Plabutschtunnel

Plabutschtunnel
Plabutschtunnel
Plabutschtunnel
Südportal
Nutzung Autobahntunnel
Verkehrsverbindung Pyhrnautobahn
Ort Graz
Länge ca. 10 kmdep1
Anzahl der Röhren 2
Querschnitt Autobahn-ohne Standstreifendep1
Bau
Baukosten  ?
Baubeginn Oströhre 1980, Weströhre 1998
Fertigstellung Oströhre 1987, Weströhre 2003
Planer ASFINAG
Betrieb
Betreiber ASFINAG
Maut Vignettenpflicht
Freigabe Vollausbau 2004
Lage
Plabutschtunnel (Steiermark)
Red pog.svg
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Koordinaten
Nordportal 47° 6′ 26,8″ N, 15° 22′ 44,6″ O47.10743611111115.37905
Südportal 47° 1′ 59,7″ N, 15° 24′ 23,7″ O47.0332515.406591666667
Geographische Lage der Tunnelportale
Nordportal 47° 6′ 27″ N, 15° 22′ 45″ O47.10743611111115.37905
Südportal 47° 2′ 0″ N, 15° 24′ 24″ O47.0332515.406591666667
Geographische Lage der Notausfahrten
nördliche Notausfahrt 47° 4′ 25″ N, 15° 23′ 21″ O47.07359722222215.389072222222
südliche Notausfahrt 47° 2′ 29″ N, 15° 22′ 53″ O47.04148055555615.381255555556

Der zirka 10 km lange (Oströhre 9.919 m, Weströhre 10.085 m) Plabutschtunnel, der durch die Hügelkette des Steinberg und Plabutsch am westlichen Stadtrand von Graz führt, ist ein Teilstück der österreichischen Pyhrn Autobahn A9, die sich auf einer Länge von 230 Kilometern vom Knoten Voralpenkreuz (Sattledt, Oberösterreich) über Graz bis nach Spielfeld (Steiermark) an der Grenze zu Slowenien erstreckt.[1] Der Tunnel führt vom Knoten Graz-Webling im Süden von Graz nach Gratkorn nördlich von Graz.

Der Tunnel entlastete die alte Gastarbeiterroute, die die Balkanstaaten mit Mitteleuropa verband und mangels Alternativen direkt durch Graz verlief.

Die ursprünglich geplante Trassenführung[2] der A9 sollte am Rande der Hügelkette durch den Westen von Graz führen. Die sogenannte „Eggenberger Trasse“ stieß auf heftigen Widerstand, denn sie sollte mitten durch den Grazer Bezirk Eggenberg führen, zumal schon damals das Verkehrsaufkommen beträchtlich war. Der an sich populäre, mit absoluter Mehrheit ausgestattete Bürgermeister Gustav Scherbaum (SPÖ) verlor die Grazer Gemeinderatswahl vom 25. Februar 1973, weil er die Unterschriftenlisten der Bürgerinitiative für ein Volksbegehren in großem Stil überprüfen ließ. Die Grazer FPÖ und ÖVP hatten sich hingegen den Anliegen der Bürgerinitiative angeschlossen. In der Folge kam es zur Bildung einer ÖVP-FPÖ-Koalition auf kommunaler Ebene und zur Fixierung der Trasse durch den Plabutsch (Baubeginn 4. August 1980). Der Tunnel wurde zunächst mit nur einer zweispurigen Röhre, der Oströhre, errichtet und am 27. Juni 1987 eröffnet. Eine Trassenführung wie ursprünglich geplant, hätte auch eine Entlastung des städtischen Zielverkehrs mit sich gebracht, insbesondere des stark durch Pendler belasteten Eggenberger Gürtels und der Kärntnerstraße, da der vorhandene Plabutschtunnel außer den beiden Tunnelportalen über keine Zu- u. Abfahrten verfügt, entlastet er den Zielverkehr nicht.[2]

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde der Bau einer zweiten Tunnelröhre in Angriff genommen. Die ersten Planungen für die Errichtung der Plabutschtunnel-Weströhre begannen 1996. Der Spatenstich erfolgte am 19. Juli 1999. Nach viereinhalb Jahren Bauzeit wurde die Weströhre am 30. Jänner 2004 für den Verkehr freigegeben. Die um rund 16 Jahre länger in Betrieb stehende Oströhre wurde im Zeitraum vom Februar bis November 2004 auf den sicherheitstechnischen Stand der (neueren) Weströhre gebracht.

Der Tunnel kann seit 17. Dezember 2004 zweiröhrig mit jeweils zwei Fahrspuren benutzt werden. Er ist der zweitlängste Doppelröhren-Tunnel Europas (nach dem Gran Sasso-Tunnel in Italien). 2004 rollten täglich rund 23.000 Fahrzeuge[3] durch den Tunnel. Nach Inbetriebnahme des zweiröhrigen Plabutschtunnels befahren ihn täglich rund 30.000, an Spitzentagen bis zu 41.000 Fahrzeuge.[1]

Die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer stand bei der Einrichtung des Tunnels im Vordergrund.[4] Er gilt als einer der sichersten Straßentunnels in ganz Europa. Die Tunnelwarte beim Südportal des Plabutschtunnels wurde mit der neuesten Technologie, darunter sechs Großflächenmonitoren, ausgestattet. Das Steuerpult ist für eine Zwei-Mannbedienung ausgelegt. Im Regelfall überwacht und steuert jedoch ein Tunnelwart die gesamte Anlage.

Die wichtigsten Tunnel-Sicherheitseinrichtungen im Überblick:[2] [3]

  • Die Fahrbahn ist als Betondecke ausgeführt.
  • 4 befahrbare Querschläge (Verbindungen von einer Röhre zur anderen) für alle Einsatzfahrzeuge und für allfällige Verkehrsumlegungen.
  • 13 zusätzliche begehbare Querschläge, die als Fluchtweg in die Nachbarröhre dienen.
  • 2 Notausfahrten: Baiernstraße und Krottendorfer Straße.
  • Alle 106 Meter eine Feuerlöschnische (insgesamt 87) sowie Tunnellöschanlagen in allen neun Abstellnischen.
  • Alle 212 Meter eine Notrufnische, ausgerüstet mit dem Notruftelefon, zwei Handfeuerlöschern sowie im Frontbereich mit je einer Notruf- und Brandmeldetaste.
  • Durchgehende Brandmeldesensorik im Tunnelfahrraum (FibroLaser II).
  • Vollquerlüftung mit sechs Lüftungsabschnitten pro Tunnelröhre.
  • Je zehn Zu- und Abluftmaschinen.
  • 90 Abluftjalousien (zwölf Quadratmeter) im Abstand von 106 Metern, mit denen gezielt über dem Brandherd Rauch abgesaugt werden kann.
  • Durchgehende Überwachung mit TV-Kameras (gesteuert über die Tunnelwarte Plabutsch) mit zentraler Bildaufzeichnung und Bildauswertung.
  • Tunnelfunk für Einsatzkräfte, Erhaltung sowie Verkehrsfunkversorgung.
  • Durchgehende, hell reflektierende vier Meter hohe Beschichtung.
  • Helle Lichthöfe zur Unterbrechung der Tunnelmonotonie.
  • Bordsteinreflektoren am linken und rechten Fahrbahnrand.
  • Verbesserte Fluchtwegorientierungsleuchten, um dem Hilfesuchenden eine empfohlene Fluchtrichtung signalisieren zu können.
  • Sicherheitsstromversorgung für die Notbeleuchtung, Fluchtwegorientierungsbeleuchtung sowie für die Steuer- und Überwachungsanlagen.

Die zwei Notausfahrten führen in das Stadtgebiet von Graz: Die nördliche über den Jägersteig in die Baiernstraße (Graz-Eggenberg), die südliche über die Bründlgasse in die Krottendorfer Straße (Graz-Wetzelsdorf).

Weiters werden die Tunnelröhren auch für zusätzliche Zwecke genutzt. Beispielsweise führt eine Notwasserleitung für die Versorgung der Ost-, Süd- und Weststeiermark durch die westliche Tunnelröhre.[5]

Am 3. Oktober 2011 wurde eine Section-Control in Betrieb genommen. Zweck dieses Vorhabens sind, die Unfälle im Tunnel zu minimieren und Raser zu vermeiden.[6]

Weblinks

 Commons: Plabutschtunnel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Hirschmann: http://www.sgconnect.com/cms/documents/pdfs/ApplicNotes/AN_032_Plabutschtunnel_de.pdf. Stand 28. August 2008.
  2. a b c Graz online: http://www.graz.at/cms/beitrag/10077950/356383/. Stand 28. August 2008.
  3. a b ASFiNAG: http://www.ots.at/presseaussendung.php?schluessel=OTS_20041216_OTS0070&ch=wirtschaft. Stand 28. August 2008.
  4. Siemens AG: http://w1.siemens.com/press/de/pp_cc/2005/07_jul/sosep200502_12_(gebaeude2005)_1280935.htm. Stand 28. August 2008.
  5. Kaiser & Mach ZT-GmbH: http://www.kaiser-wasser.at/upload/794798_TL_Plabutschtunnel.pdf. Stand 23. August 2009.
  6. ORF-Online: Plabutsch - Section Control in Betrieb; abgerufen am 9. Okt. 2011

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