Perigonblatt

Perigonblatt
Geöffnete Blüte der Feuer-Lilie (Lilium bulbiferum) mit sechs Perigonblättern in zwei Kreisen.
Magnolia denudata: Geöffnete Magnolienblüte mit relativ gleichgeformten und -gefärbten, schraubig angeordnet Perigonblättern.

Als Perigonblatt oder Tepalum wird bei Blütenpflanzen ein Blatt der Blütenhülle bezeichnet, wenn die Blütenhülle nicht in Kelch und Krone gegliedert ist. Diese gleichförmige (homoiochlamydeische) Blütenhülle wird als Perigon bezeichnet. [1]

Aufbau und Funktion

Perigonblätter erfüllen beide Funktionen der Blütenhülle, Schutz im Knospenstadium und Anlockung von Bestäubern. [2]

Perigonblätter stehen in ein oder zwei Wirteln oder auch schraubig.[1] Ein zweikreisiges Perigon ist besonders bei Monokotyledonen häufig anzutreffen.[2] Das Perigon kann kelchähnlich sein (haplochlamydeisch), wie etwa bei Juncus, Fagus oder Rumex, oder es sind alle kronblattähnlich wie bei der Tulpe. Im zweikreisigen Perigon können die Blätter im inneren und äußeren Kreis unterschiedlich in Größe und Form sein, so etwa beim Schneeglöckchen oder den Orchideengewächsen.[1]

Historisches

Perigonium wurde von Ehrhardt in der Bedeutung von Perianth (Kelch und Krone) eingeführt. Link hat 1798 Perigon für die einheitliche Blütenhülle verwendet. Seitdem wird es in dieser Bedeutung verwendet. Der Begriff Tepalum wurde von A.P. de Cancolle 1827 in Analogie zu den bereits gebräuchlichen Begriffen Petalum und Sepalum eingeführt. Es ist ein Kunstwort und als Anagramm aus Petalum gebildet. [3]

Nachweise

  1. a b c M.A. Fischer, K. Oswald, W. Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. Dritte Auflage, Land Oberösterreich, Biologiezentrum der OÖ Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S. 93f.
  2. a b Peter Leins: Blüte und Frucht. Morphologie, Entwicklungsgeschichte, Phylogenie, Funktion, Ökologie. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 2000. ISBN 3-510-65194-4, S. 38-42.
  3. Gerhard Wagenitz: Wörterbuch der Botanik. 2. Auflage. Nikol, Hamburg 2008 (Lizenzausgabe von 2003), ISBN 978-3-937872-94-0, S. 236, 326. 

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