Plattenhäuter

Plattenhäuter
Placodermi
Zeitraum
Oberes Silur bis Devon
420 bis 360 Mio. Jahre
Fundorte
  • Weltweit
Systematik
Neumünder (Deuterostomia)
Chordatiere (Chordata)
Wirbeltiere (Vertebrata)
Kiefermäuler (Gnathostomata)
Wissenschaftlicher Name
Placodermi
McCoy, 1848

Die Placodermi oder Placodermata (deutsch: Plattenhäuter) sind eine ausgestorbene Klasse fischähnlicher kiefertragenden Wirbeltiere (Gnathostomata). Sie lebten im Erdaltertum (Paläozoikum) vom frühen Silur an, hatten ihre Blütezeit im Devon und starben am Ende dieser Periode wieder aus. Die frühen Placodermi waren Süßwasserbewohner, erst später besiedelten sie auch das Meer.

Charakteristisch für die Placodermi ist, dass Kopf und Rumpf mit Knochenplatten aus Cosmin, einem dentinähnlichen Stützgewebe, gepanzert waren. Die größte Form war der Arthrodire Dunkleosteus, der bis zu 10 Meter lang wurde.

Die Placodermi entwickelten als erste Wirbeltiere Kiefer. Man nimmt an, dass sich diese aus Knochen im Schlundraum entwickelten, die vorher die Kiemenbögen der kieferlosen Fische stützten. Die Kiemen wurden jeweils von einem oberen und unteren miteinander verbundenen Knochenbogen gestützt. So war der Schritt zu den mit Gelenken verbundenen Kieferknochen nicht mehr weit. Die Entwicklung der Kiefer ist aber nicht im Fossilbericht dokumentiert.

Beim oberdevonischen australischen Placodermen Materpiscis attenboroughi wurde erstmals Viviparie nachgewiesen.

Wichtige Fundstellen sind Blauer Bruch und Schmidts Bruch im Ense-Gebiet bei Bad Wildungen, sowie der Schiefer aus den Gruben von Bundenbach (Bundenbach-Schiefer) und Gemünden im Hunsrück. Prächtig erhaltene Placodermi aus den Hunsrückschiefermeer der Devonzeit – wie Gemuendina und Lunaspis – sind im Schlosspark-Museum von Bad Kreuznach in Rheinland-Pfalz zu sehen.

Untertaxa

Bothriolepis panderi aus dem Devon der Oblast Nowgorod, Nordwestrussland

Weblinks


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