Perwomaiski (Insel)

Perwomaiski (Insel)
46.5722931.55977

Perwomaiski (russ.: [остров] Первомайский, dt.: Erster-Mai [Insel]), auch Maiinsel, ist eine 1895 fertiggestellte, künstlich angelegte Insel, drei Kilometer südlich der ukrainischen Hafenstadt Otschakiw Ende des Dnepr/Bug-Limans zum Schwarzen Meer. Die Insel ist 730m² groß, 700 Meter lang, 140 Meter breit, und hat einen Umfang von 1250 Metern. Perwomaiski liegt strategisch hinter einer Meeresenge zwischen Otschakiw im Norden und dem Ende der Landzunge der Halbinsel Kinburn im Süden (1992 zum Landschaftspark Kinburnskaja Kossa [Кинбурнская коса] erklärt).

Die Initiative zum Inselbau - als Ergänzung zur See-Festung Kinburn - während des Russisch-Türkischen Kriegs (1768-1774) geht zurück auf den russischen General Alexander Suworow (1729-1800). Festungsbauer war der deutsch-balitische General Eduard Totleben (1818-1884). Die 25-jährige Bauphase endete 1895. Der erste Name der Insel war „Insel der Artillerie-Batterien“ (остров Артиллерийской батареиw). Die Insel sollte den Dnepr-Bug-Liman schließen und mit den stationierten Kanonen türkische Angriffe auf die Städte Cherson, Mykolajiw und Otschakiw abwehren.

Nach der Russische Revolution 1905 wurde Pjotr Schmidt (1867-1906), einer der Führer des Sewastopoler Aufstands, vor seiner Hinrichtung auf der Nachbarinsel Beresan, auf der Maiinsel gefangen gehalten. Schmidt ist Hauptgestalt von Pasternaks Poem „Leutnant Schmidt“ (Лейтенант Шмидт) und Namensgeber der ältesten (1840) über die Newa gehenden St. Petersburger Brücke, der ehemaligen Leutnant-Schmidt-Brücke (heute Blagoweschtschenski-Brücke).

Seit 1961 war die 17. Brigade der sowjetischen Schwarzmeerflotte, eine Kampfschwimmer (боевых пловцов) Spezialeinheit (auch Meeres-Saboteure, морских диверсантов, oder Navy SEALs, морских котиков), auf der Insel stationiert. Während des Augustputsch in Moskau 1991 weigerten sich die 70 stationierten Elite-Soldaten den abgesetzten sowjetischen Präsidenten Gorbatschow in seiner Datscha in Foros (Süd-Krim) zu überwachen. Nach der Auflösung der Sowjetunion waren die verbliebenen ukrainische Soldaten (die anderen durften die Einheit verlassen) die erste Militäreinheit, die den Treueschwur auf die unabhängige Ukraine ablegte. Im August 2004 wurde die Einheit aufs Festland verlegt. Seit 2005 steht die Insel zum Verkauf.

Die Insel ist nicht zu verwechseln mit dem russischen Fort Totleben im Finnischen Meerbusen bei Kronstadt.

Literatur

  • Marc Höpfner: Die geheime Insel. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. 15. Oktober 2006, ZDB-ID 2061313-1, S.72–73.
  • Daniel Klyachin: Секретный остров. на голодном пайке (Geheime Insel), In: День (Daily, ukrainische Tageszeitung), Nr. 154, 14 August 1998 (russ.)

Weblinks


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