- Phaidra
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Phaidra (griechisch Φαίδρα, die Strahlende), übliche deutsche Schreibweise Phädra, ist in der griechischen Mythologie die zweite Gattin des Theseus, des Königs von Athen. Ihre Eltern sind Minos und Pasiphaë, ihre Schwester ist Ariadne. Sie ist die Enkelin des Sonnengottes Helios.
Inhaltsverzeichnis
Der Mythos
Phaidra wird von Aphrodite verzaubert, wodurch sie sich in ihren Stiefsohn Hippolytos verliebt. Dieser weist ihre Liebe zurück. Phaidra begeht daraufhin Selbstmord, hinterlässt vorher jedoch auf einem Täfelchen die falsche Beschuldigung, Hippolytos habe ihr nachgestellt.
Als Theseus zurückkehrt und Phaidra tot vorfindet, verflucht er Hippolytos, worauf dieser mit seinem Wagen flieht. Auf Bitten Theseus' sendet Poseidon ein Meeresungeheuer, das die Pferde am Wagen des Hippolytos scheu macht. Hippolytos stürzt vom Wagen, verfängt sich in den Zügeln und wird zu Tode geschleift.
Verwandte Mythen
Parallelen finden sich in anderen europäischen Mythen, z.B. im irischen Fingal Rónáin („Ronans Verwandtenmord“). Auffällig ist auch die thematische Verwandtschaft zur biblischen Geschichte von Josef und der Frau des Potiphar. Eine weitere Parallele in der Dichtung des Orients ist die indische Kunala-Erzählung.
Literarische Verarbeitung
Der Stoff wurde häufig literarisch bearbeitet:
- Euripides' Tragödie Der bekränzte Hippolytos datiert 428 v. Chr. ist dessen zweite dramatische Bearbeitung des Stoffs. Seine erste ist nicht erhalten.
- Die erste bekannte lateinische Fassung des Stoffes ist die von Ovid.
- Seneca knüpft in seiner Tragödie Phaedra an Euripides an.
- Senecas Werk war die Grundlage für eine Reihe von Nachdichtungen im 16. und 17. Jahrhundert, zum Beispiel von O. Zara (1558), R. Garnier (1573) und von J. Pradon (1677)
- Literarisch bedeutend ist Phèdre von Jean Racine (1677), ins Deutsche übertragen von Friedrich Schiller 1805.[1]
- 1909 hat Gabriele D'Annunzio eine Tragödie Fedra verfasst, auf der das Libretto zur gleichnamigen Oper Ildebrando Pizzettis basiert.
- 1927 verfasste Marina Iwanowna Zwetajewa die Tragödie „Fedra“.
- Weiterhin existiert eine Bearbeitung von Sarah Kane.
- Auch Miguel de Unamuno verfasste das Theaterstück namens "Fedra"
Musik
Als Oper wurde der Stoff u. a. von Jean-Philippe Rameau, Hippolyte et Aricie 1733, Johann Simon Mayr, Fedra 1820, beide nach Racine, und Ildebrando Pizzetti, nach einem Libretto von Gabriele d'Annunzio, sowie 2007 von Hans Werner Henze vertont.
Der Stoff inspirierte ebenfalls Benjamin Britten, der in seiner letzten Schaffensphase eine Kantate zur Phaidra-Thematik verfasste, die er der Sopranistin Janet Baker zueignete. Sie sang die Kantate in der Uraufführung beim Aldeburgh Festival 1976.
Im Song „Some Velvet Morning“ von Lee Hazlewood, der unter anderem von Nancy Sinatra gesungen wurde, wird ebenfalls auf den Mythos angespielt.
Die Band Tangerine Dream, Vorreiter in der elektronischen Musik, betitelte 1974 ein für ihren späteren Musikstil prägendes Album "Phaedra"; das Album gehört bis heute zu den erfolgreichsten Produktionen der Gruppe (u.a. ein komplett neu eingespieltes Remix-Album 2005).
In der Kunst
Antike Darstellungen des Mythos finden sich auf marmornen Sarkophagen, beispielsweise im Musée d'Arles Antique in Arles, in der Kirche San Clemente in Rom und in Agrigent
Literatur
- Otto Zwierlein: Hippolytos und Phaidra. Von Euripides bis D'Annunzio. Mit einem Anhang zum Jansenismus. Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften, Vorträge der Geisteswissenschaftl. Reihe #405. Schöningh, Paderborn 2006 ISBN 3-506-75694-X
Weblinks
- Phaedra in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
Commons: Phaidra – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Phaedra, Trauerspiel von Jean Racine, übertragen von Friedrich Schiller (Projekt Gutenberg)
- Edward D. James & Gillian JondorfInterpretation Racines, engl.
Belege
- ↑ Interpretation bei Jean Firges: Jean Racine. Phèdre. Die Dämonie der Liebe Exemplarische Reihe Literatur und Philosophie, 23. Sonnenberg, Annweiler 2008 ISBN 978-3-933264-50-3. Unter anderem mit einem Stammbaum der Götter- und Heldengestalten, also einer grafischen Darstellung ihrer gegenseitigen Bezüge. Bild des Racine in einem undat. Kupferstich von Victor Pollet, nach einem Bild von Jean-Auguste-Dominique Ingres, S. 196
Kategorie:- Person der griechischen Mythologie
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