Phlegma

Phlegma
Die vier Apostel von Albrecht Dürer, eine Darstellung der vier Temperamente: Johannes und Petrus

Als Phlegmatiker (von griechisch: φλέγμα, gesprochen: [flegmɑ], deutsch: Hitze, Flamme, Entzündung; Schleim) wird ein Mensch bezeichnet, der langsam, ruhig und schwerfällig ist.

Dem Phlegmatiker sei häufig alles egal. Im positiven Sinn wird er auch als friedliebend, ordentlich, zuverlässig und diplomatisch beschrieben.

Nach Aristoteles ist ein Phlegmatiker in ethischer Hinsicht unzulänglich und damit sittlich minderwertig. Denn in Hinblick auf die menschliche Empfindung der Zornesregung folge der Phlegmatiker nicht dem sittlich tugendhaften Weg der Mitte, der sich in einem ruhigen, aber bestimmten Verhalten äußere, sondern dem Extrem des Zuwenig, dem Phlegma. Ebenso falsch verhalte sich dieser Position nach der jähzornige Mensch, der dem gegenteiligen Extrem verfallen ist, dem Jähzorn. Aristoteles äußerte diese Ansicht in seinem bedeutenden Werk Nikomachische Ethik im Kontext der Definition einer ethischen Tugend (arete). Für diese gelte, in Relation zwischen eigenen Handlungen und Empfindungen stets die rechte Mitte in Bezug zu sich Selbst zu finden. Eben dieser rechten Mitte sei der Phlegmatiker mit seinem Verhalten fern und verhalte sich damit, der aristotelischen Ethik folgend, sittlich untugendhaft.

Nach Eysenck ist das phlegmatische Temperament durch die Kombination von emotionaler Stabilität mit Introversion gekennzeichnet.

Die Entstehung der Charaktereigenschaften eines Menschen wird von der heutigen Persönlichkeitspsychologie allerdings differenzierter beurteilt; an ihrer Ausbildung sind viele andere Faktoren beteiligt.

Nach Oscar Hausdörfer ist es das oberste Gebot eines stotternden Menschen, ein Phlegmatiker zu werden. Der Phlegmatiker hat seine Nerven stabil und beobachtet sein Sprechen nicht daraufhin ängstlich, ob er es kann.

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  • Phlegma — »‹Geistes›trägheit, Schwerfälligkeit; Gleichgültigkeit; Dickfelligkeit«: Das seit dem 13. Jh. belegte Substantiv ist ein Fachausdruck der antiken Temperamentenlehre (vgl. zum Sachlichen die Artikel ↑ cholerisch, ↑ Melancholie und ↑ sanguinisch).… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Phlegma — (gr.), 1) Schleim; 2) bes. Schleim, als Grundlage des phlegmatischen Temperaments u. 3) der allgemeine Charakter dieses Temperaments; 4) der wässerige Theil einer mit ätherischen od. spirituösen Stoffen angeschwängerten Flüssigkeit, welcher bei… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Phlegma — (griech.), Schleim; besonders vermeintlicher Schleim im Blut als Grundlage des phlegmatischen Temperaments (s. d.), daher gleichbedeutend mit Ruhe, Trägheit, Mangel an Lebhaftigkeit; in der Chemie der Wassergehalt einer alkoholischen Flüssigkeit …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Phlegma — (grch.), bei den alten Chemikern der wässerige Rückstand der Destillation einer geistigen Flüssigkeit, jetzt Bezeichnung für alkoholarme Rückstände oder alkoholarmen Rohspiritus; bei den alten Medizinern der Schleim, insbes. die vermeintliche… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Phlegma — Phlegma, griech., in der alten Chemie die nach der Destillation alkoholhaltiger Flüssigkeiten zurückbleibende wässerige Masse; wässerige Flüssigkeit im Blut von den alten Medicinern als Ursache des P.s oder phlegmatischen Temperaments betrachtet …   Herders Conversations-Lexikon

  • Phlegma — Phlẹg|ma 〈n.; s; unz.〉 Trägheit, Schwerfälligkeit, träge Ruhe, Mangel an Erregbarkeit [<grch. phlegma „Brand, Flamme, Hitze“] * * * Phlẹg|ma [griech. = Brand, Glut, Schleim], das; s: 1) Schwerfälligkeit, Trägheit, Gleichgültigkeit; 2)… …   Universal-Lexikon

  • Phlegma — Phleg|ma das; Gen. s, österr. meist <über spätlat. phlegma aus gr. phlégma, Gen. phlégmatos »zähflüssiger Körperschleim« (dem zähflüssigen Körpersaft entsprach nach antiken Vorstellungen das schwerfällige Temperament), eigtl. »Brand, Hitze;… …   Das große Fremdwörterbuch

  • Phlegma — Gleichgültigkeit, Passivität, Schwerfälligkeit, Stumpfheit, Stumpfsinn, Teilnahmslosigkeit, Trägheit; (bildungsspr.): Apathie, Lethargie. * * * Phlegma,das:⇨Trägheit PhlegmaTrägheit,Passivität,Bequemlichkeit,Teilnahmslosigkeit,Apathie,Lethargie …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Phlegma — Phlẹg·ma [f ] das; s; nur Sg; ≈ Trägheit <ein erstaunliches Phlegma zeigen / an den Tag legen> …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Phlegma, das — Das Phlêgma plur. inus. aus dem Griech. und Lat. phlegma, wässerige Feuchtigkeit, besonders im Geblüte. Daher phlegmātisch; viele solche wässerige Feuchtigkeiten habend, und figürlich, träge …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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