- Pirmin Zurbriggen
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Pirmin Zurbriggen Nation Schweiz Geburtstag 4. Februar 1963 Geburtsort Saas-Almagell Beruf Hotelier, Verbandsfunktionär Karriere Disziplin Abfahrt, Super-G, Riesenslalom,
Slalom, KombinationStatus zurückgetreten Karriereende 17. März 1990 Medaillenspiegel Olympische Spiele 1 × 0 × 1 × Weltmeisterschaften 4 × 4 × 1 × Olympische Winterspiele Gold Calgary 1988 Abfahrt Bronze Calgary 1988 Riesenslalom Alpine Skiweltmeisterschaften Gold Bormio 1985 Abfahrt Gold Bormio 1985 Kombination Silber Bormio 1985 Riesenslalom Gold Crans-Montana 1987 Super-G Gold Crans-Montana 1987 Riesenslalom Silber Crans-Montana 1987 Abfahrt Silber Crans-Montana 1987 Kombination Silber Vail 1989 Super-G Bronze Vail 1989 Riesenslalom Platzierungen im alpinen Skiweltcup Debüt im Weltcup 4. Januar 1981 Weltcupsiege 40 Gesamtweltcup 1. (1983/84, 1986/87, 1987/88,
1989/90)Abfahrtsweltcup 1. (1986/87, 1988/89) Super-G-Weltcup 1. (1986/87, 1987/88, 1988/89,
1989/90)Riesenslalomweltcup 1. (1983/84, 1986/87, 1988/89) Slalomweltcup 6. (1985/86) Kombinationsweltcup 1. (1985/86, 1986/87, 1989/90) Podiumsplatzierungen 1. 2. 3. Abfahrt 10 5 4 Super-G 10 9 4 Riesenslalom 7 6 6 Slalom 2 2 2 Kombination 11 4 1 Pirmin Zurbriggen (* 4. Februar 1963 in Saas-Almagell) ist ein ehemaliger Schweizer Skirennfahrer. Er gehört zu den erfolgreichsten Skirennfahrern aller Zeiten und gehörte zu den herausragendsten Schweizer Sportlern der 1980er Jahre. Zurbriggen gewann viermal den Gesamtweltcup und 40 Weltcuprennen. Er ist einer der Wenigen, die Sieger in allen fünf Disziplinen wurden. Bei drei Weltmeisterschaftsteilnahmen gewann er neun Medaillen (vier goldene, vier silberne und eine bronzene), bei Olympischen Spielen je eine goldene und bronzene Medaille. Heute ist Zurbriggen Hotelier und Präsident des Walliser Skiverbandes. Seine jüngere Schwester Heidi Zurbriggen kann ebenfalls auf eine erfolgreiche Sportkarriere zurückblicken.
Inhaltsverzeichnis
Sportkarriere
Der aus dem hinteren Saastal stammende Zurbriggen stand im Alter von vier Jahren erstmals auf Skis und bestritt als Siebenjähriger die ersten Schülerrennen. 1976 wurde er auf der Lenzerheide Schweizer Jugendmeister im Riesenslalom und wiederholte diesen Erfolg 1977 in Sörenberg. Wenige Monate später nahm ihn der Schweizerische Skiverband in die Junioren-Trainingsgruppe auf. Bei der Junioren-Europameisterschaft 1980 in Madonna di Campiglio machte er erstmals international auf sich aufmerksam, als er im Abfahrtsrennen die Goldmedaille gewann.
Am 7. Dezember 1980 kam Zurbriggen in der Abfahrt von Val-d’Isère zum ersten Mal im Weltcup zum Einsatz und erreichte den 36. Platz. Weltcuppunkte gewann er erstmals am 4. Januar 1981 als Fünfter der Kombination in Ebnat-Kappel. In Wengen feierte er am 24. Januar 1982 mit dem Gewinn der prestigeträchtigen Lauberhorn-Kombination seinen ersten Weltcupsieg. Genau zwei Monate später folgte der erste Sieg in einem Einzelrennen, dem Riesenslalom in San Sicario.
Mit zwei Siegen etablierte sich Zurbriggen während der Saison 1982/83 an der Weltspitze. In der Saison 1983/84 entschied er mit insgesamt vier Siegen die Gesamtweltcup-Wertung für sich und wurde darüber hinaus Erster in der Riesenslalom-Disziplinenwertung. Vor den Olympische Winterspielen 1984 in Sarajevo zählte Zurbriggen zum engsten Kreis der Favoriten, doch er hielt dem Erwartungsdruck nicht stand, schied im Riesenslalom und im Slalom aus und verpasste als Vierter der Abfahrt die Bronzemedaille um zehn Hundertstelsekunden.
Die Saison 1984/85 begann mit einer Siegesserie, wobei die beiden Abfahrtssiege auf der Streif in Kitzbühel den Höhepunkt darstellten. Zurbriggen zog sich dabei jedoch eine Verletzung am Meniskus zu, seine Teilnahme bei der Ski-WM 1985, die drei Wochen später in Bormio stattfand, schien gefährdet zu sein. In der Rennbahn-Klinik in Muttenz wurde er mittels einer neu entwickelten Arthroskopie-Methode operiert. Um das «Knie der Nation» entwickelte sich ein in der Schweiz noch nie dagewesener Medienrummel; Der rasche Heilungsprozess sorgte täglich für Schlagzeilen. Nur zwei Wochen später stand Zurbriggen zum Erstaunen vieler wieder auf Skis.[1] In Bormio gewann er den Weltmeistertitel in der Abfahrt und in der Kombination, hinzu kam die Silbermedaille im Riesenslalom. Aufgrund dieser Leistungen wurde er zum Schweizer Sportler des Jahres gewählt.
Während der Saison 1985/86 konnte sich Zurbriggen in allen fünf Disziplinen mindestens einmal unter den besten Fünf platzieren. Wegen der damals üblichen Streichergebnisse gewann jedoch der Luxemburger Marc Girardelli wie im Vorjahr den Gesamtweltcup. Seine mit Abstand erfolgreichste Saison hatte Zurbriggen 1986/87. Mit insgesamt elf Siegen gewann er nicht nur den Gesamtweltcup, sondern auch vier von fünf Disziplinenwertungen, was ausser ihm bis heute noch nie jemand schaffte. Bei der Ski-WM 1987 in Crans-Montana wurde Zurbriggen Weltmeister im Super-G und im Riesenslalom sowie Zweiter in der Abfahrt und in der Kombination.
Auch in der Saison 1987/88 war Zurbriggen äusserst erfolgreich. Bei den Olympischen Winterspielen 1988 in Calgary gewann er die Goldmedaille in der Abfahrt und wurde Dritter im Riesenslalom. Die Entscheidung um den Sieg im Gesamtweltcup fiel erst im letzten Rennen der Saison: Beim abschliessenden Slalom in Saalbach-Hinterglemm wurde Zurbriggen Vierter, während der bis dahin führende Alberto Tomba ausschied. Zurbriggen gewann auch die Disziplinenwertungen in der Abfahrt und im Riesenslalom.
1988/89 gewann Zurbriggen zwar die Disziplinenwertungen im Super-G und im Riesenslalom, musste sich jedoch im Gesamtweltcup Marc Girardelli geschlagen geben. Bei der Ski-WM 1989 in Colorado wurde er Zweiter im Super-G und Dritter im Riesenslalom. 1989/90 konnte Zurbriggen zum vierten Mal den Sieg im Gesamtweltcup feiern, auch entschied er die Disziplinenwertungen im Super-G-Weltcup und in der Kombinations-Weltcup. Das letzte Weltcuprennen seiner Karriere bestritt er am 17. März 1990 in Åre, wo er Elfter in der Abfahrt wurde. Zwei Wochen später veranstaltete er in Crans-Montana ein Abschiedsrennen.
Nach dem Rücktritt
Zurbriggen heiratete am 30. Juni 1989 Monika Julen, die mit dem Riesenslalom-Olympiasieger Max Julen verwandt ist; das Paar hat fünf Kinder. Er übernahm das Hotel seiner Eltern in Saas-Almagell, erwarb ein weiteres Hotel in Zermatt und machte Werbung für mehrere Schweizer Unternehmen. IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch ehrte ihn im Juni 2001 mit dem Olympischen Orden. Anlässlich der 100-Jahr-Feier von Swiss-Ski im Juli 2004 wurden Pirmin Zurbriggen und Vreni Schneider zu den «eidgenössischen Jahrhundert-Sportlern des Ski- und Schneesports» gewählt.[2]
Seit 2004 ist Zurbriggen Präsident des Walliser Skiverbandes. In dieser Funktion erarbeitete er ein neues Nachwuchsförderungskonzept und ist beim Aufbau des nationalen Leistungszentrums für Schneesport (NLS) in Brig mitverantwortlich. Im Februar 2008 gab er bekannt, nicht als Verbandspräsident von Swiss-Ski kandidieren zu wollen, erklärte sich aber dazu bereit, im Präsidium mitzuarbeiten.[3] Er gehörte diesem etwas mehr als drei Jahre an, bis er im April 2011 aus privaten Gründen überraschend seinen sofortigen Rücktritt bekanntgab.[4]
Erfolge
Olympische Spiele
- Sarajevo 1984: 4. Abfahrt
- Calgary 1988: 1. Abfahrt, 3. Riesenslalom, 5. Super-G, 7. Slalom
Weltmeisterschaften
- Bormio 1985: 1. Abfahrt, 1. Kombination, 2. Riesenslalom
- Crans-Montana 1987: 1. Super-G, 1. Riesenslalom, 2. Abfahrt, 2. Kombination
- Vail 1989: 2. Super-G, 3. Riesenslalom, 15. Abfahrt
Gesamt- und Disziplinenweltcup
Pirmin Zurbriggen hat viermal den Gesamtweltcup gewonnen (1984, 1987, 1988, 1990), dazu kommen zwölf weitere Siege in Disziplinenwertungen.
- 1983: 6. Gesamtweltcup, 3. Kombinations-Weltcup, 4. Riesenslalom-Weltcup
- 1984: 1. Gesamtweltcup, 1. Riesenslalom-Weltcup, 2. Kombinations-Weltcup
- 1985: 2. Gesamtweltcup, 2. Riesenslalom-Weltcup, 5. Abfahrts-Weltcup
- 1986: 2. Gesamtweltcup, 1. Kombinations-Weltcup, 2. Super-G-Weltcup, 6. Slalom-Weltcup
- 1987: 1. Gesamtweltcup, 1. Abfahrts-Weltcup, 1. Super-G-Weltcup, 1. Riesenslalom-Weltcup, 1. Kombinations-Weltcup
- 1988: 1. Gesamtweltcup, 1. Abfahrts-Weltcup, 1. Super-G-Weltcup, 4. Riesenslalom-Weltcup, 4. Kombinations-Weltcup
- 1989: 2. Gesamtweltcup, 1. Super-G-Weltcup, 1. Riesenslalom-Weltcup, 3. Kombinations-Weltcup, 4. Abfahrts-Weltcup
- 1990: 1. Gesamtweltcup, 1. Super-G-Weltcup, 1. Kombinations-Weltcup, 3. Abfahrts-Weltcup, 6. Riesenslalom-Weltcup
Weltcupsiege
Insgesamt hat Pirmin Zurbriggen 40 Weltcuprennen gewonnen (11 Kombinationen, 10 Abfahrten, 10 Super-G, 7 Riesenslaloms, 2 Slaloms). Hinzu kommen 26 zweite Plätze und 17 dritte Plätze. 169 Mal klassierte er sich in Weltcuprennen unter den besten Zehn.
Abfahrten
Datum Ort Land 11. Januar 1985 Kitzbühel Österreich 12. Januar 1985 Kitzbühel Österreich 16. August 1986 Las Leñas Argentinien 5. Dezember 1986 Val-d’Isère Frankreich 10. Januar 1987 Garmisch-Partenkirchen Deutschland 25. Januar 1987 Kitzbühel Österreich 7. März 1987 Aspen USA 9. Januar 1988 Val-d’Isère Frankreich 29. Januar 1988 Schladming Österreich 16. Dezember 1989 Gröden Italien Super-G
Datum Ort Land 19. Dezember 1983 Gröden Italien 20. März 1984 Oppdal Norwegen 7. Dezember 1984 Puy-Saint-Vincent Frankreich 17. März 1985 Panorama Kanada 28. Februar 1986 Hemsedal Norwegen 8. März 1987 Aspen USA 27. November 1988 Schladming Österreich 12. Dezember 1989 Sestriere Italien 6. Februar 1990 Courmayeur Italien 10. März 1990 Hemsedal Norwegen Riesenslalom
Datum Ort Land 24. März 1982 San Sicario Italien 11. Januar 1983 Adelboden Schweiz 5. März 1984 Aspen USA 13. Januar 1987 Adelboden Schweiz 20. Januar 1987 Adelboden Schweiz 15. Februar 1987 Todtnau Deutschland 29. November 1988 Val Thorens Frankreich Slalom
Datum Ort Land 10. Dezember 1984 Sestriere Italien 23. Februar 1986 Åre Schweden Kombination
Datum Ort Land 24. Januar 1982 Wengen Schweiz 22. Dezember 1982 Madonna di Campiglio Italien 29. Januar 1984 Garmisch-Partenkirchen Deutschland 11. Januar 1985 Puy-Saint-Vincent Frankreich 19. Januar 1986 Kitzbühel Österreich 23. Februar 1986 Åre Schweden 18. Januar 1987 Wengen Schweiz 25. Januar 1987 Kitzbühel Österreich 22. Dezember 1988 Sankt Anton am Arlberg Österreich 12. Januar 1990 Schladming Österreich 21. Januar 1990 Kitzbühel Österreich Weitere Erfolge
- Junioren-Europameisterschaft 1980 in Madonna di Campiglio: 1. Abfahrt
- 5 Schweizer Meistertitel (Super-G 1989; Riesenslalom 1986, 1987, 1989; Kombination 1989)
Quelle
- Internationales Sportarchiv, Ausgabe 18/1990 (Munzinger-Archiv)
Weblinks
- Persönliche Website von Pirmin Zurbriggen
- Literatur von und über Pirmin Zurbriggen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Würdigung des IOC (englisch)
- Statistik auf der FIS-Website (englisch)
- Pirmin Zurbriggen bei Ski-db (englisch)
- Pirmin Zurbriggen in der Datenbank von Sports-Reference.com (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Bormio 85 - wenns doch immer noch so wäre - news.ch, 2. Februar 2005
- ↑ Pirmin Zurbriggen und Vreni Schneider Jahrhundert-Sportler - toponline.ch, 4. Juli 2004
- ↑ Pirmin Zurbriggen verzichtet auf Swiss-Ski-Präsidium - skionline.ch, 1. Februar 2008
- ↑ Überraschender Abgang von Zurbriggen in: Tages-Anzeiger vom 14. April 2011
1948: Henri Oreiller | 1952: Zeno Colò | 1956: Toni Sailer | 1960: Jean Vuarnet | 1964: Egon Zimmermann | 1968: Jean-Claude Killy | 1972: Bernhard Russi | 1976: Franz Klammer | 1980: Leonhard Stock | 1984: Bill Johnson | 1988: Pirmin Zurbriggen | 1992: Patrick Ortlieb | 1994: Tommy Moe | 1998: Jean-Luc Crétier | 2002: Fritz Strobl | 2006: Antoine Dénériaz | 2010: Didier Défago
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