Pillar of Shame

Pillar of Shame
Der Pillar of Shame am Haking Wong Podium der University of Hong Kong.

Haufen der Schande, Schandmahl und Pillar of Shame sind Bezeichnungen für eine Serie von Skulpturen des dänischen Künstlers Jens Galschiot. Jede Skulptur ist acht Meter hoch und aus Bronze, Kupfer oder Beton gefertigt. Bislang wurden fünf Skulpturen in Hong Kong, Rom, Acteal, Brasilia und Berlin errichtet.

Inhaltsverzeichnis

Symbolische Bedeutung

Jens Galschiot zufolge ist es der Zweck der Skulptur, an ein schandhaftes Ereignis zu erinnern, das sich nicht wiederholen sollte. Die zerrissenen und verworrenen Körper der Skulptur symbolisieren die Erniedrigung, Entwertung und den Mangel an Respekt vor dem Individuum. Die schwarze Farbe symbolisiert Leid und Verlust; die Skulptur, die die Opfer symbolisiert, den Schmerz und die Verzweiflung, die aus dem Ereignis hervorgingen.[1]

Haufen der Schande in Hong Kong

Podest des Haufens der Schande

Der Haufen der Schande (Chinese: 國殤之柱) in Hong Kong ist aus Beton gefertigt. Die Skulptur wurde erstmals im Victoria Park 1997 zum achten Jahrestag des Massakers am Tiananmen-Platz aufgestellt. Die Statue zeigt stellvertretend für die bei der gewaltsamen Niederschlagung der Proteste durch die Regierung getöteten Personen 50 zerrissene und verworrene Körper. An der Basis der Statue sind die Geschichte und Bilder der Proteste am Tiananmen Platz eingraviert. Ebenfalls eingraviert sind die Worte "The Tiananmen Massacre" (deutsch: Das Massaker am Tiananmen-Platz), "June 4th 1989" (deutsch: 4. Juni 1989, das Datum der gewaltsamen Niederschlagung) und The old cannot kill the young forever." (deutsch: Die Alten können die Jungen nicht ewig töten.). Die Skulptur wurde erstmals bei einer Mahnwache für die Opfer des Massakers am Tiananmen-Platz am 3. Juni 1997 als Brennpunkt aufgestellt. Nach einer weiteren Mahnwache in der Nacht des 4. Juni 1997 setzten sich Studenten für einen dauerhaften Aufstellungsort der Statue ein. Nach Diskussionen mit der Polizei und der Universitätsleitung brachten Studenten Teile der 2 Tonnen schweren Statue in das Podium des Haking Wong Building der University of Hong Kong. Die Statue wurde nicht aufgebaut, da Bedenken bestanden, ob der Boden stark genug sei, die Statue zu tragen. Am selben Ort wurde die Statue am 16. Juni 1997 wieder errichtet.

Während der folgenden Monate wurde das Denkmal an folgenden Universitäten aufgestellt.

Am 31. Mai 1998, dem neunten Jahrestag des Massakers am Tiananmen-Platz, wurde das Denkmal anlässlich einer Mahnwache im Victoria Park gebracht. Am Morgen vor der Mahnwache warf ein selbsternannter Künstler zwei Kübel roter Farbe auf die Skulptur, mit der Begründung, dass "Blut der Leute auch sein Blut sei". Am 24. und 25. September 1998 wurde von der Studentenorganisation The Hong Kong University Students' Union (HKUSU) eine Abstimmung zur Wiederaufstellung der Statue im Haking Wong Gebäude durchgeführt. Am 3. Dezember 1998 wurde das Denkmal wieder am Podium des Haking Wong Gebäude aufgestellt. Zum 10. Jahrestag des Massakers 1999 wurde das Denkmal wieder im Victoria Park ausgestellt. Seitdem ist die Skulptur dauerhaft am Haking Wong Podium aufgestellt. Im Mai wird jährlich eine Gedenkfeier von der Studentenschaft und The Hong Kong Alliance in Support of Patriotic Democratic Movements in China abgehalten.

Am 30 April 1998 wurde der Haufen der Schande orange bemalt. Die Aktion war Teil des Projekts The Color Orange[2], das die kritische Menschenrechtssituation in der Volksrepublik China bekannt machte. Dem Künstler Jens Galschiot wurde die Einreise nach Hong Kong verwehrt. In seiner Vertretung wurde die Skulptur von der Hong Kong Alliance in Support of Patriotic Democratic Movements in China bemalt.

Haufen der Schande in Rom

1996 wurde ein zweiter Haufen der Schande vor dem Ostiense Air Terminal in Rom, Italien anlässlich einer Gipfelkonferenz der Food and Agriculture Organization errichtet. Die Skulptur stellt die Menschen dar, die infolge der ungleichen Ressourcen Verteilung an Hunger sterben.[3]

Haufen der Schande in Acteal, Mexico

In Acteal, Chiapas, Mexiko wurde 1999 ein dritter Haufen der Schande am Ort des Massakers von Acteal errichtet. Bei dem Massaker, das im Dezember 1997 stattfand, wurden 45 Mitglieder der Gruppe Las Abejas von paramilitärischen Einheiten getötet.[4]

Haufen der Schande in Brasilia

In Brasilia, der Hauptstadt Brasiliens, wurde 2000 ein vierter Haufen der Schande errichtet. Das Denkmal erinnert an die Opfer des Eldorado dos Carajás Massakers am 17. April 1996. Bei dem Massaker wurden 19 Landlose von der Militärpolizei getötet. Danach wurde das Denkmal nach Belem, der Hauptstadt des Bundesstaates Pará, in dem sich das Massaker ereignete, gebracht.[5] [6]

Haufen der Schande in Berlin

In Berlin wurde als Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus ein Haufen der Schande, auch als Schandmahl bezeichnet, geplant. Ursprünglich hätten Überlebende des Holocaust 10 Millionen Striche am Fundament einritzen sollen. Das Projekt wurde aufgrund verschiedener Schwierigkeiten nicht ausgeführt.[7]

Weblinks

Referenzen

  1. [http://www.aidoh.dk/art_and_events/pos/ukposdok.htm Beschreibung des Haufens der Schande von Jens Galschiot
  2. http://www.thecolororange.net/
  3. http://www.aidoh.dk/?categoryID=115
  4. http://www.aidoh.dk/?categoryID=63
  5. http://www.aidoh.dk/?categoryID=61
  6. http://www.aidoh.dk/news_releases/pos/brazil/ukposbrazilnews08.htm
  7. http://www.aidoh.dk/?categoryID=60

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