Petite Camargue Alsacienne

Petite Camargue Alsacienne ist ein Naturschutzgebiet in den Auenwäldern des Rheins im südlichen Elsass, Frankreich, in der Nähe von Basel.

Geschichte

Gebäude der Teichverwaltung

1852 wurde die Kaiserliche Fischzucht von Hüningen im Elsass zur Aufzucht von Atlantiklachsen vom französischen Naturforscher Jean Victor Coste im ehemaligen Überschwemmungsgebiet des Rheins gegründet. Sie lieferte Lachslaich an Flussläufe in der ganzen Welt.^[1] Durch Aufstauung des Rheins und besonders dessen Verschmutzung war es 1950 nicht mehr möglich, Lachse zu züchten. Erst die Umweltkatastrophe von Basel am 1.  November 1986 brachte ein Umdenken. Seit 2000 werden wieder Lachse im großen Stil gezüchtet.

Naturschützer erhielten 1973 das Nutzungsrecht für das Fischzuchtgebiet und retteten damit die einmalige Auenlandschaft. 1982 werden das Moor und Auenwälder als erstes Gebiet im Elsass als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Es zeichnet sich durch den Wechsel von Feucht- und Trockengebieten aus. 2006 wurde das Gebiet auf 904 ha erweitert und unter ein neues Dekret des französischen Staates gestellt, das den Schutz, die Forschung und die landwirtschaftliche Nutzung im Schutzgebiet regelt. Durch Ausbaggern von Altarmen des Rheins und periodische Überschwemmungen gelingt es, das Auengebiet wiederzubeleben.

Fauna und Flora

Seither haben sich Kiebitz, Rohrweihe, Nachtigall, Laubfrosch und Gartenschläfer angesiedelt und können hier langfristig überleben.^[2] Seit 1990 grasen schottische Hochlandrinder auf den Riedwiesen als natürliche Rasenmäher.^[3]. Von Mitte April bis Anfang Juni singen in der Nacht um die 50 Nachtigallen.^[4]. Es wurden 17 verschiedene Orchideenarten entdeckt. Annähernd 200 Vogelarten besuchen die Region, 15 verschiedene Amphibienarten und 40 Schmetterlingsarten leben hier.^[5]

Auf verschiedenen Wegen und mithilfe zahlreicher Beobachtungspunkte und -hütten kann man diese einmalige Natur besichtigen. Ausstellungen zur Geschichte des Rheins und der Lachszucht können besichtigt werden.

Bücher

• Heiner Lenzin: Petite Camargue Alsacienne. Christoph Merian, 8. April 2004, ISBN 978-3-85616-216-0.
• Aude Boissaye: Der Urwald am Rhein\Petite Camargue Alsacienne. Editions DNA, 2006, ISBN 9782716505895.

Einzelnachweise

1. ↑ Geschichte Petite Camargue Alsacienne. Forschungsstation Petite Camargue Alsacienne, abgerufen am 30. März 2009 (deutsch). 
2. ↑ Petite Camargue Alsacienne. SWR, 9. Mai 2006, abgerufen am 30. März 2009. 
3. ↑ Forschung Petite Camargue Alsacienne. Forschungsstation Petite Camargue Alsacienne, abgerufen am 30. März 2009 (deutsch). 
4. ↑ Nur Singles singen nachts. NZZ, 6. Juni 2004, abgerufen am 30. März 2009. 
5. ↑ Prospekt der Réserve Naturelle, Petite Camargue Alsacienne, vor Ort erhältlich

Weblinks

 Commons: Petite Camargue alsacienne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

• Petite Camargue Alsacienne. Petite Camargue Alsacienne, abgerufen am 19. Mai 2010 (französisch). 
• Forschungsstation Petite Camargue Alsacienne. Universität Basel, abgerufen am 30. März 2009 (deutsch). 

47.6226083333337.5350055555556

Koordinaten: 47° 37′ 21,4″ N, 7° 32′ 6″ O