Atriplex hortensis

Atriplex hortensis
Gartenmelde
Gartenmelde (Atriplex hortensis)

Gartenmelde (Atriplex hortensis)

Systematik
Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Unterklasse: Nelkenähnliche (Caryophyllidae)
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae)
Gattung: Melden (Atriplex)
Art: Gartenmelde
Wissenschaftlicher Name
Atriplex hortensis
L.

Die Gartenmelde (Atriplex hortensis) ist eine durch Samen vermehrte Kulturpflanze, die als Gemüse und Zierpflanze verwendet wird, aus der Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae). Andere Namen für die Gartenmelde sind Spanischer Salat, Spanischer Spinat und Orache. In alten Quellen wird sie auch Atraphaxis genannt. Sie ist eine der ältesten Kulturpflanzen und wurde im Jahr 2000 vom Naturschutzbund Deutschland zur Nutzpflanze des Jahres gewählt.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die Gartenmelde ist eine einjährige, krautige, einhäusig getrenntgeschlechtige (monözisch) Pflanze. Der eckige Stängel der Gartenmelde ist aufrecht, bis zu 2,5 m hoch, unbehaart, zerfurcht und von gelblich bis rötlichgrüner Farbe. Die Laubblätter sind länglich-eiförmig bis dreieckig, bis etwa 15 cm lang und 8 cm breit, weich und biegsam, und graugrün mit glattem bis fein gezahntem Rand. Die unteren Blätter sind herz- oder spießförmig. Der Blütenstand ist rispig, in knäueligen Agglomeraten, mit achsel- und endständigen Spitzen.

Die Gartenmelde blüht in unseren Breiten ab Anfang Juli und bestäubt sich selbst. Der Fruchtstand ist vom Gewicht stark überhängend. Je nach Varietät sind die Blüten grün oder rot. Die Pflanze bringt zwei Blütentypen hervor: vertikale und horizontale. Erstere sind immer weiblich, Letztere können weiblich, männlich oder zwittrig sein. Beide Typen sind heterokarp: sie bringen zwei verschiedene Samentypen hervor. Die Früchte sind rund und bestehen aus den Samen, einer dünnen Hülle und den Vorblättern.

  • Rotgelbe/goldgelbe bis hellbraune Schoten, von einer glatten durchscheinenden Membran eingehüllt, mit einem Durchmesser von 3,5 bis 4 mm. Die Vorblätter sind 0,5 cm bis 1,5 cm lang und geädert. Dieser braune Samentyp ist sofort keimfähig (abhängig von der Wassermenge).
  • Dickschalige schwarze Samen mit 2 bis 2,5 mm Durchmesser und matter Oberfläche. Diese schwarzen Samen keimen erst nach zwei Jahren.

Sorten

Von der Gartenmelde existieren mindestens vier Varietäten:

  • 'Gelbe Melde', 'Weiße Melde' (Atriplex hortensis var. atrosanguinea). Diese wird am meisten angebaut. Die Blätter sind sehr hellgrün, fast gelb.
  • 'Grüne Melde' (Atriplex hortensis var. hortensis auch sativum). Kräftige Pflanze mit starkem, kantigem, verzweigendem Stamm. Eher runde, glattrandige Blätter, dunkler als weiße Varietät.
  • 'Rote Melde' (Atriplex hortensis var. rubra). Karminrote Stängel und Blätter. Die braunen Samen sind leicht nierenförmig und dunkel rotbraun. Die Unterseiten der unteren Blätter sind kräftig pink. Vor allem als Zierpflanze (Trockenblume) gezogen, hat sie in der Küche identische Eigenschaften zu den anderen Varietäten.
  • 'Halbrote Melde' wird selten angebaut.

Inhaltsstoffe

Die Gartenmelde ist, wie viele andere Gemüse, reich an Vitaminen (A, C) und Mineralstoffen (Kalzium, Kalium, Magnesium, Phosphor) und Protein. Ähnlich wie Spinat enthält sie auch Oxalsäure, jedoch in geringerer Menge als dieser. In den Samen der Gartenmelde ist Saponin enthalten, was deren abführende Wirkung erklärt.

Vorkommen

Kultiviert wurde die Gartenmelde vermutlich vor mehreren tausend Jahren aus der identischen Art Atriplex aucheri, die in Mittelasien, aber bisher nicht in Mitteleuropa vorkommt. Geschmackstests lassen eine Zucht aus der Glanz-Melde (A. sagittata) dagegen unwahrscheinlich erscheinen. Bereits den Römern war die Melde wohlbekannt und sie wurde damals nicht nur in den Mittelmeerländern, sondern auch bis nach Tibet und Bengalen kultiviert. Die Römer brachten die Pflanze ähnlich wie den Mangold dann nach Mitteleuropa. Frühe archäologische Nachweise sind Küchenabfälle in Römerkastellen. Die Verwendung der Gartenmelde als Nahrungsmittel in Europa wurde erst durch Einführung des Spinats um ca. 1200 zurückgedrängt. In den Tropen ist die Gartenmelde selten zu finden.

Kultivierung

In unseren Breiten wird die Gartenmelde ähnlich wie der Spinat gezogen. Die Samen werden ab Februar mit 30 bis 60 cm Abstand an offener Stelle 2 cm tief in den Boden gesteckt, später wird ausgedünnt. Die Gartenmelde wird als Jungpflanze verwendet, also etwa nach 40 bis 60 Tagen je nach Wetter. Eine wiederholte Aussaat ist daher sinnvoll. Bei voller Sonne wächst sie am besten, braucht dann aber auch entsprechend Wasser - bei trockenem Wetter wachsen die Pflanzen langsamer und bilden früher Samen.

Die Gartenmelde toleriert Dürre (30 bis 140 mm Niederschlag jährlich), Frost, auch saure Böden (pH 5,0 bis 8,2), Hitze, Salz, Sand und Unkraut. Der Ertrag liegt bei 450 bis 800 kg Blattgemüse pro Hektar. 14 t Biomasse pro Hektar sind möglich, davon 1 t Protein. Der Anbau erfolgt hauptsächlich nichtkommerziell.

Die Pflanze wird teilweise regelmäßig und stark von Läusen befallen. Im Garten genügt es, dann den betreffenden Stängel zu entfernen.

Die Gartenmelde in der Küche

Melde wird entweder zubereitet wie Spinat oder junge Blätter werden im Salat verwendet. In Frankreich isst man die Gartenmelde mit Sauerampfer. Beim Kochen der roten Varietät verlieren die Blätter die Farbe nicht, obwohl das Kochwasser noch eine Suppe färben kann.

Der Geschmack der Blätter ist angenehm mit einer bitteren Komponente. Für Kinder ist Melde angenehmer als Spinat, wohl wegen des geringeren Oxalsäure-Gehalts.

Bereits im Mittelalter wusste man, dass Melde die Haare schwarz und Stoffe grün färben kann.

Quellen

Weblinks


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