Philipp I. (Savoyen)

Philipp I. (Savoyen)

Philipp I. von Savoyen (* um 1220 oder 1207; † 15. August 1285 in Roussillon) war von 1246 bis 1267 Erzbischof von Lyon sowie von 1268 bis 1285 Graf von Savoyen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er war der jüngste Sohn von Thomas I. Graf von Savoyen und der Beatrix von Genf und für eine geistliche Laufbahn bestimmt. Obwohl ihn 1240 eine Mehrheit[1] des Domkapitels zum Bischof von Lausanne wählte, konnte er sich nicht gegen den Kandidaten der Minderheit, Jean de Cossonay, durchsetzen. Als Kompensation wurde er Dekan in Lyon und Vienne und wurde 1242 Bischof von Valence sowie 1246 Erzbischof von Lyon. Er unterstützte den vor Kaiser Friedrich II. nach Lyon geflohenen Papst Innozenz IV. auf dem Konzil von Lyon. Sein Amt als Erzbischof nutzte Philipp zum Ausbau der savoyischen Position im Viennois. Er gab 1267 seine kirchlichen Ämter auf und heiratete 1267 Adelheid, Erbin der Grafschaft Burgund.

Als Philipp das Erbe seines Bruders Peter II. antrat, wurde er bald von seiner Nichte Beatrice behindert, genannt Große Dauphine, der einzigen Tochter Peter II. Philipp verbündete sich mit dem Herrn von Gex und mit dem Grafen von Genevois, den Bischöfen von Lausanne und Genf zu einer Koalition. Dieses Bündnis wurde von Rudolf von Habsburg gestützt. Es entbrannte ein Familienkrieg zwischen Beatrice und Philipp um die Einheit Savoyens; dieser Krieg bedrohte auch die Interessen und Besitzungen der Habsburger in der Schweiz. Im Piemont konnte Philipp seine Herrschaft in Turin durch Wilhelm VI. Marquis von Montferrat festigen.

Philipp I. starb im Jahr 1285 in Roussillon.

Er hatte Adelheid (Alix) von Andechs-Meranien († 8. März 1279 in Evian) geheiratet, Pfalzgräfin von Burgund (1248) und Witwe des Hugo von Chalon († 1266), doch war diese Ehe kinderlos geblieben, woraus ein neuer Konflikt zwischen seinen drei Neffen Thomas, Amadeus und Ludwig entstand. Die Generalstände erkannten Amadeus als seinen Nachfolger an.

Literatur

  • Bernard Demotz: Philipp I., Graf von Savoyen. In: Lexikon des Mittelalters. Bd. 6, dtv, München 2002, ISBN 3-423-59057-2, Sp. 2073.
  • Markus Ries: Philipp von Savoyen. In: Erwin Gatz (Hrsg.): Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1198 bis 1448. Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-10303-3, S. 325 f..
  • Marie José: Das Haus Sayoven, Herausgegeben von der Stiftung Pro Castellione, 1994

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bernard Andenmatten: Philipp von Savoyen im Historischen Lexikon der Schweiz Laut Markus Ries: Philipp von Savoyen. In: Erwin Gatz (Hrsg.): Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1198 bis 1448. Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-10303-3, S. 325 f.. stimmte eine Minderheit für Philipp.


Vorgänger Amt Nachfolger
Bonifatius Bischof von Valence
1242–1267
Guiu III. de Montlaur
Aimeric de Rives Erzbischof von Lyon
1245–1267
Pierre II. de Tarentaise
Hugo von Chalon
(de iure uxoris)
Pfalzgraf von Burgund
(de iure uxoris)

1268–1285
Otto IV.
Peter II. Graf von Savoyen
1268–1285
Amadeus V.

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