Pierre Waldeck-Rousseau

Pierre Waldeck-Rousseau
Pierre Waldeck-Rousseau

Pierre Marie René Ernest Waldeck-Rousseau (* 2. Dezember 1846 in Nantes; † 10. August 1904 in Corbeil-Essonnes) war ein französischer Rechtsanwalt und einer der herausragenden Politiker der Dritten Republik. In den 1880er Jahren war er Innenminister. Das Gesetz vom 21. März 1884, das das Verbot der Gewerkschaften aufhob, ist mit seinem Namen verbunden. Von 1899 bis 1902 war er Präsident des Ministerrates sowie Innen- und Kultminister.

Leben

Pierre Waldeck-Rousseaus Vater war der angesehene Anwalt René Waldeck-Rousseau, der Abgeordneter bei der verfassungsgebenden Versammlung von 1848 und von 1870 bis 1874 Bürgermeister von Nantes war. Pierre studierte in Poitiers und promovierte in Paris. Als Rechtsanwalt ließ er sich zunächst in Saint-Nazaire und 1873 in Rennes nieder. 1885 heiratete er, 1886 verlegte er seine Kanzlei nach Paris und wurde dort einer der angesehensten Anwälte. In seinen letzten Lebensjahren litt er an Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Politische Laufbahn

Pierre Waldeck-Rousseau war von 1879 bis 1889 Abgeordneter in der Chambre des Députés. In den 1880er Jahren war er zweimal Innenminister: Zunächst in der Regierung von Léon Gambetta (vom 14. November 1881 bis zum 30. Januar 1882) und dann in der Regierung Jules Ferry (vom 23. Februar 1883 bis zum 6. April 1885). Er setzte sich für die Vereinigungsfreiheit ein und ist Urheber des Gesetzes vom 21. März 1884, das das Verbot der Gewerkschaften aufhob. In Frankreich ist es mit seinem Namen verbunden (Loi Waldeck-Rousseau).

Nach einer mehrjährigen politischen Abstinenz betrat er die politische Bühne 1894 wieder, als er sich im Département Loire zum Senator wählen ließ. 1895 kandidierte er bei den Präsidentschaftswahlen, unterlag aber Henri Brisson. 1899 übernahm er nach dem gescheiterten Militärputsch durch Paul Déroulède als Präsident des Ministerrats (Président du Conseil des ministres) die Regierung, außerdem übernahm er die Ämter des Innenministers und des Kultministers. Unter seiner Regierung wurden mehrere fortschrittliche Gesetze verabschiedet: Das Gesetz vom 30. März 1900 über die Frauen- und Kinderarbeit, das Gesetz vom 30. September 1900, das die tägliche Arbeitszeit auf elf Stunden absenkte, und das Gesetz vom 1. Juli 1901, das eine allgemeine Vereinigungsfreiheit einführte und bis heute Grundlage des französischen Vereinsrechts ist. Ursprünglich wollte er dabei auch die Religionsgemeinschaften dem Vereinsrecht unterwerfen, die Nationalversammlung verabschiedete aber einen anderen Text als den, den er vorgelegt hatte.

1902 führte er den Linksblock bei den Wahlen zur Nationalversammlung zum Sieg, trat aber kurz danach am 3. Juni 1902 wegen seiner Krankheit von allen politischen Ämtern zurück.

Literatur


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