Platterbse

Platterbse
Platterbsen
Links: Gras-Platterbse (L. nissolia)  und Rechts: Ranken-Platterbse (L. aphaca)

Links: Gras-Platterbse (L. nissolia) und Rechts: Ranken-Platterbse (L. aphaca)

Systematik
Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Unterklasse: Rosenähnliche (Rosidae)
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Gattung: Platterbsen
Wissenschaftlicher Name
Lathyrus
L.

Die Platterbsen (Lathyrus) sind eine Gattung der Hülsenfrüchtler (Fabaceae).

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Platterbsen sind einjährige oder ausdauernde krautige Pflanzen, Ausläufer können vorkommen. Bei einigen Arten sind die Stängel geflügelt. Die Blätter sind meistens paarig gefiedert und enden in einer Ranke. Seltener sind die Blätter zu einer Ranke oder zu einem grasartigen Phyllodium reduziert. Die Fiederblättchen sind meistens parallelnervig. Die Nebenblätter sind meistens krautig.

Die Blütenstände sind mehr oder weniger lang gestielte, achselständige Trauben mit einer bis 30 Blüten. Die Deckblätter sind meist hinfällig, die Vorblätter fehlend. Der Kelch ist radiärsymmetrisch bis zweilippig und meistens recht kurz. Das Schiffchen ist meistens gekrümmt und eher stumpf. Das oberste Staubblatt ist frei, die Staubblattröhre ist rechtwinkelig abgeschnitten. Der Fruchtknoten ist gestielt bis annähernd sitzend, der Griffel ist an der Oberseite häufig abgeflacht, gebogen bis gedreht. An der Oberseite und an den Rändern ist er behaart, selten kahl. Bei manchen Arten ist die Blüte durch eine Drehung der Geschlechtssäule und des Schiffchens asymmetrisch.

Die Hülsen sind meistens länglich und abgeflacht. Sie springen zweiklappig auf und enthalten zwei bis mehrere Samen. Besonders die Samen enthalten bei mehreren Arten lathyrogene Aminosäuren, die L-Oxalyldiaminopropionsäure und -buttersäure. Sie sind dadurch giftig und lösen den sogenannten Lathyrismus aus. Verantwortlich dafür sind wahrscheinlich die Propionsäurederivate.

Blütenbiologie

Die Blüten sind nektarführende Schmetterlingsblumen mit einem Bürstenmechanismus. Die Bestäubung erfolgt vorwiegend durch Hautflügler (Hymenoptera). Einige Arten sind auch autogam, selten kommen auch bodennahe, kleistogame Blüten vor.

Verbreitung und Standorte

Die Platterbsen sind vor allem in den temperaten Gebieten der Nordhemisphäre beheimatet, einige Arten reichen bis ins tropische Ostafrika und ins temperate Südamerika. In den Tropen fehlen sie. Das Mannigfaltigkeitszentrum liegt in den östlichen Teilen des Mittelmeergebietes, kleinere Zentren gibt es in Nord- und Südamerika.[1]

Die Arten wachsen in einer Vielzahl von Standorten, darunter offenen Wälder, Waldränder, Wiesen, Weiden, Äcker, Berghänge, Marschen, Küsten, Sanddünen und Straßenränder.[1]

Systematik

L. aureus
L. cicera
L. ochrus
L. latifolius

Die Gattung Platterbsen (Lathyrus) wird innerhalb der Schmetterlingsblütler in die Tribus Fabeae (= Vicieae) gestellt und bilden hier mit rund 160 Arten die artenreichste Gattung. Sie wird in mehrere Sektionen untergliedert, was großteils auch durch molekulargenetische Analysen gestützt wird (mit ausgewählten Arten):[2]

  • Sektion Lathyrus mit 34 Arten
  • Sektion Lathyrostylis mit rund 20 ausdauernden, aufrecht wachsenden Arten.
    • Lathyrus digitatus
    • Lathyrus filiformis
    • Lathyrus pallescens
    • Lathyrus spathulatus
  • Sektion Linearicarpus mit 7 Arten
  • Sektion Notolathyrus mit 23 Arten
    • Lathyrus hookeri
    • Lathyrus magellanicus
    • Lathyrus multiceps
    • Lathyrus nervosus
    • Lathyrus pubescens
    • Lathyrus subandinus
  • Sektion Orobus, wird von manchen Autoren als eigene Gattung geführt, was durch molekulargenetische Studien nicht gestützt wird; mit rund 50 Arten
    • Lathyrus alpestris
    • Lathyrus aureus
    • Lathyrus davidii
    • Lathyrus delnorticus
    • Lathyrus glandulosus
    • Lathyrus gmelinii
    • Lathyrus holochlorus
    • Lathyrus humilis
    • Lathyrus japonicus
    • Lathyrus jepsonii
    • Lathyrus komarovii
    • Gelbe Platterbse (Lathyrus laevigatus)
    • Lathyrus lanszwertii
    • Berg-Platterbse (Lathyrus linifolius)
    • Lathyrus littoralis
    • Lathyrus nevadensis
    • Schwarzwerdende Platterbse (Lathyrus niger)
    • Sumpf-Platterbse (Lathyrus palustris)
    • Erbsenartige Platterbse (Lathyrus pisiformis)
    • Lathyrus polyphyllus
    • Lathyrus quinquenervius
    • Lathyrus rigidus
    • Lathyrus splendens
    • Lathyrus sulphureus
    • Lathyrus transsylvanicus
    • Lathyrus vaniotii
    • Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus)
    • Lathyrus vestitus
  • Sektion Aphaca mit 2 Arten
  • Sektion Pratensis mit 6 Arten
  • Sektion Clymenum mit drei oder vier Arten
    • Lathyrus clymenum
    • Lathyrus gloeospermus
    • Lathyrus ochrus
  • Sektion Neurolobus mit einziger Art
    • Lathyrus neurolobus
  • Sektion Nissolia mit einziger Art


Die in Mitteleuropa vorkommenden Arten sind:[3]

Bedeutung

Unter den Platterbsen gibt es Nahrungs- und Futterpflanzen, sowie Zierpflanzen. Einige Arten werden zur Stickstoffdüngung und als Dünenstabilisierer eingesetzt, wieder andere sind bedeutende Unkräuter.[2]

Belege

  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv (CD-Rom), Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01327-6

Einzelnachweise

  1. a b C.B. Asmussen, A. Liston: Chloroplast DNA characters, phylogeny, and classification of Lathyrus (Fabaceae). American Journal of Botany, Band 85, 1998, S. 387-401 (online)
  2. a b Gregory J. Kenicer, Tadashi Kajita, R. Toby Pennington, Jin Murata: Systematics and biogeography of Lathyrus (Leguminosae) based on internal transcribed spacer and cpDNA sequence data. American Journal of Botany, Band 92, 2005, S. 1199-1209. (online)
  3. Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv (CD-Rom), Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01327-6

Weblinks


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