Atombunker

Atombunker
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Hochbunker der U-Bootflotte des Deutschen Reiches in St. Nazaire
Artilleriewerk in der Schweiz (Euschelspass)
Geschützbunker an der Adria in Albanien (umgebaut zum Restaurant)

Bunker sind geschützte Bauwerke, welche die Insassen vor direkter Waffenwirkung schützen sollen. Militärische Bunker haben den Zweck, die eigenen Stellungen zu festigen und einen Angriff des Gegners zu erschweren. Sie können als Verteidigungsanlage, Unterstand für Kriegsgerät (U-Boot, Flugzeug) oder als Kommandozentrale dienen. Zivile Bunker hingegen schützen die Bevölkerung (Zivilschutz).

Bunker sind meistens aus Beton und Stahl erbaut, in vielen Fällen zusätzlich mit Erdreich abgedeckt, die Bezeichnung wird aber auch für in natürlichen Fels getriebene Stollen verwendet.

Zivile Bauwerke, welche dem Zivilschutz dienen, erfüllen im Normalfall meist andere Funktion und werden deshalb nicht als Bunker bezeichnet. Häufig werden sie zivil als Tiefgaragen, U-Bahnstationen etc. genutzt und im Notfall mit zeitlichem Vorlauf als Schutzraum hergerichtet.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeine Bauweise

Der Bunkerbau ist im Prinzip aus dem Festungsbau des 18. und 19. Jahrhunderts abgeleitet. Verwendet wurden zuerst massive Steine, die zu meterdicken Wänden verbaut wurden. Mit der Entwicklung des Stahlbetons konnten die Wände von Bunkern kompakter konstruiert werden, ohne ihre Schutzwirkung zu verlieren. Zusätzlich dazu wurde auch die Qualität von Beton und Stahl verbessert, was zusätzlichen Schutz bedeutete. Wie gut einige dieser Materialien sind, zeigen deutlich einige erhaltenen Flaktürme, die nach dem Zweiten Weltkrieg vergeblich zu sprengen versucht wurden.

Blockhäuser werden üblicherweise aus Holz gefertigt. Zur Verwendung kommen dabei vor allem Harthölzer. Da diese Art des Bunkers eher temporärer Natur ist wird auf massiven Schutz wie bei anderen Bunkern nicht soviel wert gelegt. Verstärkt werden diese Blockhäuser noch durch Sandsäcke.

Unterstände sind behelfsmässige Bunker innerhalb einer Gefechtslinie. Sie dienen als Truppenunterkunft und bieten nur minimalen Schutz. Sie werden meist in die Erde getrieben.

Typen

Als Wohngebäude getarnter Bunker in der Schweiz
Splitterschutzzelle: Bunker für eine Person in Police (Polen)
Winkelturm in Gießen (Kegelbunker)
Hochbunker der Stadt Trier
Flakturmanlage im Volkspark Humboldthain (Berlin)
Belsize Park Tiefbunker, obere Ebene

Bunker werden im allgemeinen in zwei Typen eingeteilt, den Hochbunker und den Tiefbunker. Entscheidend für den jeweiligen Bunkertyp ist zumeist die Infrastruktur. Hochbunker werden vor allem im urbanen Bereich verwendet, wogegen Tiefbunker vor allem in ländlichen Räumen errichtet werden. Der Hochbunker stört dabei weder Abwasser noch Verkehrssysteme. Des Weiteren kann der Hochbunker als Basis für Flugabwehr- oder sonstige Verteidigungsstellungen dienen. Bekannteste Beispiele für Hochbunker sind die Flaktürme von Berlin, Hamburg und Wien oder die U-Bootbunker von Lorient und St. Nazaire in Frankreich. Tiefbunker werden dann gebaut um einer Kommandozentrale oder anderen Einrichtungen höchstmöglichen Schutz zu bieten. Gute Beispiele sind die Einrichtungen des NORAD in den USA oder der Regierungsbunker der BRD bei Bad Neuenahr-Ahrweiler. Tiefbunker werden in der Neuzeit überwiegend als Atomschutzbunker gebaut. Atomschutzbunker sollen auch das Überleben bei einem atomaren Angriff ermöglichen und müssen hierzu hermetisch abgedichtet und mit einer speziellen Luftfilter- oder Luftreinhalteanlage ausgerüstet sein. Größere Bunker sind durch eine eigene Strom- und Wasserversorgung autark. Sie besitzen große Vorräte an Lebensmitteln, so dass sie auch im Belagerungsfall längere Versorgungsengpässe überbrücken können.

Große Bunkerprojekte wurden meist zur Verteidigung eines Landes gebaut. Im Deutschen Reich wurden der Ost- und der Westwall errichtet. Die Schweiz ist heute eines der Länder mit sehr vielen Bunkern in den Alpen, die für den Verteidigungsfall und Zivilschutz gedacht sind.

Leo Winkel entwarf in den 1930er Jahren die nach ihm benannten Luftschutztürme der Bauart Winkel.

Deutsche Flaktürme

Anfang der 1940er Jahre entwickelte man in Deutschland Flakturmanlagen, die aus einem Leitturm und einem Gefechtsturm bestanden. Darunter befanden sich Bunkeranlagen für die Zivilbevölkerung. Solch ein Gefechtsturm mit Bunkeranlage dient im Volkspark Humboldthain heute als Aussichtsplattform.

Londoner Tiefbunker

In den 1940er Jahren wurden im von Deutschland bedrohten London eine Serie von zehn Tiefbunkern geplant und zum Großteil 1942 in Dienst genommen. Die Tunnels sollten auf zwei Ebenen je 8.000 Personen Schutz bieten. Es waren:

Tatsächlich wurden fünf dieser Tiefbunker 1944 für die Bevölkerung geöffnet: Stockwell, Clapham North, Camden Town, Belsize Park und Clapham South. Der Goodge-Street-Bunker wurde als Hauptquartier für General Eisenhower und der Chancery-Lane-Bunker als Telekommunikationszentrale genutzt. Dieser Tunnel diente auch nach dem Krieg noch als atombombensicherer Regierungsbunker weiter.

Nichtmilitärische Bunkerbauten

Bunker im oben beschriebenen Sinne als massive explosionsgeschützte Bauwerke werden auch für nicht rein militärische Anwendungen errichtet, zum Beispiel für Sprengversuche, als Kontrollstand für den Start von Raketen (Kontrollbunker) und als Kontrollstand oder Ausführungsort für technische Versuche mit hohem Destruktionspotential. Auch die Sicherheitsbehälter von Kernkraftwerken stellen Bunkerbauten dar. Bunkerbauten werden generell für Bauten errichtet, in denen hochradioaktive Stoffe gelagert und verarbeitet werden.

Ein so genannter Schleuderbunker wird in der Turbinen- und Generatorfertigung eingesetzt, um die fertigen Produkte auf ihre Stabilität bei der Rotation zu testen. Er soll vor abfallenden Turbinenschaufeln oder geborstenen Wellen im Falle von Materialversagen schützen.

Bekämpfung

Nicht nur die Konstruktion von Bunkern seit dem Festungsbau machte erhebliche Fortschritte, sondern auch die Bekämpfung solcher Anlagen wurden verbessert. Diese bunkerbrechende Waffen sind meist aus speziell gehärtetem Stahl gefertigt und damit in der Lage tiefer in Boden oder Beton einzudringen. Die zeitverzögerte Explosion des Sprengkopfes reißt anschließend die Bunkerwand auseinander. Atomare Sprengköpfe die für einen solchen Einsatz gedacht sind werden nach dem Abwurf durch einen vorgelagerten Penetrator geschützt. Dieser dringt vor dem Sprengkopf in die Erde ein ebnet so den Weg für die Sprengung in einiger Tiefe. Dabei ist der Effekt der Explosion naturgemäß deutlich schlimmer als bei einem konventionellen Sprengkopf.

Trivia

Der Philosoph Paul Virilio erforschte Bunker und Befestigungsanlagen auf ihre Wirkung und Funktion hin (Bunkerarchäologie).

In Albanien ließ Enver Hoxha circa 600.000 Bunker an strategisch wichtigen Punkten bauen, um die Unabhängigkeit zu sichern, wofür gezielt die Betonindustrie angekurbelt und teurer Spezialstahl importiert wurden. Die gesamte Küste ist mit größeren Bunkern für Geschütze und kleineren für Personen durchzogen worden. Durch die massive Bauweise wäre eine Beseitigung sehr kostenintensiv, deshalb lässt man sie noch heute stehen.

In Emden, wo vor dem Zweiten Weltkrieg (und teils noch während des Krieges) eine größere Anzahl an Bunkern erbaut wurde, gibt es heute ein Bunkermuseum, das in einem der vielen erhaltenen Bunker in der Seehafenstadt untergebracht ist.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Deep level shelters in London. In: Subterranea Britannica. 14. April 2003. Abgerufen am 19. Oktober 2008. (engl., das Ende der Bunker in den Stationen St. Paul's und Oval)

Literatur

  • Harald Kimpel (Hrsg.): Innere Sicherheit. Bunker-Ästhetik, Marburg, Jonas Verlag für Kunst und Literatur 2009, ISBN 978-3-89445-375-6
  • Inge Marßolek; Marc Buggeln (Hrsg.): Bunker. Kriegsort, Zuflucht, Erinnerungsraum. Campus Verlag: Frankfurt am Main 2008. ISBN 978-3-593-38603-4
  • Wolfgang Ernst: ÜberLebensorte. Bunker in Braunschweig von der Planung bis zur Gegenwart. Braunschweig 2006, ISBN 3-937664-42-4. 
  • A. Emmerson; T. Beard: London's Secret Tubes. Capital Transport Publishing, 2004, ISBN 1-85414-283-6. 
  • Michael Foedrowitz: Bunkerwelten. Luftschutzanlagen in Norddeutschland. ISBN 3-89555-062-0. 
  • Sönke Neitzel: Die deutschen Ubootbunker und Bunkerwerften. Bernard & Graefe Verlag, ISBN 3-7637-5823-2. 
  • Markus Titsch: Bunker in Wilhelmshaven. Brune Mettcker Druck- und Verlagsgesellschaft mbH, ISBN 3-930510-29-4. 
  • Silke Wenk: Erinnerungsorte aus Beton. Bunker in Städten und Landschaften. ISBN 3-86153-254-9. 
  • Ulrich Alexis Christiansen: Hamburgs dunkle Welten. Der geheimnisvolle Untergrund der Hansestadt. Hamburg 2008, ISBN 3-8615-3473-8. 

Weblinks


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