Polei-Minze

Polei-Minze
Polei-Minze
Polei-Minze (Mentha pulegium)

Polei-Minze (Mentha pulegium)

Systematik
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Unterfamilie: Nepetoideae
Tribus: Mentheae
Untertribus: Menthinae
Gattung: Minzen (Mentha)
Art: Polei-Minze
Wissenschaftlicher Name
Mentha pulegium
L.

Die Polei-Minze (Mentha pulegium), auch Polei oder Flohkraut genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae).

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Polei-Minze ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 10 bis 50 cm erreicht. Sie besitzt unter- und oberirdische Ausläufer und ist häufig rot überlaufen. Die Stängel sind aufsteigend und verzweigt, sie sind fast kahl.

Die kurz gestielten Blätter sind 0,8 bis 3 cm lang und 0,3 bis 1 cm breit. Die Blattform ist eiförmig bis schmal elliptisch und am Grund verschmälert. Die Spreite ist von einem bis drei Paaren bogiger Fiedernerven durchzogen und an der Unterseite behaart. Der Blattrand ist undeutlich gezähnt bis annähernd ganzrandig.

Die Blüten stehen in 5 bis 15 Scheinquirlen, die deutlich voneinander getrennt und 10 bis 15 mm breit sind. Die Tragblätter der Scheinquirle sind den Stängelblättern ähnlich und knapp doppelt so lang wie die Blüten. Der Kelch ist röhrig, 2,5 bis 3 mm lang und hat 10 Nerven. Außen ist er dicht und kurz behaart und zur Fruchtreife durch einen Haarkranz verschlossen. Die ungleichen Kelchzähne sind ein Drittel bis ein Fünftel so lang wie die Kelchröhre und mit Wimpern versehen. Der obere Zahn ist größer als die anderen. Die Krone ist 4,5 bis 7 mm lang und besteht aus etwa gleichlangen, verkehrt eiförmigen Zipfeln. Ihre Farbe ist rosa und selten auch weiß. Die Kronröhre hat innen einen leichten Haarkranz. Die fertilen Staubbeutel sind 0,4 mm lang.

Die Teilfrüchte sind 0,7 bis 0,8 mm lang, glatt und hellbraun.

Ökologie

Die Blüten sind Trichterblumen, die duften und Nektar bilden. Neben proterandrischen Zwitterblüten gibt es auch weibliche Blüten mit verkümmerten Staubblättern. Die Geschlechtsverteilung ist gynodiözisch oder gynomonözisch. Als Bestäuber fungieren Dipteren, auch Apoiden und Coleopteren. Blütezeit ist Mai bis September.

Die Polei-Minze ist auch ein Ausläuferpionier.

Verbreitung

Die Polei-Minze ist in Europa, Nordafrika, Vorderasien, Russland, Zentralasien, Pakistan und China beheimatet[1]. In Europa besiedelt sie ein meridionales bis subtemperates, ozeanisch geprägtes Areal. Sie kommt besonders in den Hauptstromtälern vor und ist ansonsten selten bis zerstreut. In den meisten deutschen Bundesländern ist sie stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht.

Die Polei-Minze wächst auf feuchten Wiesen, an Fluss- und Seeufern. Sie kommt auf nährstoffreichen, kalkarmen, humosen, eher sandigen Tonböden vor, und ist salzertragend. Sie ist auf die colline Höhenstufe beschränkt.

Verwendung

Heutzutage wird die Pflanze nur noch wenig in der Küche verwendet, weil sie einen sehr strengen Geschmack hat. Ein Tee, aus ihren Blättern zubereitet, soll verdauungsfördernd wirken. Auch als Mundwasser zum Gurgeln kann er verwendet werden. Als Abwehrmittel gegen Insekten, insbesondere gegen Flöhe, genießt die Polei-Minze einen besonderen Ruf. Die Artbezeichnung pulegium ist vom lat. pulex= Floh abgeleitet. Die Poleiminze enthält ein Gift, das Pulegon. Daher ist diese Minze nur mit Vorsicht für innerliche Zwecke einsetzbar.

Quellen

Literatur

  • Werner Rothmaler: Exkursionsflora für die Gebiete der DDR und der BRD. Band 2: Gefäßpflanzen. 13. Auflage, Volk und Wissen VEB, Berlin 1987, ISBN 3-06-012557-0 (Areal)
  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv (CD-Rom), Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01327-6
  • Avril Rodway: Kräuter und Gewürze. Die nützlichsten Pflanzen der Natur - Kultur und Verwendung. Tessloff Verlag, Hamburg 1980, ISBN 3-7886-9910-8

Einzelnachweise

  1. World Checklist of selected Plant Families. Mentha pulegium. Kew Royal Botanic Gardens, abgerufen am 18. September 2011 (englisch, Verbreitung).

Weblinks

 Commons: Polei-Minze – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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