Peter Kunter

Peter Kunter

Peter Kunter (* 28. April 1941 in Berlin) ist ein ehemaliger deutscher Fußballtorwart.

Leben

Als Spieler von Eintracht Wetzlar wurde Peter Kunter 1958 ins Tor der damaligen Jugendnationalmannschaft berufen, für die er insgesamt neun Spiele bestritt. In den Jahren danach spielte er vier Mal für die deutsche Amateurnationalelf. Ab 1961 studierte Kunter Zahnmedizin, Sport und Germanistik in Freiburg im Breisgau und spielte in der Regionalliga für den Freiburger FC. 1965 wechselte er zu Eintracht Frankfurt, für die er insgesamt 234 Mal in der Bundesliga zum Einsatz kommen sollte. Dazu spielte er jeweils 17 Mal im DFB-Pokal-Wettbewerb und im Europapokal. Im Dezember 1969 promovierte er zum Doktor der Zahnmedizin.[1] Beim ersten DFB-Pokal-Gewinn der Eintracht, 1974 gegen den Hamburger SV, stand er im Tor; beim nächsten Endspielerfolg, ein Jahr später gegen den MSV Duisburg, war er Ersatztorwart. 1976 beendete er seine aktive Laufbahn. Zwischen 1977 und 1979 war er Vizepräsident bei Eintracht Frankfurt und von 2001 bis 2005 Mitglied des Verwaltungsrats.

Mit 1,76 Meter war Dr. Kunter wohl um einige Zentimeter zu klein geraten, um seinen damaligen Konkurrenten im Tor der Nationalmannschaft (Maier, Nigbur, Kleff, Franke) dauerhaft Paroli bieten zu können. Bei der Endrunde um die Fußball-Europameisterschaft 1972 war 'der Doc' als 3. Torwart jedoch auf Abruf dabei, ohne aber zu Länderspiel-Ehren zu gelangen. Bei der Eintracht teilte er sich die lange Torwartzeit zunächst mit Egon Loy; später behauptete er sich gegen Siegbert Feghelm, Hans Tilkowski und Günter Wienhold. Dabei galt 'der fliegende Zahnarzt' als reaktionsschnell und als Strafstoßtöter: zehn gehaltene Elfmeter sind ein Beweis dafür. 1971 trug er wesentlich dazu bei, dass die Eintracht nicht abstieg; vor allem beim vorentscheidenen 2:0-Sieg gegen Kickers Offenbach wuchs der Torwart über sich hinaus. Dabei war er vorher nach einem schweren Verkehrsunfall mehrere Monate außer Gefecht gewesen. Als Kontaktlinsenträger hatte Kunter bei den in den 1970er Jahren häufiger werdenden Flutlichtspielen mit Sehproblemen zu kämpfen.

Während und nach seiner aktiven Spielerlaufbahn betrieb Dr. Kunter eine Zahnarztpraxis, zunächst in Frankfurt, später in Rödermark/Urberach. Seit 2005 ist er im Ruhestand. Viele Mitspieler und auch jüngere Eintrachtler gehörten zu seinem Patientenkreis. 1972 drehte der Regisseur Joachim Kreck einen neunminütigen Kurzfilm (Nr. 1) mit Dr. Kunter, in dem selbstverständlich der Torwart im Vordergrund stand.

Einzelnachweise

  1. Peter J. Kunter im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

Literatur

  • Dr. Peter Kunter. In: Rainer Franzke, Wolfgang Tobien: Die Eintracht. 80 Jahre Fußball-Zauber. Taunusstein [1979], S. 77-78.
  • Dr. Peter Kunter - 'Ein Doktor hängt am Weihnachtsbaum. In: Ulrich Homann, Achim Nöllenheidt (Hrsg.): Don Hennes und die Liebe zur Liga. Essen ²1994, S. 144-147, ISBN 3-88474-018-0
  • Dr. Kunter, Peter. In: B.F. Hoffmann, Das große Lexikon der Bundesligatorhüter. Berlin 2003, S. 237-238, ISBN 3-89602-526-0
  • Ulrich Matheja: Schlappekicker und Himmelsstürmer. Die Geschichte von Eintracht Frankfurt. Göttingen ³2007, ISBN 3-89533-538-X
  • Frank Gotta, Dr. Othmar Hermann: Im Herzen von Europa... Eintracht Frankfurt. Kassel 2007, ISBN 3-89784-286-6

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