Podebrady

Podebrady
Poděbrady
Wappen von Poděbrady
Poděbrady (Tschechien)
DEC
Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Středočeský kraj
Bezirk: Nymburk
Fläche: 3370 ha
Geographische Lage: 50° 9′ N, 15° 7′ O50.142515.118888888889185Koordinaten: 50° 8′ 33″ N, 15° 7′ 8″ O
Höhe: 185 m n.m.
Einwohner: 13.255 (2006)
Postleitzahl: 290 01
Kfz-Kennzeichen: S
Verkehr
Straße: D 11: Prag - Hradec Králové
Bahnanschluss: Kolín–Děčín
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 9
Verwaltung (Stand: 2008)
Bürgermeister: Jozef Ďurčanský
Adresse: Jiřího náměstí 20/I
290 31 Poděbrady
Website: www.mesto-podebrady.cz
Poděbrady

Poděbrady (deutsch Podiebrad) ist eine Stadt in der Mittelböhmischen Region in Tschechien. Sie liegt am rechten Ufer der Elbe, acht Kilometer südöstlich der Bezirksstadt Nymburk und ist auch als Heilbad bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Poděbrady entstand an einer Furt über die Elbe, über die seit alten Zeiten der Handelsweg von Prag nach Schlesien führte. Die tschechische Ortsbezeichnung kann mit Unter den Furten übersetzt werden. Im 10./11. Jahrhundert gehörte die Gegend zum Hinterland der Burg Libitz. Erstmals schriftlich erwähnt wurde Podiebrad im 12. Jahrhundert.

In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts ließ König Přemysl Otakar II. an der Stelle des heutigen Schlosses eine steinerne Burg errichten, auf der er 1268 Verhandlungen mit dem Herzog Ulrich von Kärnten führte. Um die Burg entwickelte sich eine Marktsiedlung, die durch ihre Lage an dem wichtigen Handelsweg schnell Bedeutung erlangte. Unter König Johann von Luxemburg gelangte Podiebrad an verschiedene Pfandherren, zuletzt an Hynek Žleb von Lichtenburg († 1351), dessen Tochter Elisabeth 1350 mit Boček von Kunstadt († 1373) vermählt wurde. Durch die Heirat gelangte Boček in den Besitz der damaligen Pfandherrschaft Podiebrad. Nachdem er 1363 vom Kaiser Karl IV. Podiebrad als erblichen Besitz erhalten hatte, begründete er den Familienzweig Podiebrad und Kunstadt. Da sich Mitglieder dieser Familie als führende Persönlichkeiten der Hussiten profilierten, versuchten sowohl der Kaiser als auch die Taboriten und die Waisen Podiebrad an sich zu bringen. Georg von Podiebrad verlieh dem Ort die Stadtrechte, die nach Georgs Tod 1472 von seinen Söhnen bestätigt wurden. 1495 mussten die Erben von Heinrich d. J. Podiebrad und die gleichnamige Herrschaft an König Wladislaw II. abtreten, der Podiebrad wiederum mehrmals verpfändete. König Ferdinand I. löste Podiebrad 1542 wieder ein und veranlasste 1548 den Umbau der Burg zu einem Renaissance-Schloss.

Im Dreißigjährigen Krieg plünderten und brandschatzten schwedische und sächsische Truppen die Stadt. Beim Brand 1681 wurden das Rathaus und die meisten Holzhäuser zerstört. Danach wurde verfügt, dass künftig auf dem Stadtplatz nur mehr Ziegelhäuser gebaut werden dürfen. Die Feuerbrände von 1800 und 1832 vernichteten wiederum große Teile der Stadt, die dadurch ihr mittelalterliches Stadtbild verlor. 1835 zählte Podiebrad 2834 Einwohner. Es blieb bis 1839 im Besitz der königlichen Kammer.

1839 wurden Burg und Herrschaft von dem Wiener Bankier Georg Simon von Sina (1783–1856) erworben. Durch Heirat gelangte das Schloss 1884 an die Grafen von Ypsilanti. Letzte Residenten waren Fürstin Chariklia, eine Urenkelin Sinas, und deren Ehemann Phillipp Ernst Hohenlohe-Schillingsfürst. 1921 wurde östlich von Podebrady eine Sendeanlage für Überseetelegrafie im Langwellenbereich errichtet, deren beide je 150 Meter hohe Sendemasten noch heute existieren.

Heilbad

Das Areal der Podiebrader Heilbäder erstreckt sich im Nordwesten des Stadtzentrums. Es entwickelte sich, nachdem der deutsche Rutengänger von Bülow 1905 im Innenhof des Schlosses eine starke Wasserader vermutete. Eine 96,7 Meter tiefe Bohrung führte schließlich zur Entdeckung einer Mineralquelle kohlendioxidhaltigen Wassers. Die erste Badesaison konnte 1908 eröffnet werden. Behandelt werden Herz- und Kreislaufkrankheiten.

Stadtgliederung

Die Stadt Poděbrady besteht aus den Stadtteilen Kluk, Poděbrady I, Poděbrady II, Poděbrady III, Poděbrady IV, Poděbrady V, Polabec (Polabetz), Přední Lhota (Vorder Lhota) und Velké Zboží (Groß Sbosch).

Sehenswürdigkeiten

  • Das Schloss Poděbrady entstand an der Stelle der ursprünglichen Burg aus dem 12. Jahrhundert.
  • Die Heilig-Kreuz-Kirche gehört zu den ältesten Kirchen der Stadt. 1449 wurde hier Kunigunde von Sternberg, die erste Gemahlin Georgs von Podiebrad bestattet. Eine steinerne Grabplatte erinnert an den Baumeister Giovanni Battista Aostalli, der hier 1575 bestattet wurde. 1875-1898 wurde die Kirche im Stil der Neugotik umgebaut.
  • Das neue Rathaus wurde 1905-1906 im Stil der Neurenaissance erbaut.
  • Das Reiterdenkmal des Königs Georg von Podiebrad schuf 1896 Bohuslav Schnirch.
  • Die Mariensäule wurde 1765 errichtet.
  • Die Bergmannskirche Mariä Himmelfahrt soll an die hingerichteten Kuttenberger Bergleute erinnern.
  • Kurpark

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Weitere Persönlichkeiten

Weblinks

Offizielle Homepage auch in Deutsch


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