Philipp Hurepel

Philipp Hurepel
Wappen

Philipp, genannt Tristan Borstenhaut (franz.: Philippe oder Tristand Hurepel; * 1200; † 19. Juli 1234 in Corbeil) war ein Sohn des französischen Königs Philipp II. August und der Agnes von Andechs-Meranien.

Da die Ehe zwischen Philipp II. und Agnes (aufgrund der nicht wirksamen Scheidung Philipps von Ingeborg von Dänemark) kirchlich nicht anerkannt war, war Philipp bei seiner Geburt unehelich. Seine Mutter starb am 29. Juli 1201. Sein Status wurde jedoch am 2. November 1201 durch eine päpstliche Bulle legitimiert. Seinen Beinamen erhielt er wohl nach seinen borstigen Haaren.

1216 heiratete er Mathilde (* wohl 1202, † 14. Januar wohl 1262), Erbtochter des Rainald I. von Dammartin und Ida von Flandern, Gräfin von Boulogne; im gleichen Jahr bekam er als Apanage die Grafschaften Clermont-en-Beauvaisis, Mortain und Aumale.

1226 begleitete er seinen Bruder, König Ludwig VIII. den Löwen, auf den Albigenserkreuzzug. Nach dessen Tod auf dem Feldzug war Philipp der älteste lebende Kapetinger und besaß Aussichten auf die Übernahme der Regentschaft für seinen Neffen König Ludwig IX., dem späteren Heiligen. Die Regentschaft übernahm aber seine Schwägerin Blanka von Kastilien. Philipp fand sich damit ab, vor allem weil Blanka ihm die Übernahme der Besitzungen seines Schwiegervaters nach dessen Tod 1227 erlaubte, wodurch er zum Grafen von Dammartin und Boulogne wurde. In der Folge blieb Philipp ihr während des Aufstandes der Barone um Peter Mauclerc zunächst treu, doch im Herbst 1227 schloss er sich dennoch der Revolte an und kämpfte gegen den Grafen von Champagne. Als aber der königstreue Graf von Flandern gegen Boulogne marschierte, unterwarf sich Philipp der Regentin und wurde dafür begnadigt. In der Politik spielte er aber keine weitere Rolle.

Er starb am 19. Juli 1234 in Corbeil an den Folgen eines Turnierkampfes (das Turnier selbst war eine Siegesfeier nach der Schlacht bei Altenesch), den er gegen den Grafen Florens IV. von Holland bestritten hatte – ebenso wie Florens selbst, der bereits am 13. Juli gestorben war.

Philipp Hurepel wurde in der Basilika Saint-Denis bestattet. Die Grafschaft Clermont fiel nach dem Tod seiner Tochter an die Krone zurück.

Philipp und Mathilde hatten zwei, vielleicht auch drei Kinder:

  • Johanna (Jeanne) (* wohl 1219; † 14. Januar 1252), Gräfin von Clermont und Aumale
  • Alberich (Albéric) (* wohl 1222; † nach 1284), Graf von Dammartin, Clermont-en-Beauvaisis und Aumale
    • verzichtet zugunsten seiner Schwester und geht nach England.
  •  ? Johann (Jean)(* wohl 1225; † wohl vor 1234, 1230 bezeugt)

Mathilde heiratete 1235 in zweiter Ehe König Alfons III. von Portugal († 1279).

Philipp Hurepel war der erste jüngere Königssohn, der die königlichen Lilien in sein Wappen aufnahm. Diesem Beispiel folgten nach ihm alle anderen jüngere Prinzen, die damit ihre Aszendenz auf die königliche Dynastie für sich und ihre Nachkommen unterstrichen. Unter anderem daraus entwickelten die Nachkommen von Königen im weiteren Verlauf des Mittelalters ein Selbstverständnis Prinzen von Geblüt zu sein.

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