Peter Watkins

Peter Watkins

Peter Watkins (* 29. Oktober 1935 in Norbiton, Surrey, Vereinigtes Königreich) ist ein britischer Regisseur, Drehbuchautor und Produzent von Dokumentar-Spielfilmen.

Der Cambridge-Absolvent Watkins begann als Amateurfilmemacher Dokumentarfilme zu drehen, die ihm einen schlechten Ruf einbrachten. In diesen Filmen trat er gegen die konventionellen Filmnormen vor, die er loszulassen gedachte.

Endlich wurde er doch von der BBC unter Vertrag genommen. Mit Culloden (1964) etablierte Watkins einen neuen innovativen Stil, indem er die Technik der damaligen Wochenschauberichte mit richtigen Darstellern kombinierte. Eine moderne Fernsehcrew berichtete über die Schlacht von Culloden 1746, deren Anfang, die Kämpfe und die brutalen Nachwirkungen. Durch gewagte Schnitte, aufschlussreiche Großaufnahmen und Einsatz von Handkameras zerlegte er den geschichtlichen Mythos um den Jakobiter Charles Edward Stuart - dem Thronbewerber, der Bonnie Prince Charles genannt wurde - und zugleich die filmtechnischen Gepflogenheiten der traditionellen Kostümdramen. Der Film wurde von der Presse begeistert aufgenommen.

Die gleiche Technik kam in Watkins nächstem Doku-Drama zum Einsatz: The War Game von 1966. Hier vermischt er die Beschreibung von nuklearen Verwüstungen mit Interviews von Überlebenden eines Atomschlages, wodurch sich der Horror der Szenerie erst richtig entfalten kann. Die BBC entschied, den Film wegen seines verstörenden Inhalts nicht im Fernsehen zu zeigen. Erst 1985 wurde er gezeigt. In begrenzter Auflage wurde er im Kino aufgeführt. Bei den Filmfestspielen von Venedig 1966 wurde er mit einem Spezialpreis ausgezeichnet. 1967 gab es den Oscar in der Kategorie Bester Dokumentarfilm und den British Film Academy Award.

Mit Hilfe der amerikanischen Produktionsgesellschaft Universal drehte Watkins 1966 seinen einzigen Ausstattungsfilm im Vereinigten Königreich, Privileg. Auch hier kam wieder die Wochenschau-Technik zum Tragen. Dazu die utopische Geschichte eines Teenager-Idols, das Jugendliche zu regierungstreuen Marionetten umwandeln soll. Der Film war ein Fehlschlag. Die Kritiker verrissen ihn, das Publikum wollte ihn nicht sehen. Watkins verließ das Vereinigte Königreich. Seine Filmaktivitäten führten ihn nach Skandinavien, Frankreich und in die USA: Seine wenigen Filme, die er nach seinem Weggang von der britischen Insel gedreht hat wurden mit leidenschaftlichen Angriffen gegen die Macht der Medien kombiniert.

Watkins lebte 10 Jahre lang in Litauen. Mit dem litauischen Künstler Deimantas Narkevicius reflektierte er über die Glaubwürdigkeit der Bilder. Heute lebt Watkins in Kanada.

Filmographie (eine Auswahl)

  • 1964: Culloden (Culloden)
  • 1965: The War Game (The War Game)
  • 1967: Privileg (Privilege)
  • 1969: Strafpark (Punishment Park)
  • 1977: Abendland (Aftenlandet)
  • 1987: The Journey (Resan)
  • 2000: La Commune (Paris, 1871) (La Commune (Paris, 1871)) - Regie

Auszeichnungen

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