sie im ager Albanus beisetzen konnte.[5]

Ein weiteres Grab des Pompeius in Pelusion, in dem die verbrannten Überreste seines Körpers beigesetzt worden sein sollen,[6] wurde während der Ägyptenreise des Kaisers Hadrian (130/131 n. Chr.) zusammen mit den Votivgaben und Statuen, die Anhänger und ehemalige Gefährten des Pompeius dort aufgestellt hatten, wiederhergestellt[7]. Das Schicksal, in einem – heute – unbekannten Grab in Alexandria die letzte Ruhe gefunden zu haben, teilt Pompeius der Große mit einem anderen Großen der Weltgeschichte, mit einem, dem Pompeius ähnlich zu sein schien und mit dem man ihn schon zu Lebzeiten gerne verglich: mit Alexander dem Großen.[8]

Doch wurde sie nicht zu Ehren des Pompeius, sondern im Jahr 297/298 n. Chr. vom Statthalter Ägyptens, [Aelius] Publius, zu Ehren des Kaisers Diokletian errichtet, nachdem dieser einen Sieg im Jahre 296 n. Chr. über den Christen Achilles, welcher sich den Gegenkaisertitel von Lucius Domitius Domitianus angeeignet hatte, errang.[9] Es ist ungewiss, ob die Pompeiussäule ursprünglich eine Statue Diokletians trug. Das sogenannte Nil-Mosaik aus dem 5. Jahrhundert, das in der israelischen Stadt Sepphoris freigelegt wurde, zeigt eine Szene aus Ägypten mit mehreren Bauwerken, darunter eine Säule mit einer Statue auf der Spitze.

Als einziges weitgehend unversehrtes Zeugnis der griechisch-römischen Antike Alexandriens in situ, gehörte die Besichtigung der Pompeiussäule seit dem 18. Jh. zum „Pflichtprogramm“ eines jeden Ägyptenreisenden, was ihren Niederschlag auch in der Literatur fand, so etwa in Herman Melvilles Moby Dick, in dem vermerkt wird, dass ein mittels eines Krans aufgetürmtes Rückgrat (spine) eines Wales an die Pompeiussäule erinnere.[10]

Anmerkungen

  1. Thiel gibt leicht abweichende Werte: Seine Angaben zufolge ist der monolithische Schaft 20,75 m hoch (28,7 m einschließlich Basis and Sockel) bei einem Durchmesser von 2,7–2,8 m (S. 252f.).

Einzelnachweise

  1. Thiel 2006, S. 251–254
  2. a b c Jean-Pierre Adam: À propos du trilithon de Baalbek: Le transport et la mise en œuvre des mégalithes. In: Syria, Bd. 54, Nr. 1/2 (1977), S. 31–63 (50f.)
  3. Appian, bella civilia 2, 380.
  4. Cassius Dio 42, 8, 1.
  5. Plutarch, Pompeius 80, 10.
  6. Lucan, Pharsalia 8, 834s.
  7. Appian, bella civilia 2, 362.
  8. Plutarch, Pompeius 46, 1.
  9. Inschrift auf der Basis der Säule in: Kayser, Alexandrie imp. 15.
  10. Herman Melville, Moby Dick. Kapitel 103 - „Measurement of the Whale's Skeleton“.

Quellen

  • Appiani Historia Romana, Vol. 2, ed. P. Viereck et A. G. Roos, Leipzig 1939.
  • M. Aennei Lucani Belli Civilis Libri Decem, ed. A. E. Housman, Oxford 1927.
  • Plutarchi Vitae parallelae, rec. C. Lindskog / K. Ziegler, rev. Hans Gärtner, Stuttgart 1993–2002.
  • Recueil des inscriptions grecques et latines (non funéraires) d'Alexandrie impériale (Ier-IIIe s. apr. J.-C.), ed F. Kayser, Institut Français d'Archéologie Orientale, Bibliothèque d'étude 108, Kairo 1994.

Literatur

  • Manfred Clauss: Alexandria. Eine antike Weltstadt. Klett-Cotta, Stuttgart 2003, ISBN 978-3-608-94329-0.
  • Joachim Losehand: Die letzten Tage des Pompeius. Von Pharsalos bis Pelusion. Phoibos, Wien 2008, ISBN 978-3-901232-94-7.
  • Wolfgang Thiel: Die 'Pompeius-Säule' in Alexandria und die Viersäulenmonumente Ägyptens. Überlegungen zur tetrarchischen Repräsentationskultur in Nordafrika. In: Dietrich Boschung, Werner Eck (Hrsg.): Die Tetrarchie. Ein neues Regierungssystem und seine mediale Präsentation. Reichert, Wiesbaden 2006, ISBN 978-3-89500-510-7, S. 249–322.

Weblinks

 Commons: Pompeiussäule – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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