Philippus (Diakon)

Philippus (Diakon)
Philippus tauft den Kämmerer von Äthiopien, Taufsteinaufsatz in der Pfarrkirche St. Martin, Unteressendorf (Oberschwaben)

Philippus ist einer der Sieben Diakone, die von den Mitgliedern der Jerusalemer Urgemeinde auf Anregung der Apostel zu deren Unterstützung ausgewählt wurden. Er ist von dem in den Evangelien erwähnten Apostel gleichen Namens zu unterscheiden, auch wenn in der Legendenbildung die beiden Philippus-Biographien irrtümlich miteinander verbunden wurden.

Nach der Apostelgeschichte wurde Philippus zum Diakon der Jerusalemer Urgemeinde berufen. Die Initiative, Diakone zu berufen, ging vom Kreis der Apostel aus. Auch die Kriterien, anhand derer die Diakone berufen werden sollten, wurden von den Aposteln selbst festgelegt (Männer von gutem Ruf und voll Geist und Weisheit). Die Auswahl der Diakone oblag aber der Gemeinde. Neben Philippus, der sich auch in der Verkündigung des Evangeliums einen Namen machte, wurden Stephanus, Prochorus, Nikanor, Timon, Parmenas und Nikolaus in diesen Dienst berufen.

Während der Zeit der ersten Christenverfolgung in Jerusalem wirkte Philippus in Samaria (Apg 8,4-13). Er predigte und heilte Lahme und Krüppel. Aus vielen Besessenen fuhren unreine Geister unter lautem Geschrei aus.

Nach der biblischen Erzählung in Apostelgeschichte (Apg 8,26-40 EU wurde Philippus auf übernatürliche Weise auf die wüste Straße nahe bei Gaza geführt. Dort begegnete er dem Kämmerer der Kandake, Königin von Äthiopien, in den Quellen auch Eunuch der Kandake genannt, der sich auf der Rückreise von Jerusalem in seine afrikanische Heimat befand. Philippus setzte sich zu ihm in den Wagen und deutete ihm eine Stelle aus dem Buch Jesaja (Jes 53,7 EU). Der Kämmerer begehrte daraufhin die Taufe von Philippus. Außerbiblische Erzählungen sehen in dieser Taufe des Kämmerers den Beginn der äthiopischen Kirche.

Danach - so berichtet die Apostelgeschichte - wirkte Philippus in der Gegend von Cäsarea (Apg. 21,8-9), zuletzt gemeinsam mit seinen vier Töchtern im phrygischen Hierapolis. Dort sollen nach nichtbiblischen Berichten die fünf ergriffen, gekreuzigt und dabei auch gesteinigt worden sein.

Literatur

  • Marco Frenschkowski: Philippus, Diakon und Evangelist. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 7, Herzberg 1994, ISBN 3-88309-048-4, Sp. 507–510.
  • Bernd Kollmann: Philippus der Evangelist und die Anfänge der Heidenmission. In: Biblica 81 (2000), S. 551-565
  • Axel von Dobbeler: Der Evangelist Philippus in der Geschichte des Urchristentums. Eine prosopographische Skizze. Texte und Arbeiten zum neutestamentlichen Zeitalter 30. Francke, Tübingen u.a. 2000 ISBN 3-7720-2822-5

Weblinks

 Commons: Philip the Evangelist – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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